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BAD KÖNIGSHOFEN: Frauenpower auf der Rennmaschine

BAD KÖNIGSHOFEN

Frauenpower auf der Rennmaschine

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    Von 0 auf 100 in drei Sekunden: Samanta Bieniusa (rechts auf dem gelben Motorrad) vor wenigen Wochen beim Start auf dem Nürburgring, wo sie die Punkteränge nur knapp verpasste.
    Von 0 auf 100 in drei Sekunden: Samanta Bieniusa (rechts auf dem gelben Motorrad) vor wenigen Wochen beim Start auf dem Nürburgring, wo sie die Punkteränge nur knapp verpasste. Foto: Foto: Andreas Weinand

    Wenn Männer der 27-jährigen Samanta Bieniusa hinterherschauen, tun sie das nicht immer freiwillig. Die Hobby-Rennfahrerin aus Bad Königshofen fährt in der laufenden Saison als einzige Frau in der „Suzuki GSX-R 750 Challenge“ mit und hat bei der Zieldurchfahrt schon etlichen Rennfahrer-Kollegen ihr Hinterrad gezeigt.

    Gut zwei Jahre ist es her, dass Samanta Bieniusa ihr erstes Motorradrennen auf einer Straßenmaschine bestritt, nachdem sie vorher einige Jahre Erfahrungen auf einer Motocross-Maschine gesammelt hatte. „Ich war schon als Kind motorradbegeistert“, erzählt die Hobby-Rennfahrerin, die vor 24 Jahren mit ihrer Familie von Polen nach Bad Königshofen zog, wo ihr Vater in der Industriestraße einen Autohandel eröffnete. „Für mich liegt der Reiz nicht an der Geschwindigkeit, sondern den Schräglagen, die mit einem Motorrad möglich sind“, erklärt Samanta Bieniusa ihr Faible für den Rennsport. „Auszutesten, wie weit man in einer Kurve gehen kann, das macht mir einfach ungemein viel Spaß.“

    140 PS stark und über 250 Stundenkilometer schnell ist die Maschine, mit der die Bad Königshöferin in der „Suzuki GSX-R 750 Challenge“ in ihrer dritten Saison an den Start geht. Sieben Rennen in Deutschland und einigen Nachbarländern gibt es insgesamt. Nach drei Rennwochenenden liegt die einzige Frau im 30-köpfigen Startfeld im Gesamtklassement auf einem hinteren Mittelfeldplatz. Auf dem Nürburgring im Juni verpasste sie nur ganz knapp die Punkteränge.

    „Von den Männern werde ich längst als ernst zu nehmende Konkurrentin akzeptiert“, sagt sie. Zudem gehe es im Hobby-Rennsport nicht so verbissen zu wie bei den Profis. „Wir sind wie eine große Familie, in der jeder jedem hilft, wenn er zum Beispiel einen Rat oder ein Ersatzteil braucht.“

    „Mein Hobby kann sich jeder mit einem normalen Einkommen leisten“

    Rennfahrerin Samanta Bieniusa

    Für ihr rasantes Hobby gibt Samanta Bieniusa nicht wenig Geld aus. „Wenn man sparsam ist, kann man sich diesen Sport aber auch mit einem normalen Einkommen leisten“, meint sie. In Zahlen ausgedrückt: Für den Kauf einer gebrauchten Maschine samt Ausrüstung reichen nach ihren Worten 10 000 Euro locker aus.

    Dazu kommen noch Ausgaben für die Reisen zu den Rennstrecken, für Ersatz- und Verschleißteile und die Startgebühren. „Geld verdienen kann ich mit dem Rennfahren leider nicht“, so die gelernte Automobilkauffrau, die im Betrieb des Vaters angestellt ist.

    Dass ihre Eltern wenig begeistert waren, als sie den Motorradrennsport zu ihrem Hobby machte, liegt auf der Hand. Es gibt schließlich ungefährlichere Freizeitbeschäftigungen. „Mittlerweile haben sie es aber akzeptiert und mein Vater unterstützt mich, wenn ich Hilfe brauche“, sagt sie.

    An diesem Sonntag stehen in Schleiz in Thüringen zwei weitere Saisonläufe an, zu denen sie alleine mit einem Transporter anreist, nachdem sie in den vergangenen zwei Jahren noch von einem Freund begleitet wurde. Bei Test- und Trainingsfahrten am vergangenen Wochenende musste sie schmerzhaft erleben, wie tückisch die älteste Rennstrecke Deutschlands ist, die in der Nähe von Hof liegt. In einer schnellen Kurve machte sie mit über 150 Stundenkilometern den Abflug, wie es Motorradrennfahrer ausdrücken, wenn sie zu Sturz kommen. „Es war mein erster Ausrutscher in dieser Saison“, erzählt Samanta Bieniusa, die den spektakulären Rennunfall dank Schutzbekleidung unverletzt überstand. „Stürze gehören bei uns halt einfach dazu.“

    Die Bad Königshöferin räumt ein, dass ihr Hobby mit gesundheitlichen Risiken verbunden ist. „Es ist aber lange nicht so gefährlich wie das Fahren auf öffentlichen Straßen“, ist sie überzeugt. „Deshalb setzte ich mich auch nur noch auf abgesperrten Rennstrecken aufs Motorrad.“

    ONLINE-TIPP

    Viele Bilder unter rhoengrabfeld.mainpost.de

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