„Gutmütig, genügsam und zufrieden, immer heiter und ein Späßchen auf den Lippen“ so beschreibt Edeltraut Rapp, Ortssprecherin von Mühlfeld, Frieda Siegert, die am Montag 85. Geburtstag feierte. Zu ihrem Wiegenfest empfing die rüstige Rentnerin im Kreise ihrer Familie zahlreiche Gratulanten, unter ihnen auch der stellvertretende Bürgermeister Thomas Dietz, der die Glückwünsche der Stadt überbrachte.
Frieda Kreß, so ihr Geburtsname, erblickte am 29. Juli 1928 als eines von vier Geschwistern das Licht der Welt in Mühlfeld und hat ihr gesamtes Leben in ihrem Heimatdorf verbracht. Hier hat sie die Volksschule besucht, hier lernte sie beim Tanz ihren späteren Ehemann Hermann Siegert, der aus Schlesien stammte, kennen und lieben und hier baute das junge Ehepaar Anfang der 60er Jahre ein Haus, in dem die Jubilarin heute noch wohnt.
Zwei Töchter und einen Sohn hat sie geboren, die jetzt mit ihren eigenen Familien in Memmingen, in Bad Kissingen und in Eußenhausen leben. Frieda Siegert hat zeitlebens hart gearbeitet, auch um den Bau des neuen Hauses am Sportplatz mit zu ermöglichen. 23 Jahre, von 1952 bis 1975, war sie bei der Firma Reich in Mellrichstadt beschäftigt. Den Weg zu ihrer Arbeitsstätte legte sie mit dem Fahrrad zurück, manchmal auch zu Fuß. Später dann, als sie bei der Firma Bittorf eine neue Arbeit fand, fuhr sie mit der Bahn von Mühlfeld nach Mellrichstadt. Damals existierte dieser Streckenabschnitt noch und in Mühlfeld gab es eine Haltestelle, die letzte vor der innerdeutschen Grenze.
Viele Jahre war Frieda Siegert auch als Stromableserin tätig, weshalb sie im Dorf liebevoll die „elektrisch‘ Frieda“ genannt wurde. Und auch als Zeitungsausträgerin sorgte sie dafür, dass die Mühlfelder jeden Morgen zum Frühstück ihre Lektüre bekamen. So war sie weit übers Rentenalter hinaus erwerbstätig.
2004 starb ihr Mann, und vor zwei Jahren stürzte die Seniorin, die bis dahin in ihrem gesamten Leben nie ernstlich krank war, so unglücklich, dass sie heute beim Gehen eingeschränkt ist. Im Haushalt wird sie deshalb von ihrem Sohn und der Schwiegertochter aus Eußenhausen unterstützt, die täglich bei ihr vorbeischauen. Ansonsten kann sich Frieda Siegert immer noch selbst versorgen und trifft sie sich einmal pro Woche mit ihrer Freundin zu einer Partie Kniffel. Gespielt wird dann im Frieda-Doppelpack, weil die Freundin den gleichen Namen trägt. Einen Vorteil hat’s: Am Ende gewinnt immer Frieda.
Frieda Siegert ist mit ihrem Lebensverlauf zufrieden. Sie hadert nicht mit dem Alter und ist bis heute eine Frohnatur geblieben. Wahrscheinlich eines der Geheimnisse, warum sie ein so hohes Alter erreicht hat, mutmaßen die Angehörigen.