Vorhang auf, links zwei adrette Häuser, rechts eine Bruchbude mit einem gammeligen Garten davor. Weil die Blumen auf ihrer Fensterbank nicht mehr ordentlich blühen, tauscht Irmtraud (Manuela Schmitt) den Kasten einfach gegen den ihrer Nachbarin aus. Rosemarie (Gisela Beck) oder Rosi verdächtigt dann ihren Mann, dass er die „Primelich“ zu viel gewässert hat. Die beiden klagen, dass sie mehr Stress haben als ihre Männer im Amt.
Stöhnen und Ächzen
Stöhnen und Ächzen nähert sich der Bühne: zwei stressgeplagte Beamte, die von ihren Frauen bemitleidet werden. Hans-Peters (Günther Krines) Hallux valgus wird immer schlimmer, dazu noch sein Sodbrennen. Er verlangt ein Fußbad. Von vorn bis hinten lassen er und Kollege Ernst-Wolfgang (Steffen Krines) sich bedienen, dann ein Aufschrei, weil das Fußbad zu heiß ist. Ulrike (Jasmin Dietz), die Dorfschönheit, kommt und bringt Neuigkeiten mit: Neue Nachbarn sollen in die alte Bruchbude kommen.
Elfriede habe belauscht, dass der Johannes in der Metzgerei gesagt habe, dass ein Bischof Friedhelm und der Herr Küster vorbeikämen. Weil aber die Männer mit dem Maibaumaufstellen so ausgelastet und vom Pfarrgemeinderat nicht informiert worden sind, können sie keinen Bischof gebrauchen. Eine Nachfrage von Hans-Peter mit verstellter Stimme in Würzburg bestätigt aber den Besuch. Margarete (Michaela Gensler), Ulrikes Freundin, kommt mit weiß-gelben Fähnchen angerannt. Umzingelt von Unfähigkeit, bequemen sich die Männer, den Empfang zu organisieren.
„Soko Vatikan“ ist der Arbeitstitel. Musik ist nicht greifbar, deshalb wird im Gebetbuch nach Liedern gesucht, sie wollen selber singen. „Atemlos durch die Nacht“ singen die vier Damen und schwenken die Fähnchen, das Publikum singt gleich mit. Hans-Peter flippt, wie so oft an diesem Abend, aus. Alarm. „Soko Vatikan ruft Rom“, plärrt er ins Funkgerät. Derweil haben sich die beiden Frauen aufgemotzt, die Männer legen ihre Krawatten um. Dann ein Anruf: „Das Wurschtpaket ist grade abgeholt worden“.
Weiberbesuch
Donnernde Motorradgeräusche dringen herein, zwei Rocker kommen und stellen sich als Friedhelm Bischof und Klaus Küster vor. „Auf gute Nachbarschaft“ wünschen sie. Eine Woche später hat sich der ungepflegte Nachbarsgarten verändert. Rosi zählt die leeren Sekt-, Bier- und Jägermeisterflaschen und eine Whiskyflasche. Jede Nacht die gleiche Gaudi mit Rockmusik. Vier Sektgläser stehen auf dem Tisch, an zweien hängt rosaroter Lippenstift. Das heißt, dass die beiden Weiberbesuch hatten, was ja nicht schlecht ist, aber es ist die Höhe, dass Rosi nicht weiß, wer es war.
„Haben die zwei Deppen heute früher Feierabend?“, kommentieren die zwei Rocker den Umstand, dass die Frauen mit Westen und Hausschuhen in der Hand auf ihre Männer warten. Dabei finden sie die beiden doch eigentlich ganz goldig und laden sie zu einer Motorradspritztour ein. Rosi und Irmi sind begeistert und schwärmen vom Gefühl von Freiheit, dem Duft von frisch gemähter Wiese und Benzin.
Vermeintliches Beuteschema
Wieder kommen ihre zwei Beamten angeschlurft. Rosi probt den Aufstand und wird aufmüpfig, dann trifft sie die Hexe im Rücken und sie kann sich nicht bücken. Irmi hat sich einen Zug geholt, doch bald resignieren die beiden wieder und gehorchen ihren Männern. Brave, biedere Hausmütterlich, die fallen nicht in das Beuteschema der Rocker – meinen ihre Männer. Sie wollen den Rockern zeigen, wo der Bartel den Most holt. AC/DC – Scheißmusik heute Nacht, viel zu laut. Aber 40-mal „Atemlos durch die Nacht“ war auch nicht so der Brüller. Schließlich trinken alle vier ein Friedensbierle.
Zum Schreien komisch
Route 66 von Chicago bis Santa Monica, 4000 Kilometer gefahren (ab und zu mal abgestiegen), rühmen sich die Rocker. Hans-Peter hatte früher auch ein NSU Quickly, Baujahr 62, Zweigangschaltung, eine Höllenmaschine mit zwei PS. Ein Sägbock muss her, um zu sehen, ob man auf ein Motorrad steigen kann. Zum Schreien komisch sind Rosis und Irmis Versuche. „Das ist geil. Ein Gefühl von Freiheit und Highway to hell.“ Ulrike und Margarete, die immer wieder in anderen rosa Outfits auftauchen, erklären sie, dass das Beckenbodengymnastik ist. Akrobatik pur, bis Rosi wieder runter gestiegen ist.
Abends um acht, Irmi und Rosi haben sich dunkel angezogen und stellen einen Tannenbaum auf, hinter dem sie ausbaldowern können, was sich in der Bruchbude gegenüber so tut. Dabei hören sie von den beiden Rockern, dass ihre Männer beim Maibaumaufstellen wild getanzt haben, wo Hans-Peter doch sonst immer so kränkelt. Wieder rosa aufgedonnert, kommen Ulrike und Margarete, alle gehen nach drinnen. Rosi und Irmi machen sich auch noch sexy und stürmen das Nachbarhaus. Am nächsten Morgen: derangiert, dicker Kopf – Rosi ist es „dudschlacht“. „Geits meich schlacht“, jammert auch Irmi. Beide haben einen Filmriss. Aber auch ihren beiden Männern geht es dreckig vom Skatabend. Auch sie haben einen Filmriss. Am Maibaum hängen Damenunterhosen.
Eine Unterhose fehlt
Das Lachen vergeht den beiden aber, als sie merken, dass es die von ihren Frauen sein könnten. Also machen sie Bestandsaufnahme, während die Frauen aus dem Haus sind. Jeweils eine „Önnerhose fahlt“. Wieder kommen die beiden rosa „Restposten“ und reden den beiden ein, dass sie nachts bei ihnen Kaffee trinken waren und schwärzen dabei ihre Ehefrauen an, die bei den Nachbarn waren. Erst Krach machen und dann Versöhnung, wie es im Film immer vorkommt, so wollen die Ehegesponse vorgehen. „Säuft die alt Kuh, bis sie einen Filmriss hat“. Und wo ist die zwölfte Unterhose?
Hans-Peter, der Hypochonder, den die Krankheiten nur so anfliegen, wenn er davon hört, wächst vor Zorn über sich hinaus und geht auf Friedhelm, den Rocker, los. Der packt ihn kurzerhand und wirft ihn an die Wand. „Highway to Hell“ singt dann gegen „Atemlos durch die Nacht“ an. Derweil geben die Dorfschönheiten zu, dass sie die Unterhosen an den Maibaum genagelt haben, Ulrike hat sich dabei auf den Daumen gehauen. Die Ehemänner wollen sofort in die Versöhnungsphase eintreten und verwöhnen ihre Frauen. Und dann die große Überraschung: Die beiden Rocker haben sich geschäftsmäßig gekleidet und stellen sich als Steuerfahnder vor, die Hans-Peter wegen Steuerhinterziehung wegen illegaler Schnapsbrennerei im Visier haben. Fünf Jahre Knast gibt's dafür – Rosi freut sich unbändig.
Unnachahmlich
Langanhaltender Applaus belohnte das Spiel der Laien. Allen voran Gisela Beck, die von Anfang an dabei und unnachahmlich ist. Manuela Schmitt war ihr als eher ängstliche Irmi ebenbürtig. Der polternde, cholerische, ausgeflippte Hans-Peter war eine eher ungewohnte Rolle für Günther Krines, die er aber hervorragend meisterte. Ein amüsantes Spiel lieferten auch die beiden „Farbkleckse“ Jasmin Dietz und Michaela Gensler in Schweinchenrosa. Und die Freizeitrocker kaufte man Felix Stingl und Jochen Endres ohne Vorbehalte ab.
Günther Krines stellte die Truppe vor, die sich glücklich vor dem begeisterten Publikum verbeugte. Mit dabei auch Elfriede Dietz, die dieses Mal hinter der Bühne den schweren, unentbehrlichen Job der Souffleuse hatte. Krines bedankte sich auch bei den Bühnenbauern und -malern für das tolle Bühnenbild. Michaela Gensler schließlich stellte den stressgeplagten Günther Krines vor, seit 23 Jahren Hauptdarsteller, der mit Leidenschaft und Spielfreude alles gibt, die Stücke aussucht, die Truppe organisiert und managt und mit seiner Frau Michaela den „Wahnsinn“ des Kartenvorverkaufs übernimmt.