„Was für eine lange Zeit, und doch so schnell rum.“ Franz Hoffelner mag es gar nicht recht glauben, dass es schon 60 Jahre her sein soll, seit er am 16. November 1953 seine Frau Theresia geheiratet hat. Beide sind 84 Jahre alt, haben drei Kinder, ebenso viele Enkel und eine Urenkelin. Am Samstag wird nach dem Gottesdienst groß gefeiert.
Wenn alte Ehepaare von den Anfangsjahren ihrer Zweisamkeit erzählen, dann steht meist die Arbeit im Mittelpunkt, der Wunsch zu etwas zu kommen. „Früher wurde ja viel mehr gearbeitet“, sagt auch Franz Hoffelner, der sich in Strahlungen einen Steinmetzbetrieb aufgebaut hatte und ihn wieder verkaufte, als er 1991 in Rente ging.
Geboren wurde Hoffelner in der südböhmischen Gemeinde Meinetschlag. Im Zuge der Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg kam er als Jugendlicher zusammen mit seiner Familie nach Strahlungen. Dort lernte er auch bald seine spätere Frau Theresia kennen, eine geborene Reiher. Nach und nach kamen sich die jungen Leute näher, bis sie schließlich 1953 heirateten.
Kurz danach zog das frisch vermählte Paar nach Stuttgart, wo Hoffelner, der zuvor eine Steinmetzlehre absolviert hatte, bei der Firma Bosch eine Anstellung gefunden hatte. Die Bezahlung war zwar gut, eine Wohnung war in der schwäbischen Metropole in den 50er Jahren aber nur schwer zu bekommen. Als dann das erste Kind kam, ging es zurück nach Strahlungen, wo schon Theresia Hoffelners Eltern darauf warteten, dass sie die kleine Landwirtschaft abgeben konnten.
Lange widmete sich das junge Paar dem Hof mit drei Kühen, Schweinen und rund sechs Hektar Feld nicht. Als eine der Ersten in Strahlungen gaben sie auf. Pachten oder kaufen wollte die Felder Ende der 50er Jahre niemand, erinnert sich Franz Hoffelder. Das änderte sich erst nach der Flurbereinigung. Den kleinen Hof baute das Ehepaar dann zum Steinmetzbetrieb um, in dem Hoffelner Grabsteine bearbeitete und Steine für Gartenanlagen fertigte. Und das durchaus erfolgreich, wie er sagt. Immerhin beschäftigte er auch zwei Angestellte. Für Urlaub und Hobbys blieb da wenig Zeit. Trotzdem ist Hoffelner Mitglied in fast jedem Verein des Ortes, so richtig aktiv betrieb er aber nur den Schießsport.
Wer 60 Jahre gemeinsam durchs Leben geht, der kann Paaren, die sich heutzutage oft viel früher trennen, sicher einen guten Rat für eine erfolgreiche Ehe geben. „Man braucht viel Geduld“, sagt Franz Hoffelner und seine Frau widerspricht ihm nicht.