Meiningen (it) Ein Unfall an der Autobahnbaustelle Queienfeld/Rentwertshausen konnte am Amtsgericht Meiningen nicht aufgeklärt werden. Die Verhandlung gegen einen Mann, der mit einem Mulden-Kipper von der Baustraße auf die Hauptstraße fuhr und dabei einen Mopedfahrer überrollte, wird solange unterbrochen, bis ein verkehrsanalytisches Gutachten erstellt ist.
Amtsrichter Torsten Steiner sah sich veranlasst, einen Gutachter zu beauftragen. Denn im Prozess konnte nicht geklärt werden, wie es zu dem tragischen Unfall kam, in dessen Folge der 74-jährige Mopedfahrer verstarb. Der Angeklagte, ein 39-jähriger Baumaschinist, kann nicht verstehen, was am Nachmittag des 21. Juni 2004 passiert ist. Er erinnere sich, dass er vor dem Überqueren der Straße zwei Autos gesehen habe. Die beiden Fahrzeuge haben sich im Gegenverkehr zu einem Lkw befunden, hinter dem das Moped fuhr. Warum er, so der Angeklagte, sowohl die Autos als auch den Lkw wahrnahm, das Moped aber nicht, sei für ihn ein Rätsel.
Eventuell keine freie Sicht
Der Anwalt der Witwe, die Nebenklägerin im Prozess ist, meinte, dass der Angeklagte den Mopedfahrer hätte sehen müssen. Denn er habe in seiner Fahrer-Kabine gute Sicht gehabt. Ein Polizist, der zum Unfall gerufen wurde, hält es für denkbar, dass der Angeklagte das Moped möglicherweise nicht sehen konnte, weil es ganz dicht hinter dem Lkw auf der Hauptstraße fuhr. Es soll, so sagte der Nebenklage-Vertreter, darüber hinaus einen Zeugen geben, der kurz vor dem Unfall das Moped vor dem Lkw auf der Straße fahren sah. Möglicherweise bedeutet das, dass der Lkw das Moped gerade überholt hatte und der Kipper-Fahrer es deshalb nicht sehen konnte.
Amtsrichter Torsten Steiner muss sich Gewissheit verschaffen, ob der Angeklagte das Moped nicht sah, weil er aus irgend einem Grunde unaufmerksam gewesen ist, oder ob es für ihn wirklich nicht erkennbar war. Deshalb will er einen Kfz-Experten hinzuziehen und bis zur Fertigstellung des Gutachtens das Verfahren gegen den Mulden-Kipper-Fahrer unterbrechen.