Tiersegnungen haben inzwischen schon länger Tradition auf dem Kreuzberg. Initiiert hatte sie Pater Stanislaus Wentowski, der sie im vergangenen Jahr noch selber ausführte, bevor er das Kloster Kreuzberg verließ. Für Pater Georg Andlinger war es in diesem Jahr die erste Tiersegnung auf heioligen Berg der Franken. Und es gab noch eine Besonderheit: unter den Tieren, die von Pater Georg den Segen erhielten war auch ein hauseigener KLoster-Bernhardiner.
Kettenhund aus Rumänien
Joseph, so heißt der Rüde, war der Star der diesjährigen Tiersegnung war. Er füllt die Lücke, die nach dem Tod der Bernhardinerhündin Rana auf dem Kreuzberg entstanden war. Die alte Hündin Rana hatte eingeschläfert werden müssen. Doch für alle Verantwortlichen am Kreuzberg stand fest, dass ein neuer Bernhardiner angeschafft werde sollte. Die Wahl fiel auf Joseph. Der Rüde ist dreieinhalb Jahr alt und wurde in Rumänien als Kettenhund gehalten. Vor diesem Schicksal wurde er gerettet, er darf sich nun auf dem Kreuzberg seines Lebens freuen.
Bruder Wolfgang kümmert sich
Joseph ist der besondere Freund und Begleiter von Bruder Wolfgang, der den kräftigen jungen Hund bändigen kann. Aber auch Altbraumeister Ludwig Klebl lässt es sich nicht nehmen jeden Tag mit Joseph seine Runden am Kreuzberg zu drehen. Klebl war bisher schon derjenigen gewesen, der sich um die Bernhardiner am Kloster kümmerte. Früher waren es ein Rüde und eine Hündin, die sogar einmal für Welpen auf dem Kreuzberg sorgten. Später war Rana dann allein. Nach ihrem Tod ist Joseph nun der einzige Bernhardiner am Kloster.
Viele schöne Erinnerungen
Gerne übernahm Pater Georg die Aufgabe, die Tiersegnung am Kreuzberg fortzuführen. Er sprach von eigenen Kindheits- und Jugenderinnerungen mit allerlei Tieren auf dem Bauernhof seines Onkels im Münsterland. Da habe es alle gegeben, was zu einem Bauernhof früher so gehörte: Pferde, Kühe, einen Ziegenbock, Enten und Gänse, Katzen und natürlich Hunde. Er selbst habe als Kind und Jugendlicher auch einen Hund gehabt. „Ich habe viele schöne Erinnerungen an den Umgang mit Tieren.“
Hunde und ein paar Pferde
Zur Tiersegnung waren vor allem Hundebesitzer gekommen, aber auch drei Reiter waren im Hintergrund dabei. Pater Georg erinnerte an die Tierliebe des Heiligen Franziskus, der sich in geschwisterlichen Verbundenheit mit den Tieren sah. Bereits in den zehn Geboten sei im dritten Gebot nicht nur die Rede davon, dass die Menschen den Sabbat zu heiligen haben, sondern auch, dass den Tieren ein Tag der Ruhe zu gönnen sei. Dies sei damals vermutlich nicht für Hunde und Katzen geschrieben worden, eher für Ochs und Esel, die schwer arbeiten mussten. Es entspreche der göttlichen Ordnung, auch den Tieren einen Ruhetag zu gönnen, weil sie Geschöpfe Gottes seien, so Pater Georg. So sei die Tiersegnung eine Gelegenheit an die Nutz- und Schlachttiere zu denken, die oft üblen Bedingungen ausgeliefert seien. Tiere seien nicht in erster Linie Materie zur Produktion von Lebensmitteln, etwa Kühe keine Produktionsmaschinen für Milch.
Wie Tiere miteinander umgehen
Pater Georg erzählte, wie er als Junge die Kühe auf dem Bauernhof seine Onkels zum Melken nach Hause holte. Immer gingen die Kühe auf den selben Platz im Stall. Eines Tages aber blieb eine Kuh vor ihrer Box stehen. Eine Katze hatte dort ihre Jungen im Stroh zur Welt gebracht. „Die Kuh hatte die Situation offenbar erkannt und sich dann so hingelegt, dass auch die Katze und ihre Jungen genügend Platz hatten. So können Tiere miteinander umgehen“, kommentierte Pater Georg das Kindheitserlebnis.
Schließlich wurde für alle Tiere als Mitgeschöpfe gebetet, aber auch für die Tierhalter, dass sie mitfühlend und mit liebevoller Hand ihre Schützlinge versorgen