Eine Viertelstunde Ruhm hat der amerikanische Künstler Andy Warhol einmal jedem Menschen auf dieser Welt vorhergesagt. Für das Tierreich lag er mit dieser Einschätzung gründlich daneben. Das zeigt sich deutlich in diesen Tagen, in denen der Osterhase sämtlichen animalischen Ruhm auf sich zieht – weit über die Warhol'schen 15 Minuten hinaus.
An Gründonnerstag kam in Ostheim der Storch aus Hefe
Doch nicht alle Tiere wollen sich mit der Omnipräsenz der Langohrträger abfinden und versuchen hartnäckig, ihren Teil des Ruhms abzukriegen. Da wäre beispielsweise der Storch, der als Hefegebäck getarnt dem Osterhasen zumindest in Ostheim vor der Rhön vor langem schon den Rang abgelaufen hat. Oder das Huhn, das seit geraumer Zeit darauf hinweist, dass der Hase schon rein anatomisch nichts mit Ostereiern zu tun haben kann. Unterstützung bekommt das Federvieh sogar vom Landesamt für Denkmalpflege, das pünktlich zu Ostern jetzt verkündet, Reste des ältesten Hühnereis nördlich der Alpen entdeckt zu haben. Der Hase spielt in der Veröffentlichung der Denkmalschützer keine Rolle.
Markus Söders Tassen-Botschaft: dieses Mal mit Hase
Er kann darauf aber auch gut verzichten, denn er hatte zuletzt einen noch prominenteren Unterstützer auf seiner Seite: Markus Söder. Der bayerische Ministerpräsident verschickte nämlich die pandemische Botschaft seiner eigenen Corona-Infektion einmal mehr zusammen mit dem Foto einer Kaffeetasse. Darauf zu sehen: ein Hase. Der von Albrecht Dürer gemalte Feldhase, um genau zu sein.
Was Söder der Welt damit sagen wollte, ist unklar. Vielleicht sogar egal. Der anfangs zitierte Andy Warhol soll jedenfalls einmal gesagt haben: "Ich fürchte, wenn man ein Ding lange genug betrachtet, verliert es seine ganze Bedeutung."