Sein Kennzeichen: offenherzig und fröhlich. Helmut Mauer erzählt gerne aus seinem Leben; von früher, als er bei der BayWa in Bad Königshofen Landmaschinenmechaniker gelernt hat; und als er dann bei der ersten wirtschaftlichen Rezension 1968 nach Frankfurt ausgezogen ist, um dort zu arbeiten; oder als er schließlich nach Zwischenstationen als Gebirgsjäger in Bad Reichenhall, Fluglagerbauer in Schweinfurt oder bei Arbter im Grabfeld nach Berlin umgesiedelt ist. Das war 1975. Und seine Tochter kam zur Welt. Da entdeckte er seine Liebe zur Pädagogik. Nach dem Fach-Abitur studierte er Erziehungswissenschaft, 1976 war er in Berlin verantwortlich für einen Abenteuer-Spielplatz. Dann wurde ihm Berlin zu eng. Mauer zog samt Familie nach Hannoversch-Münden. Täglich legte er damals 50 Kilometer von zu Hause zu seiner Arbeitsstelle zurück.
Der technisch versierte Pädagoge wurde Fahrrad-Fan. So sehr, dass er vor 14 Jahren in der Nähe von Kassel einen alt eingesessenen Fahrrad-Laden übernahm. Der Kreis schließt sich langsam; auch was Mauers Erfindung des Schlauchomaten angeht.
Mauer, übrigens der Bruder des Trappstädter Bürgermeisters, beobachtete immer mehr, dass seine Kunden gerade dann ihren Platten hatten und Schläuche brauchten, wenn er sein Geschäft zu hatte. Folge: Sie klingelten. Das nervt. Also sann er nach. Herausgekommen ist der Schlauchomat. Ein umgebauter Zigarettenautomat, aus dem man Fahrrad-Schläuche ziehen kann.
Ein solcher steht mittlerweile in Bad Neustadt. Vor dem Radgeschäft Wolf. "Das ist der erste offizielle Schlauchomat in Bayern", sagt Inhaber Bernhard Wolf stolz. Er hat den gebürtigen Grabfelder bei einer Messe kennen gelernt - und dessen Idee für gut befunden: "Gerade an Sonn- und Feiertagen sind viele Radfahrer in und um Bad Neustadt unterwegs. Und die fahren meist dann in eine Scherbe, wenn die Geschäfte geschlossen haben." Wolf hat schon mehrere Male die Schlauchschächte nachgefüllt, seit der gelbe Automat aufgestellt ist.
Doch Helmut Mauer ruht nicht. Seit er mit der Reifenfirma Continental einen Vertrag abgeschlossen hat, gibt es bundesweit zwar schon 25 Schlauchomaten. Doch das reicht dem Alslebener nicht. "Ich habe zwar kein Patent auf den Schlauchomaten, dafür aber das Gebrauchsmuster." Und das wird im Amtsdeutsch so ausgedrückt: Zur vereinfachten Verfügbarmachung von Fahrradschläuchen und Zubehör. Deshalb will Mauer sein Angebot noch erweitern und Ketten, Werkzeuge, eventuell gar auch Geschenkpackungen in seinem Automaten anbieten. Angeboten hat er sich auch schon der Know-how-Show im TV. "Als die Redakteurin dort von meinem Schlauchomaten erfuhr, hat sie gleich angeboten mich zum Gesundheitsministerium weiterzuleiten. Schließlich betreibe ich Recycling von gesundheitsschädigenden Zigarettenautomaten in gesundheitsfördernde."
Mauers Ideen gehen anscheinend gar nicht aus.