"Die Überraschung ist gelungen", freute sich Martin Härter, der frischgebackene Schützen-Weltmeister in der Disziplin "Luftpistole aufgelegt". Er ist Mitglied des Schützenvereins Auerhahn in Gollmuthhausen. Vorstandschaft und Vereinsmitglieder "entführten" ihn per Traktor zum Schützenhaus zu einem Empfang. Seine Ehefrau Edeltrud war natürlich eingeweiht und sorgte dafür, dass der Geehrte auch zuhause war.
Kleiner Festzug zum Schützenhaus
Statt einem roten Teppich gab es für Martin Härter einen roten Sessel, auf dem er ins Schützenhaus transportiert wurde. Schützenmeisterin Ursula Eisemann gratulierte ihm im Namen des Vereins schon an der Haustür. Schützenjacke und Goldmedaille hatte Martin Härter parat und so formierte sich ein kleiner Festzug mit der Vereinsfahne voraus bis zum Schützenheim.
Wie Eisemann in ihrer Ansprache erwähnte, hat Martin Härter auf Bundesebene schon viele Titel in der Disziplin Luftpistole errungen. Als bekannt wurde, dass die ISSF (Internationale Schießsport-Föderation) ganz in der Nähe, nämlich in Suhl, den Weltcup austrägt, war klar, dass Härter teilnimmt.
Insgesamt traten dort 600 Schützen aus 33 Nationen an. Härter hatte sich für die Disziplinen Luftpistole aufgelegt und Luftgewehr aufgelegt (Ü 60) gemeldet. In beiden Disziplinen konnte er das Treppchen besteigen. Mit der Luftpistole erreichte er 311,2 Ringe und war somit der Beste. Beim Luftgewehr kam er auf 316,5 Ringe und erhielt die Silbermedaille. Von der Weltmeisterehrung gibt es ein Video, in dem Härter sichtlich beeindruckt die Nationalhymne kaum mitsingen kann. "Ich war fix und fertig und ergriffen – so ein Ereignis vergisst man nie", kommentierte Härter die Siegerehrung.
Hartes Training und ein wenig Glück
Wie er berichtete, war er schon an vielen Austragungsorten, aber noch nie in Suhl. Die Ausstattung dort war so wie in München, sagte er. 14 Tage lang hatte er vor dem Start zusätzlich intensiv trainiert. Aus vielen Ländern, die bekannt sind für ihre guten Schützen, kamen die Teilnehmer.
Die erste Serie - pro Serie werden zehn Schuss abgegeben - gelang dem Gollmuthhäuser nicht so gut. In der zweiten konnte er sich wesentlich steigern und in der dritten war er ausgesprochen gut. "Ich war von mir selbst überrascht", so Härter. "Es gehört aber immer ein wenig Glück dazu, nicht nur hartes Training. Es muss alles zusammenpassen, vor allem muss man seine Nerven im Griff haben, sonst zittert die Hand durch den Herzschlag."
Bei ihm hat an diesem Tag alles gepasst. Zweiter und damit Vize-Weltmeister wurde übrigens Vereinskollege Roland Hartmann, der 309,2 Ringe erzielte.
Keine weitere Auszeit

Zu den Gratulanten im Schützenhaus gehörten Bürgermeister Michael Hey und Bezirksschützenmeister Mathias Dörrie. Schützenmeisterin Ursula Eisemann bedankte sich bei allen Helfern, die das Fest organisiert haben und lud zur Brotzeit ein. Für Härter, der sich nach dem Wettkampf eine kurze Auszeit genommen hatte, um Goldene Hochzeit zu feiern, gibt es keine weitere Verschnaufpause, denn am 4. Oktober verteidigt er in Hannover seinen Titel als Deutscher Meister.