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WÜLFERSHAUSEN: Großer Krach im Gemeinderat

WÜLFERSHAUSEN

Großer Krach im Gemeinderat

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    Von oben sieht alles recht friedlich aus, doch der Eindruck täuscht. In Wülfershausen macht sich unter den Gemeinderäten Unmut breit über den Führungsstil von Bürgermeister Peter Schön, weshalb sie sich mit einem offenen Brief an die Bürger gewandt haben.
    Von oben sieht alles recht friedlich aus, doch der Eindruck täuscht. In Wülfershausen macht sich unter den Gemeinderäten Unmut breit über den Führungsstil von Bürgermeister Peter Schön, weshalb sie sich mit einem offenen Brief an die Bürger gewandt haben. Foto: Foto: Maximilian Stuhl

    Im Gemeinderat Wülfershausen hängt der Haussegen zwischen dem kompletten Gemeinderat und Bürgermeister Peter Schön ganz gewaltig schief. Der Grund sind die Auseinandersetzungen zu dem in Wülfershausen geplanten und letztlich gescheiteren Großhandel für Dekorationsartikel. Mit einer zweiseitigen Informationsschrift, die am Donnerstagabend an alle Haushalte verteilt wurde, nehmen die Mitglieder des Gremiums Stellung zu einer Veröffentlichung von Schön in der Septemberausgabe des von ihm selbst herausgegebenen Gemeindeblatts „Wülfershäuser Nachrichten.“

    Unter dem Titel „In eigener Sache“ schildert Schön aus seiner Sicht die Ursachen für den seit April schwelenden Zwist. Schön macht in dem Artikel keinen Hehl daraus, dass er den Antragssteller für das Dekozentrum persönlich als wenig vertrauenswürdig erachtete, betont aber, dass er und die Verwaltung die Gemeinderatsbeschlüsse dazu umgesetzt habe. Dies habe ihm die Aufsichtsbehörde auch bestätigt.

    Die Sache mit dem misslungenen Grundstückskauf

    Das Vorhaben ist letztendlich nicht zustande gekommen, weil ein Grundstücksinhaber nicht bereit war, eine zum Bau notwendige Fläche zu verkaufen. Unterstützt worden war der Antragsteller, der eine Investorengruppe vertritt, vom Gemeinderat. Zweiter Bürgermeister Willi Irtel und Gemeinderat Bernhard Englert wurden darüber hinaus mit Hilfestellungen auch persönlich tätig.

    Die Gemeinderäte, die ihrer Stellungnahme mit Bild und Namen Nachdruck verleihen wollen, fühlen sich von Schön ungebührlich behandelt, sind menschlich von ihm enttäuscht. Allerdings betrachten sie ihre Initiative auch als Schlussstrich unter die ganze Angelegenheit, wie Irtel auf Nachfrage dieser Redaktion erklärte. Weitergehende Forderungen an den Bürgermeister gebe es nicht. Den Gemeinderäten gehe es nur darum, die Dinge aus ihrer Sicht darzustellen. Punkt für Punkt wird in dem Schreiben Bezug auf die von Schön getroffenen Aussagen genommen. Probleme, unter den gegebenen Umständen im Gemeinderat weiterhin zusammenzuarbeiten, sieht Irtel hingegen nicht.

    Bürgermeister Peter Schön verweigerte Gespräch

    Unter anderem hatte der Bürgermeister, der übrigens zur Zeit in der Schweiz im Urlaub weilt, ein Gespräch mit dem Gemeinderat „wegen der Aussichtslosigkeit des Vorhabens“ verweigert, wie er in seinem Artikel geschrieben hat. Zudem hatte Schön durch das Scheitern angeblich entgangene Gewerbesteuereinnahmen in das Reich der „Sagen- und Märchenwelt“ verwiesen.

    Dieses Verhalten habe der Gemeinderat ihm übel genommen, zudem werde er für das Scheitern des Vorhabens verantwortlich gemacht, schreibt er weiter und sieht darin die Ursache für das Zerwürfnis. Dass er sich überhaupt an die Öffentlichkeit gewandt hat, erklärte Schön mit den vielen Fragen, die ihn aus der Bevölkerung erreicht hatten. Die Gemeinderäte wiederum kritisieren das Verhalten von Schön als untragbar und betonen, dass sie über die Angelegenheit mit dem Bürgermeister sprechen wollten. Zu mehr als kurzen, fruchtlosen Versuchen sei es aber nicht gekommen.

    Am 3. Mai boykottierten die meisten Gemeinderäte die Sitzung

    Die gegenseitige, jetzt in die Öffentlichkeit getragene, Kritik von Bürgermeister und Gemeinderat ist die bislang letzte Eskalationsstufe des monatelang schwelenden Konflikts. Los ging es mit einem Boykott der Sitzung am 3. Mai von großen Teilen des Gemeinderates. An diesem Tag habe er über die Angelegenheit sprechen wollen, erklärte Schön auf telefonische Nachfrage in seinem Urlaubsort. Im gleichen Monat folgte der Rücktritt von Bernhard Englert, der 15 Jahre dem Gremium angehört hatte. Wie aus den Reihen des Gemeinderates zu erfahren war, hatten sich noch mehrere Mitglieder mit dem Gedanken getragen, dem Gremium den Rücken zu kehren.

    Dann blieb Englert seiner offiziellen Verabschiedung im Gemeinderat fern, obwohl er zunächst seine Teilnahme zugesagt hatte. Die nächste Stufe zündete dann Bürgermeister Schön, als er vor zwei Wochen nicht zur Feier zum 50-jährigem Bestehen von Beton-Englert gekommen ist. „Das war eine Retourkutsche“, gibt Schön am Telefon zu, macht aber gleichzeitig deutlich, dass für ihn die ganze Sache eigentlich schon längst erledigt ist.

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