Bad Neustadt Über zahlreiche Interessenten freute sich schon zu Beginn des Informationsabends im Rahmen von "Treffpunkt Pflege", Alois Heinisch, Vorsitzender der Sozialstation St. Laurentius. Zum Thema „Daheim statt Heim“ - Betreuung durch ausländische Pflegekräfte, referierte Monika Bader von den „Pflegehelden“ Rimpar.
Aufgabe der Rimparer Einrichtung ist es, ausländische Pflegekräfte für die 24-Stundenbetreuung im Haus zu vermitteln. Insbesondere arbeiten die Agenturen mit polnischen Niederlassungen zusammen, in diesem Fall mit dem Hauptbüro in Breslau. Da in Polen hohe Arbeitslosigkeit herrscht und der Verdienst durchschnittlich bei 300 bis 500 Euro liegt, ist die Nachfrage nach solchen Jobs in Deutschland recht groß.
Allerdings müssen die gesetzlichen Regelungen eingehalten werden, insbesondere nach dem Europäischen Entsendegesetz. Angestellt sind die Arbeitskräfte in ihrem Heimatland, dort haben sie auch nach wie vor ihren Wohnsitz. Wichtig ist auch die europäische Krankenversicherungskarte.
Die Agentur in Deutschland versuche möglichst passende Pflegekräfte für den Haushalt zu sichten, damit die speziellen Anforderungen auch erfüllt werden können. Gute deutsche Sprachkenntnisse seien wichtig, ebenso Referenzen und Erfahrungen. Seit 2017 muss auch der Mindestlohn gezahlt werden.
Bader ging auch auf die monatlichen Kosten ein, welche sich je nach Pflegegrad und den damit verbundenen Leistungen der Pflege- und Krankenkassen individuell errechnet. Die Pflegekraft bekommt ihr Gehalt auf ihr Konto in Polen überwiesen. Vorgeschrieben sind auch kostenlose Kost und Logis, wobei die Unterkunft schon ein menschenwürdiger Rückzugsort sein sollte.
Auch wenn sich die Agentur als „Pflegehelden“ bezeichnet, und von polnischen Pflegekräften die Rede ist, so sind die Tätigkeiten klar von der medizinischen Pflege, wie sie von einer qualifizierten Pflegekraft im ambulanten Bereich am Menschen ausgeführt wird, nicht erlaubt. Das gilt auch dann, wenn die polnische Pflegekraft etwa Krankenschwester oder Medizinerin ist. Die wesentlichen Tätigkeiten in der 24-Stundenbetreuung liegen in der Körperpflege, Essenszubereitung, Demenzbetreuung, Mobilisierung und Bewegung, Begleitung außer Haus, und weiteren häuslichen Aufgaben. So soll eine optimale eins-zu eins-Betreuung im Haus enstehen. Die Sozialstation übernimmt die Pflege, die polnische Kraft die 24-Stundenbetreuung. Somit kann der Pflegebedürftige im gewohnten Umfeld bleiben und muss nicht ins Pflegeheim.
Um nicht in die Gefahr zu kommen, dass man wegen Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung ins Visier der Zollbehörde gerät, sollte man sich polnische Pflegekräfte unbedingt über eine Agentur, wie beispielsweise die der „Pflegehelden“ in Rimpar, vermitteln lassen. Informationen dazu geben auch die Sozialstationen und andere Pflegeeinrichtungen.