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BAD KÖNIGSHOFEN: Gymnasiasten entschleunigt im Wattenmeer

BAD KÖNIGSHOFEN

Gymnasiasten entschleunigt im Wattenmeer

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    Genaue Kontrolle: Wie viele und welche Tiere leben auf einem Quadratmeter Wattboden?
    Genaue Kontrolle: Wie viele und welche Tiere leben auf einem Quadratmeter Wattboden? Foto: Foto: Dieter Jetschni

    Ein Pilotprojekt war der Forschungsaufenthalt des W-Seminars „Wattenmeer“ des Gymnasiums unter der Leitung von Dieter Jetschni für die Schule und gleichzeitig für den Verein „Schutzstation Wattenmeer“ auf der Hallig Langeneß, wo sich die zukünftigen Abiturienten zehn Tage lang aufhielten, um sich den Themen ihrer Seminararbeiten zu widmen. Nach den Herbstferien müssen die Arbeiten abgegeben sein, deshalb wird jetzt fleißig ausgewertet und geschrieben.

    Im Gespräch mit dieser Redaktion informierten die Schüler über ihre Erkenntnisse, Erfahrungen und Funde innerhalb ihres wissenschaftlichen Seminars an dem ungewöhnlichen Ort. Langeneß ist zehn Kilometer und damit die größte unter den Nordfriesischen Halligen. Rund 100 Bewohner leben ständig dort und haben über eine Fähre und einen Lorendamm Verbindung zum Festland. Das Seminarhaus auf der Peterswarf bietet Platz für Gruppen- und Klassenreisen sowie Workshops und das Hausteam (BuFDis, FÖJ, Praktikanten) lädt zu vogel- und pflanzenkundlichen Führungen sowie Vorträgen ein.

    Ganz neue Entdeckungen

    Was kann man dort erforschen? Die Gymnasiasten hatten sich zwölf biologische Themen und ein soziologisches Thema ausgewählt. Flora und Fauna standen im Mittelpunkt, unter anderem wurden Entdeckungen gemacht, die in der einschlägigen Literatur noch nicht erwähnt sind. Die Beobachtungen der Strandschnecken zeigten, dass sich die horizontal und die vertikal lebenden Arten in ihrem Verhalten voneinander unterscheiden. Untersucht wurde auch, wie sie auf Licht reagieren. Experimente mit Miesmuscheln und Herzmuscheln führten Schülerinnen durch, wobei die Filterleistung der Muscheln unter unterschiedlichen Bedingungen erforscht wurde. Dabei tauchten nicht nur zwei kleine Perlen in den Miesmuscheln auf, es wurde auch ein bisher noch nicht bestimmter Parasit entdeckt, der aus dem Fleisch der Muschel stammte. Bisher waren nur Parasiten bekannt, die außen anhaften.

    Auf den dortigen Salzwiesen wurde eine Kartierung der Pflanzen mit ihren unterschiedlichen Überlebensstrategien vorgenommen und parallel dazu eine Methode entwickelt, den Salzgehalt des Bodens, abhängig von der Höhe, zu bestimmen. Auch im Watt wurden Kartierungen vorgenommen und der Zusammenhang zwischen vorhandener Biomasse und Vogelspuren untersucht.

    Vogelkundliche Themen boten sich an, denn die Hallig mit ihren Salzwiesen und dem Vogelschutzgebiet ist unter anderem Brutgebiet der Austernfischer. Mit Hilfe von Ferngläsern und Spektiven konnten Verhaltensweisen von Elterntieren und Jungvögeln beobachtet werden und ein Bruterfolgsmonitoring durchgeführt werden, allerdings nur bei der Nachzucht, da der Sommer schon zu weit fortgeschritten war.

    Einige Gymnasiasten konnten auch dem Hausleiter der Schutzstation behilflich sein und mit Hilfe der Spektive Nummern auf den Ringen der Vögel ablesen. Das gibt Aufschlüsse über die Bewegungen und die Standorttreue der Tiere. Untersucht wurden auch die Hochwasserrastplätze der Vögel.

    Wie lebt es sich überhaupt auf einer Hallig? Und was bringt der „Beachexplorer“, eine Handy-App, gegenüber der klassischen Wattenmeer-Bestimmungsliteratur? Auch diesen Fragen gingen die Schüler nach.

    Es gab also viel zu tun, in den Tagen des Aufenthalts, aber es blieb auch Zeit für lange Spaziergänge und viel Ruhe. Man konnte den Horizont sehen und war der Natur ganz nah, erinnerten sich die Schüler, die auch Veranstaltungen der Schutzstation besuchten. „Es war voll schön“, sagte einer der Teilnehmer. Das Pilotprojekt soll nach den positiven Erfahrungen auf beiden Seiten, Schutzstation und Schule, fortgesetzt werden.

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