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FLADUNGEN: Haus für Senioren statt Asylbewerberheim

FLADUNGEN

Haus für Senioren statt Asylbewerberheim

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    Geben der Bürgerinitiative „Pro Fladungen“ ein Gesicht: (von links) Joachim Stadler, Karl-Heinz Waldmann, Fred Goldbach und Andreas Hoch. Waldmann und Goldbach halten ein Exemplar der Liste in der Hand, in die sich Unterstützer der Bürgerinitiative eintragen und so für ein Bürgerbegehren stimmen können.
    Geben der Bürgerinitiative „Pro Fladungen“ ein Gesicht: (von links) Joachim Stadler, Karl-Heinz Waldmann, Fred Goldbach und Andreas Hoch. Waldmann und Goldbach halten ein Exemplar der Liste in der Hand, in die sich Unterstützer der Bürgerinitiative eintragen und so für ein Bürgerbegehren stimmen können. Foto: Foto: Fred Rautenberg

    Die Bürgerinitiative „Pro Fladungen“ hält die Zeit für gekommen, Nägel mit Köpfen zu machen. Darum hatten die Hauptinitiatoren Andreas Hoch, Fred Goldbach, Karl-Heinz Waldmann und Joachim Stadler ihre Mitbürger am Donnerstag zu einer weiteren Versammlung in die Museumsgaststätte „Zum schwarzen Adler“ eingeladen. Zweck war, mit dem Sammeln von Unterschriften der Fladunger Bürger zu beginnen. Zuvor wurden diese über die Ziele dieser Initiative und das Bürgerbegehren informiert, das gestartet werden soll. Dabei geht es darum, zu verhindern, dass das Freizeitheim des Blindeninstituts, wie von der Regierung von Unterfranken beabsichtigt, zu einer Unterkunft für Asylbewerber umgewandelt wird.

    Zehn Prozent der wahlberechtigten Bürger der Stadt und ihrer Ortsteile müssten unterschreiben, damit das Bürgerbegehren eingeleitet werden kann.

    Nach Einschätzung der Veranstalter waren nicht so viele Bürger zu der Versammlung gekommen, wie sie erhofft hatten. Unter den Besuchern war aber auch Fladungens zweite Bürgermeisterin Eva Kalla, die sich in die Diskussion einschaltete. Anwesend war auch der Rechtsanwalt Christopher Richter aus Würzburg, der die Bürgerinitiative bei ihrem Vorgehen juristisch berät.

    Informationspolitik kritisiert

    Wie bereits berichtet, möchte die Regierung von Unterfranken im Fladunger Freizeitheim der Stiftung des Blindeninstituts aus Würzburg ab November bis zu 50 Asylbewerber unterbringen. Diese Absprache zur Nutzung hatte die Blindeninstitutsstiftung als Eigentümerin des Hauses mit der Regierung getroffen, ohne bereits im Vorfeld Stadt und Bürger zu informieren. Die Initiatoren der Bürgerinitiative kritisierten dieses Vorgehen – der Informationsfluss über die Einstellung des Betriebs des Freizeitheims und die geplante neue Nutzung sei derart kurzfristig verlaufen, dass die Bürger nicht genügend Zeit zum Entwickeln eigener Vorstellungen gehabt hätten.

    Das will die Bürgerinitiative nicht hinnehmen. Nachdem der Stadtrat auf juristische Schritte gegen diesen Plan wegen voraussichtlicher Erfolglosigkeit verzichtet, will nun die Bürgerinitiative ihre Vorstellung von der Nutzung des Hauses über einen Bürgerentscheid durchsetzen. Das Haus soll „eine ausschließliche Nutzung für altersgerechtes Wohnen“ erfahren, heißt es in dem Bürgerbegehren, das den Fladungern zur Zustimmung per Unterschrift vorgelegt wurde.

    Eva Kalla verwies in der Diskussion unter anderem auf ein Schreiben des stellvertretenden Landrats Peter Suckfüll an alle Bürgermeister der Landkreis-Gemeinden (mehr dazu auf Seite 25), in welchem dieser auf die momentane prekäre Unterbringungslage für Flüchtlinge und Asylsuchende hinweist und somit auf die Notwendigkeit, bei den Bürgern um Verständnis zu werben. Es gebe durchaus auch positive Effekte, wenn etwa Flüchtlingsfamilien mit Kindern einer Dorfgemeinschaft zugewiesen werden, wodurch die Schließung eines Kindergartens oder einer Schule abgewandt werden könne, so Kalla.

    Fred Goldbach und seine Mitstreiter sind sich durchaus bewusst, dass die Regierung von Unterfranken in ihrem Bereich genügend Raum für die zahlreichen Asylsuchenden und Kriegsflüchtlinge bereitstellen muss. Goldbach betonte auch mehrfach bei der Versammlung, dass die Bürgerinitiative „keinesfalls gegen eine Asylantenunterbringung“ sei, sofern es sich um wirklich anerkannte Asylbewerber handele. Goldbach und Hoch sprachen allerdings von maximal 15 Personen, die in Fladungen untergebracht werden sollten, denn diese könnten auch einer kleinen Gemeinde wie Fladungen integriert werden, besonders, wenn diese dann eine längere Zeit hier blieben und womöglich auch einen Arbeitsplatz fänden.

    Die Befürchtungen gehen aber dahin, dass es bei solch einer kleinen Zahl nicht bleiben würde. Die Initiatoren halten es für wahrscheinlich, dass neben dem Heim Wohncontainer aufgestellt werden für weitaus mehr Asylsuchende, als Fladungen verkraften könne. Zudem befürchten sie einen Wertverlust der umliegenden Häuser.

    Stadt muss Bauleitplan erstellen

    Für die formale Korrektheit des Begehrens müssen drei vertretungsberechtigte Bürger ihren Namen hergeben. Dies sind Karl-Heinz Waldmann, Joachim Stadler und Wolfgang Sauer. Ulla Dücker steht als Ersatzfrau bereit, sofern einer der drei Genannten ausfällt. Zudem müsste die Stadt, laut Text des Bürgerbegehrens, einen Bauleitplan erstellen, der dann die ausschließliche Nutzung des bisherigen Freizeitheims als Seniorenheim garantiert. Mit dem Erfolg des Bürgerbegehrens wäre die Stadt gezwungen, mit der Blindeninstitutsstiftung und der Regierung von Unterfranken in harte Verhandlungen einzutreten.

    Die Initiatoren begründen das Bürgerbegehren damit, dass die Stadt sehr wohl das Recht habe, den Bebauungsplan von einem Mischgebiet auf ein reines Wohngebiet zu ändern. Das Freizeithaus biete auch sehr gute Voraussetzungen für den Umbau zu einem Seniorenheim, zumal angesichts der demografischen Entwicklung in Fladungen dringender Bedarf bestehe. Mit der Unterschrift geben die Bürger auch ihr Einverständnis, dass das Initiatorenteam in bestimmten Grenzen über Änderungen des Begehrens entscheiden darf, „soweit sie nicht den Kern des Antrags berühren“.

    Nach einigen Fragen legte Fred Goldbach zusammen mit seinen Mitstreitern den Anwesenden die vorbereiteten Listen zur Unterschrift vor. Andreas Hoch wies darauf hin, dass die Unterschrift keineswegs an das Fladunger Rathaus als Ort gebunden ist. Er selbst wolle mit einem Freund von Haus zu Haus gehen und um den Eintrag in die Liste werben. Bis Donnerstag, 11. September, 18 Uhr, können Unterzeichnungswillige auch in seinem Haus die Unterschrift leisten.

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