Das Herz trägt die Pfarrei Herz Jesu nicht nur im Namen. Auch für ihren Standort passt dieses Bild: Mitten im Herzen der Kurstadt Bad Kissingen liegt sie und hat deswegen eine besondere Verantwortung nicht nur den eigenen Mitgliedern gegenüber, sondern auch vielen auswärtigen Gläubigen: Kurpatienten oder Touristen, die die Gottesdienste und andere kirchliche Angebote der Pfarrei nutzen.
Die Herz-Jesu-Pfarrei mit ihren Filialen Winkels und Reiterswiesen steht seit Anfang September 2006 im Umbruch hin zu einer Pfarreiengemeinschaft mit den Pfarreien Sankt Peter und Paul Arnshausen und Heiligkreuz Hausen. Zu den 6906 Katholiken aus der Pfarrei Herz Jesu werden sich dann noch weitere rund 2300 gesellen. Das Pastoralteam um Pfarrer Thomas Keßler ist nicht nur der Seelsorge in diesen Gemeinden verpflichtet, sondern auch den Aufgaben, die sich aus der zentralen Lage in einer Kurstadt ergeben.
Ehrenamt hoch geschätzt
„Seelsorge soll immer mit konkreten Menschen verbunden sein. Dazu zählen die hauptamtlichen Seelsorgerinnen und Seelsorger, die Mitarbeiterinnen im Pfarrbüro, aber auch die vielen Menschen in der Gemeinde, die sich ehrenamtlich engagieren“, sagt Pfarrer Keßler.
Die Arbeit der Ehrenamtlichen könne gar nicht hoch genug geschätzt werden, ist der 53-Jährige überzeugt: „Sie tragen wesentlich das Gemeindeleben mit.“ Ehrenamtliche arbeiten in der Kissinger Pfarrei in mehreren Dutzend Gruppen und Sachausschüssen mit. Dazu zählen so bekannte wie die der KAB, der Kolpingsfamilie oder des Frauenbundes. Andere sind auf soziale Bedürfnisse ausgerichtete wie die der Nachbarschaftshilfe „Netz“. Neu gegründet hat sich der Sachausschuss „Feste und Feiern“, der sich um die Organisation und Gestaltung diverser Festivitäten kümmert.
Im gottesdienstlichen Bereich hat die Pfarrei eine große Außenwirkung. Allein am Samstag gibt es zwei Vorabendmessen um 8.30 Uhr und um 19 Uhr. Am Sonntag können Gläubige um 9.30 Uhr, um 11 Uhr und um 17 Uhr die Eucharistie mitfeiern. Durch die konstanten Gottesdienstzeiten kommen zahlreiche Christen aus dem Umland in die Herz Jesu-Kirche, ebenso an den Werktagen. Auch in der wenige Minuten entfernten Jakobuskirche finden viel besuchte Gottesdienste an vier Tagen in der Woche statt. „Hier wird spürbar, dass die Zahl der Eucharistiefeiern im Umland durch den Priestermangel abnimmt“, sagt Keßler. Viele Kurgäste und Touristen feierten ebenfalls die Gottesdienste mit, so dass sich jeden Sonntag eine neue gottesdienstliche Gemeinde bilde. Entsprechend oft käme durch Gespräche, Briefe oder E-Mails ein Echo aus der ganzen Bundesrepublik hinsichtlich der Gestaltung der Messfeiern.
Eine „alte Stadt“
Bad Kissingen selbst sei von der Altersstruktur her eher eine „alte Stadt“, meint Keßler. In der mehreren Emnid-Umfragen zufolge bekanntesten Kurstadt Deutschlands gibt es viele Altenpflegeheime und Seniorenresidenzen. Viele Männer und Frauen im Ruhestand und alte Menschen aus ganz Deutschland verlegen ihren Wohnsitz in die unterfränkische Kleinstadt, um hier ihren Lebensabend zu verbringen.
„Viele Senioren engagieren sich, sie bilden aber auch eine große Aufgabe, so dass hier ein großes pastorales Feld liegt bis hin zur Trauerpastoral“
Thomas Keßler Pfarrer der Herz-Jesu-Pfarrei
Oft haben sie die Bäderstadt bei einem Kur- oder Rehaaufenthalt kennen und schätzen gelernt. Die große Anzahl älterer Menschen wirkt sich auch in der Gemeinde aus. „Viele Senioren engagieren sich, sie bilden aber auch eine große Aufgabe, so dass hier ein großes pastorales Feld liegt bis hin zur Trauerpastoral“, erläutert Keßler.
Auch das Bemühen um junge Familien sei ein immer währendes Thema, „damit sie ihren Platz in der Gemeinde finden“. So gebe es regelmäßig Jugend- und Familiengottesdienste mit den Pfarreibands oder sogenannte Lobpreisgottesdienste mit modernen geistlichen Liedern sowie Bitt- und Dankelementen. Auch Gottesdienste, die von den sogenannten „Kleinen Christlichen Gemeinschaften“ gestaltet würden, böten jungen Familien die Möglichkeit einer auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Begegnung mit dem Glauben.
Exemplare des Sonntagsblattes werden über den KontaktPunkt in der Ludwigstraße in Bad Kissingen, über das Pfarrbüro in der Hartmannstraße sowie an diesem Wochenende vor der Stadtpfarrkirche zu den Gottesdiensten am Samstag und Sonntag verteilt. Den vollständigen Text sowie die übrigen Beiträge über die Seelsorge in Bad Kissingen finden Sie im Sonntagsblatt Nr. 42 vom 19. Oktober 2008.