Der gebürtige Oberfranke hat in Bad Königshofen nicht nur die Grundlagen für seinen Beruf gelegt, sondern später dann auch die Liebe seines Lebens gefunden. Da ist es nur zu verständlich, dass er den Aufenthalt in der Stadt in guter Erinnerung hat.
Frage: Welche Instrumente haben Sie erlernt?
Martin Röder: Zunächst habe ich mit sieben Jahren angefangen Akkordeon zu lernen, habe das allerdings mit 18 aufgegeben. Ab 15 habe ich angefangen Gitarre zu lernen und E-Bass in Rockbands zu spielen. Nach dem Abitur habe ich während des Zivildienstes mit 20 noch ein Jahr Klavier gelernt, habe die Aufnahmeprüfung an der Berufsfachschule für Musik (BfM) geschafft und dann 2006 an der BfM Klavier als Hauptfach und Kontrabass als Nebenfach belegt.
Wie sind Sie auf die Schule aufmerksam geworden, wo sind Sie
aufgewachsen, wann und warum haben Sie sich entschieden, Musik zu
ihrem Beruf zu machen?
Röder: Ich bin in Oberfranken in der Nähe von Hof aufgewachsen. Die Schulzeit über habe ich Musik gemacht und habe dabei auch festgestellt, dass ich schnell neue Instrumente lernen konnte und generell großes Interesse an Musik allgemein besitze. Irgendwann in der Oberstufe, wo ja die Berufswahl auch immer mehr thematisiert wird, fasste ich den Entschluss, meine Leidenschaft zum Beruf zu machen, allerdings war zum einen klar, dass meine musikalische Ausbildung für ein Studium deutlich zielgerichteter werden musste und zum anderen, dass ein musikalischer Beruf für mich möglichst in Verbindung mit einem geregelten Einkommen verbunden sein sollte. Mein damaliger Musiklehrer Christoph Jeßberger, der ebenfalls Alumnus der BfM ist, hat mir dann die BfM empfohlen. Die habe ich von Anfang an mit dem Ziel des Lehramtsstudiums besucht. Lustigerweise hatte Christoph Jeßberger wie ich dann an der BfM auch Ariadne Weigert in Klavier, der ich technisch, musikalisch, künstlerisch und auch menschlich unglaublich viel zu verdanken habe.
Wie sah ihr weiterer (beruflicher) Lebensweg aus? Studium,
Anstellungen und so weiter?
Röder: Nach dem zweijährigen Besuch der BfM und dem Abschluss habe ich das Lehramtsstudium Musik an der Hochschule für Musik Würzburg aufgenommen, wieder mit Hauptfach Klavier und Nebenfach Kontrabass, und dieses schließlich 2013 mit dem ersten Staatsexamen abgeschlossen. Danach begann ich mein Referendariat am Riemenschneider-Gymnasium Würzburg, war zum Zweigschuleinsatz am Gymnasium Münchberg und habe dann schließlich das Referendariat 2016 mit dem Staatsexamen abgeschlossen. In der Folgezeit war ich an Gymnasien in Kitzingen, Münnerstadt und Neustadt/Aisch angestellt, seit diesem Schuljahr bekleide ich nun eine volle Planstelle am Gymnasium Fränkische Schweiz Ebermannstadt.
Haben Sie Kompositionen und/oder Fachliteratur veröffentlicht?
Röder: Nur im weiteren Sinne mit meiner Zulassungsarbeit „Materialien für ein W-Seminar“. Mit dem Thema: Richard Wagner: Der Ring des Nibelungen“ wurde ich 2014 Stipendiat des Richard-Wagner-Verbandes.
Erinnerungen an ihre Schulzeit in Bad Königshofen: Wo haben Sie
gewohnt, wie hat Ihnen die Stadt gefallen, gibt es besondere
Erlebnisse oder Anekdoten, haben Sie noch Kontakt zu ehemaligen
Mitschülern oder zur Schule?
Röder: Ich habe hier das erste Schuljahr in der Hindenburgstraße gewohnt, im zweiten dann in der Schweinfurter Straße, also etwas außerhalb. Generell war für mich die Stadt ein angenehmer Ort, weil alles in der Nähe lag und sehr beschaulich war. Ich glaube ein ehemaliger griechischer Schüler hat einmal gesagt „In Bad Königshofen kannst du üben oder sterben“ und das ist auch so gewesen: Ablenkungen der Stadt durch Events hat es kaum gegeben, generell sind die Berufsfachschüler auch (leider) sehr unter sich geblieben. Gefeiert haben wir trotzdem ordentlich, entweder in einer WG wie der „Eisenbahn-WG“ oder der „Posaunen-WG“ oder im Café Extrablatt, wo wir oft auch etwas gegessen haben. Für mich war Üben und die Möglichkeiten dazu am Wichtigsten, die ich in dieser Zeit einfach gehabt habe. Die Menschen der Stadt habe ich als meistens freundlich und der Schule gegenüber positiv eingestellt erlebt, an Kuriositäten und Originale wie den „Schlauch“, „Wolfgangs Weinstube“ oder den zwei Bratwurstbuden nebeneinander habe ich mich schnell gewöhnt und besuche die auch immer mal gerne wieder, wenn ich in ich in Bad Königshofen bin. Schulisch habe ich besonders positiv den Lehrkörper in Erinnerung, wo ich mich auch in Nachhinein sehr gut gefördert und auf die Aufnahmeprüfung an der Hochschule für Musik vorbereitet gefühlt habe, sei es nun instrumental von Ariadne Weigert oder Uwe Schachner, in Ensembleleitung von Ernst Oestreicher oder musiktheoretisch zum Beispiel von Wolfram Bieber und Stephan Adam. Super war damals auch der erste Salzburg-Klassiker mit der „Carmina Burana“ oder auch das Salonorchesterprojekt, bei dem das Akkordeon wieder seinen Platz in meinem Musizieren gefunden hat. Nach dem Abschluss bin ich, soweit es die Zeit zugelassen hat, immer gerne zu Projekten zurückgekommen, auch, weil ich dort viele Ehemalige wiedersehen konnte. 2010 habe ich auch meine Frau Jenny, die ebenfalls an der BfM war, bei einem dortigen Projekt kennen- und lieben gelernt, so dass wir quasi ein echtes BfM-Pärchen sind; auch mein Trauzeuge Christian Steinlein war mit mir Absolvent der BfM. Beim Osterkurs komme ich nach Königshofen zurück, da ich dort den Vorbereitungskurs für das bayerische Musikabitur halte. Da schaue ich auch sicher wieder auf Nostalgiebesuch im Extrablatt und im Café Mozart vorbei.