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BAD KÖNIGSHOFEN: Holzhackschnitzel als Geschäftsmodell

BAD KÖNIGSHOFEN

Holzhackschnitzel als Geschäftsmodell

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    Nachwachsender Rohstoff: Holzhackschnitzel landen auch in Biogasanlagen.
    Nachwachsender Rohstoff: Holzhackschnitzel landen auch in Biogasanlagen. Foto: Foto: Wolfgang Ruck

    Mit dem eigenen Geschäft möglichst schnell auf einer soliden beruflichen Basis stehen – diesen Wunsch hat der Bad Königshöfer Jürgen Steinert schon seit über fünf Jahren.

    Nun ist er diesem Ziel ein ganzes Stück nähergekommen: Im Bad Königshöfer Industrie- und Gewerbegebiet am westlichen Stadtrand entsteht gerade eine große Hackschnitzellagerhalle mit imposanten Ausmaßen. 42 mal 20 Meter und somit rund 840 Quadratmeter groß wird das Gebäude sein und an seiner höchsten Stelle neun Meter messen.

    Bis Herbst soll die Halle fertig sein

    „Die neue Lagerhalle soll bis zum Herbst fertig sein“, erklärt Steinert, der 2012 die „Steinert Forst- und Energietechnik“ gegründet hat und Hackschnitzel produziert und vertreibt. „Jetzt müssen wir in den kommenden Wochen das Dach noch mit Trapezblechen schließen und an einer der vier Fassaden eine Holzverschalung anbringen.“

    Damit ist das Bauprojekt aber noch nicht abgeschlossen. Der 27-jährige Bad Königshöfer will auf dem 1,4 Hektar großen, unmittelbar an der B 279 gelegenen Grundstück nach der Fertigstellung des Hackschnitzellagers zusätzlich eine 20 Meter lange und zwölf Meter breite Maschinenhalle bauen, in der sein Traktor mit Häcksler, ein Lkw und diverse weitere Geräte abgestellt werden können.

    Mehrere 100 000 Euro Baukosten

    Genau überschauen kann Steinert seine Investitionen noch nicht, da viel Eigenleistungen in das Projekt einfließen. „Mehrere 100 000 Euro werden es aber auf jeden Fall sein, die ich in meinen neuen Betrieb stecke“, deutet er eine ungefähre Größenordnung an. Jürgen Steinert war gerade mal 22 Jahre alt, als er den Entschluss fasste, Unternehmer zu werden. Fünf Jahre später hat er diesen Schritt nicht bereut, im Gegenteil. „Es läuft bisher alles eigentlich alles sehr gut“, meint er, und spielt damit auf die gute Auftragslage seines Ein-Mann-Betriebs an. „Allerdings ist der Holzmarkt mit seinem Auf und Ab relativ schwierig,“ so Steinert. „Wird viel Holz angeboten, drückt das natürlich die Preise.“

    Abnehmer für seine Holzhackschnitzel, die er zu 70 Prozent aus Stamm- und zu 30 Prozent aus Kronenholz gewinnt, findet der Jungunternehmer mit dem Faible für nachwachsende Rohstoffe mittlerweile reichlich.

    Abnehmer gibt es genug

    Die Betreiber der Biogasanlagen in Bad Königshofen und Großbardorf gehören dazu, außerdem einige Brennstoffhändler und etliche Unternehmer und private Hausbesitzer, die sich für eine Hackschnitzelheizung entschieden haben. Das Holz bezieht er in einem Umkreis von 20 bis 30 Kilometern vorwiegend von Waldkörperschaften und aus Grafenholz-Beständen. Ideal ist es nach seinen Worten, wenn er das aus dem Wald genommene Holz noch an der Forststraße verarbeiten und sofort ausliefern kann. Doch das funktioniert nicht immer. Deshalb war Jürgen Steinert froh, als er nach längerer Suche endlich ein geeignetes Grundstück fand, auf dem nun eine Lagerhalle für seine Hackschnitzel entsteht.

    Weiteres finanzielles Standbein

    Als großen Vorteil bezeichnet es der gelernte Anlagenmechaniker für Sanitär- und Klimatechnik, dass er wöchentlich noch über 20 Stunden bei der Firma Stengel in Bad Königshofen arbeiten kann. In sein Gewerbe investiert Steinert er mittlerweile schon über 30 Stunden in der Woche. „Ich bin durch Zufall auf die Idee mit den Hackschnitzeln gekommen“, erzählt Jürgen Steinert. Eigentlich wollten er und seine Familie, die selbst ein Stück Wald besitzt, nur einen Bulldog kaufen. „Dabei sind wir dann auf einen gebrauchten Forstschlepper mit Häcksler gestoßen“, erinnert sich der Bad Königshöfer, der einige Jahre lang die Vogelvoliere in Ipthausen betreute.

    Geschäftsidee war Zufall

    Schon war die Geschäftsidee geboren. Das ihn seine Eltern und auch seine Freundin beim Aufbau des Unternehmens nach Kräften unterstützen, darüber freut sich Jürgen Steinert sehr.

    Überstürzen will er dennoch nichts und seinen festen Job bei der Firma Stengel in Bad Königshofen so schnell nicht aufgeben. „Im Moment bin ich ganz froh, dass ich diese Arbeit noch als zweites Standbein habe.“

    Holzhackschnitzel sind vielfältig verwendbar Bei Holzhackschnitzeln handelt es sich um mit schneidenden Werkzeugen zerkleinertes Holz. Sie dienen sowohl als Rohstoff für die holzverarbeitende Industrie als auch als erneuerbarer Brennstoff. Mobile oder stationäre Scheiben-, Trommel- oder Schneckenhacker zerkleinern Waldrestholz, beispielsweise abgeschnittene Äste, Schwachholz und anderes minderwertiges Holz. Hackschnitzel bestehen zu 100 Prozent aus Holz. Sie haben einen Brennwert von etwa 4,0 kWh und sind zur automatischen Beschickung zum Beispiel von Heizanlagen mittels Förderschnecken oder Förderbändern geeignet. Einfluss auf die Qualität der Hackschnitzel hat der Rindenanteil. Wird für Hackschnitzel, die in kleineren Hackschnitzelheizungen zum Einsatz kommen, üblicherweise entrindetes Holz verwendet, so enthalten die geringerwertigen Rindenhackschnitzel größere Rindenanteile. Sie werden vor allem aus Waldrestholz, Schwachholz und anderem minderwertigem Holz (zum Beispiel aus einer Durchforstung, Schnittgut aus Landschaftspflegemaßnahmen) produziert. Sie können für die Produktion von Spanplatten oder zur Energieerzeugung in größeren Anlagen wie Biomasseheizwerken oder Biomasseheizkraftwerken verwendet werden. Als Brennstoff finden Hackschnitzel vor allem Verwendung in Hackschnitzelheizwerken und -heizkraftwerken, daneben in Hackschnitzelheizungen. Die Nutzung von Holzhackschnitzeln als Energieholz in privaten Haushalten betrug 2005 in Deutschland rund 580 000 Schüttraummeter, das sind etwa 1,1 Prozent der gesamten Energieholzverwendung. Holzhackschnitzel sind auch als stoßdämpfender Bodenbelag auf Spielplätzen zugelassen. Quelle: Wikipedia

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