Holzspäne und Baumstämme verteilen sich über den ganzen Platz, die Säge kreischt und in der Mitte ragt ein riesiger Kran in den Himmel. Der Förster Christoph Wehner aus Herschfeld baut ein Blockhaus mit regionalen Bezügen. Die Bäume aus dem Fischerwald in Lebenhan hat er selbst gefällt, die Säge aus Poppenlauer geliehen und zur Verfügung gestellt wird ihm das Gelände des Sägewerks Straub in Bad Neustadt. Denn unnötige Transportwege möchte er vermeiden, das ist ihm aus ökologischen Gründen wichtig.
So entschied er, dass die Fichten und Kiefern aus der Region kommen sollen. 86 Nadelbäume mit circa 37 Zentimetern Durchmesser und 26 Bäume mit rund 27 Zentimetern braucht er dafür. Und jeder dieser Bäume wird komplett genutzt. Die Reste werden zu Brennholz, die Rinde bekommt eine Glaserei und die Sägespäne finden ihre Verwendung im Pferdestall.
Überhaupt versucht der Bauherr, möglichst viel selbst zu machen. „Das Haus ist aber Teamarbeit“, betont Wehner. Unterstützung bekommt er von Kollegen, Verwandten und natürlich von seiner Frau Doris.
Das Blockhaus wird im Moment auf dem Gelände des Sägewerks aufgebaut. Grund dafür ist der enorme Platzbedarf, da man aus den vielen herumliegenden Stämmen den passenden heraussuchen muss. Nach Vollendung wird das Haus dann abgebaut und in Wollbach auf dem Bauplatz errichtet. Dabei kann noch einiges korrigiert werden.
Da das neue Heim möglichst ökologisch sein sollte, kamen für die Wehners nur ein Strohballenhaus oder ein Blockhaus in Frage. Letztendlich haben sie sich aber für das Blockhaus entschieden. Christoph Wehner hat dafür extra einen dreiwöchigen Blockhausbaukurs besucht und viel darüber gelesen. Doch erst mit dem Bau kamen die Erfahrung und das Tempo. „Eigentlich müsste ich jetzt ein zweites Haus bauen“, meint er deshalb scherzhaft.
Doch der Hausbau brachte auch Hindernisse mit sich. Lediglich die Gemeinde Wollbach genehmigt den Wehners ein solches Haus, bei anderen Gemeinden passten die Fassadengestaltung, der verlängerte Dachüberstand und die Dachneigung von vornherein nicht ins Bebauungskonzept. Auf ein Gründach muss trotzdem verzichtet werden, damit konnten sich auch die Verantwortlichen in Wollbach nicht anfreunden.
„Eigentlich sollte ich hier einen Kiosk eröffnen, so groß ist das Interesse der Bevölkerung“, freut sich Wehner. Täglich schauen etwa 15 Personen vorbei, um zu sehen, wie der Hausbau fortschreitet. Darunter sind auch ein paar Stammkunden, die sich über den Fortschritt informieren. Viele Schaulustige haben auch schon von dem Vorhaben gehört und wollen sich nun selbst ein Bild machen.
Seit Ende März liegen die Holzstämme schon auf dem Platz, nach drei Monaten Schälarbeit konnte dann in der letzten Maiwoche mit dem Bau begonnen werden. Jetzt ist das erste von zwei Stockwerken längst errichtet. Angst vor Holzwürmern oder Verschiebungen durch die Bewegung des Holzes hat der Förster nicht, es sind entsprechende Vorkehrungen getroffen worden. Das Haus wird in Wollbach auf Betonfundamente gestellt und „schwebt“ zum Schutz vor Feuchtigkeit ein Stück über dem Boden. Auch die Fensteröffnungen, die im Moment noch aussehen wie „Schießschatten“, werden dann ausgesägt und eingepasst. Und das Fensterglas kommt dann sicherlich auch aus der Region.