Zu einem runden Tisch für das FFH-Gebiet "Laubwälder bei Bad Königshofen" hatte das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Bad Neustadt am Mittwoch alle Eigentümer, Bewirtschafter, Kommunen und Verbände eingeladen. Derzeit wird für dieses Gebiet ein Managementplan erstellt, der Entwurf kann im Forstamt eingesehen werden.
Im Gästehaus Trappstadt erläuterte nach einer Begrüßung durch den Abteilungsleiter Wilhelm Schmalen und Bürgermeister Michael Custodis, Mathias Pfüller, beim AELF Koordinator für die "Natura 2000-Flächen", die besondere Bedeutung der FFH-Gebiete. Das FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat) "Laubwälder bei Bad Königshofen" erstreckt sich auf nicht zusammenhängende 1874 Hektar, davon sind 1.709 (91 Prozent) Wald, der Rest ist Offenland. Das Ganze gehört zum europaweiten Gebietsnetz Natura 2000, in dem besondere Lebensraum-Typen und besondere Tier- und Pflanzenarten erhalten bleiben sollen. EU-Richtlinien bestimmen darüber, sie werden jeweils in Bundes- und Landesrichtlinien umgesetzt.
Die Erhaltung seltener Tierarten ist höchstes Ziel
In Bayern gibt es 58 Lebensraum-Typen und 69 Tier- und Pflanzenarten. Die Erhaltungsziele und die besondere Verantwortung für seltene Tiere (Rot- und Schwarzmilan, Bechstein-Fledermaus, Kammmolch, Heckenwollafter, Laubfrosch), erläuterte Fritz Waiden vom AELF, Gebietsbetreuer für "Natura 2000". Er wies darauf hin, dass in den FFH-Gebieten Waldbewirtschaftung durchgeführt werden darf und erläuterte das Verschlechterungsverbot. Ziel ist das Erhalten oder Wiederherstellen der Lebensraumtypen und der Arten, dabei wird bei den privaten Waldbesitzern auf Freiwilligkeit gesetzt. Der Gesetzgeber bietet Förderprogramme an, die dann unter bestimmten Bedingungen finanzielle Anreize geben, zum Beispiel beim Stehenlassen von Totholz oder Biotopbäumen und ähnlichem.
Kai Olvermann vom AELF Würzburg berichtete von den Ergebnissen seiner Kartierung und der Bewertung der Lebensraumtypen "Waldmeister-Buchenwald" und "Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald". Beide wurden mit dem guten Erhaltungszustand B+ bewertet. Dabei flossen Kriterien wie Referenzbaumarten, Totholzanteil, Entwicklungsstadien und Bodenvegetation mit ein. Bei der Mittelwaldbewirtschaftung stellte er einen zu geringen Anteil an stehendem und liegendem Totholz fest, wichtig unter anderem für Käfer, Insekten und Vögel. In Eichenwäldern sollten ungefähr vier Festmeter Totholz pro Hektar vorhanden sein.

Mehr als die Hälfte der offenen Flächen sind in einem guten Zustand
Miriam Koblofsky von der Höheren Naturschutzbehörde der Regierung von Unterfranken stellte ihre Bewertung der FFH-Offenlandflächen (165 Hektar) vor. Bei den nährstoffarmen Kalkmagerrasen waren acht Prozent in einem sehr guten Zustand, 53 in einem guten Zustand, der Rest wurde als mittel bis schlecht bewertet. Maßnahmen gegen Verbuschung und das Verhindern von Nähr- und Schadstoffeinträgen sind hier geeignete Maßnahmen zum Erhalt, Beweidung ein- bis zweimal pro Jahr wäre gut. Bei den Mageren Flachland-Mähwiesen mit den typischen vielen Blumenarten wurden nur drei Prozent als sehr gut eingestuft, rund 80 Prozent als gut und der Rest als mittel bis schlecht. Auch hier empfiehlt sich Beweidung, keine Düngung, Mähen erst nach dem Aussamen und das Stehenlassen von Brache-Streifen.
In der Diskussion wurden unterschiedliche Fragen beantwortet, es ging unter anderem um die genauen Grenzen der FFH-Gebiete, warum bestimmte Tiere als "bedeutende Art" eingestuft werden und andere nicht, und warum Straßenränder und - böschungen immer noch so rigoros abgemäht werden. Helmut Bär, Vorsitzender des BN-Kreisverbands, kritisierte die Mimik-Ausbringung gegen den Schwammspinner. "Die Akzeptanz der FFH-Gebiete ist gewachsen", stellte Schmalen in seinem Fazit am Ende fest. Er bedankte sich für die insgesamt gute Bewirtschaftung der Gebiete, das zeige die positive Bewertung.