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BAD NEUSTADT: Infoabend: Barrierefreiheit – ein Gewinn für alle

BAD NEUSTADT

Infoabend: Barrierefreiheit – ein Gewinn für alle

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    Beispielgebend: das Modell der barrierefreien Büttnerei im Freilandmuseum in Fladungen. Vorgestellt wurde es beim Informationsabend in Bad Neustadt. Im Bild von links: Ariane Weidlich (Museumsleitung), Veronika Enders (Landratsamt), Simone Doll-Gerstendörfer (Beratung inclusive Museen), Linda Wolters (Museumsmitarbeiterin)
    Beispielgebend: das Modell der barrierefreien Büttnerei im Freilandmuseum in Fladungen. Vorgestellt wurde es beim Informationsabend in Bad Neustadt. Im Bild von links: Ariane Weidlich (Museumsleitung), Veronika Enders (Landratsamt), Simone Doll-Gerstendörfer (Beratung inclusive Museen), Linda Wolters (Museumsmitarbeiterin) Foto: Foto: Alois Gensler

    Besucher der neuen Stadthalle stellten beim Betreten des Foyers fest, dass mit „Rhön-Grabfeld barrierefrei – ein Gewinn für alle“ eine besondere Veranstaltung auf sie wartete. Bereits vor dem offiziellen Beginn fanden sich kleinere Besuchergruppen zum Gespräch zusammen. Informationsstände erwarteten die Gäste und machten im Foyer auf die Themen des Abends aufmerksam. Unter anderem präsentierte hatte das Freilandmuseum Fladungen den „Wegweiser“ der barrierefreien Büttnerei.

    Komplett gefüllt war der kleine Saal der Stadthalle bei dieser Veranstaltung, die Dipl.-Ing. (FH) Petra Seidl von der Bayerischen Architektenkammer mit Unterstützung von Veronika Enders (Fachstelle Senior(inn)en und Menschen mit Behinderungen im Landratsamt) organisiert hatte. Einige Gäste mussten mit einem Stehplatz vorlieb nehmen, als Landrat Thomas Habermann die gemeinsam vom Landkreis mit der Architektenkammer initiierte Veranstaltung eröffnete, so die Mitteilung an die Presse.

    Konflikte mit dem Denkmalschutz

    Kurz streifte Landrat Habermann die Vergangenheit, in der Menschen mit Behinderungen häufig von der Teilnahme an der Gesellschaft ausgeschlossen waren. Die Situation heute – so der Landrat – habe sich wesentlich gebessert. Allerdings seien noch erhebliche Anstrengen erforderlich, um dem Ziel der Barrierefreiheit für alle nahe zu kommen. Er erwähnte die Beratungsstelle, die 2016 durch die Kammer im Landratsamt eingerichtet wurde und sich dem Thema Barrierefreiheit widmet. In Bad Neustadt befindet sich eine von 18 Beratungsstellen Bayerns. Aber Barrierefreiheit im Landkreis sei, bedingt durch die teilweise sehr alte Bausubstanz, schwerer zu erreichen als in Bereichen mit überwiegend neuerer Bauweise. Habermann sprach das Spannungsfeld zwischen Denkmalschutz und Barrierefreiheit bei Baudenkmälern an.

    Beratungsstelle im Landratsamt

    Der Geschäftsführer der Architektenkammer, Thomas Lenzen, erläuterte, dass die erste Beratungsstelle für Barrierefreiheit vor 33 Jahren ins Leben gerufen wurde. Heute gibt es in Bayern 18 Beratungsstellen, davon zwei in Unterfranken – eine seit 2016 in Bad Neustadt. Auch die digitale Barrierefreiheit werde immer mehr in den Fokus gerückt. Informationstechnologien seien komplex und teilweise unübersichtlich. Dies stelle eine Gefahr vor allem für Menschen mit Behinderungen dar. Zusätzlichen Druck bekomme das Thema durch die Forderung von Ministerpräsident Horst Seehofer, Bayern bis 2023 barrierefrei zu machen. Aufgrund der Demografie mit einer immer älter werdenden Gesellschaft sei Barrierefreiheit alternativlos. „Architektur und Barrierefreiheit schließen sich nicht aus – im Gegenteil“ – so der Geschäftsführer.

    Der Weg zu Fördermöglichkeiten

    Armin Kraus aus Gemünden, der für die Beratungsstelle im Landratsamt Bad Neustadt verantwortliche Architekt, kam insbesondere durch seinen Arbeitsschwerpunkt „Bauen im Bestand“ zu der Aufgabe als Beratungsarchitekt. Jeder, egal ob Privatperson oder Behörde, könne die Beratungen in Anspruch nehmen und bekomme eine qualifizierte Erstberatung. Die Beratungsstelle ist einmal monatlich für mindestens zwei Stunden besetzt. Beratungsschwerpunkte sind die Themen öffentlich zugängliche Gebäude, Wohngebäude, stationäre Einrichtungen sowie öffentlicher Verkehrs- und Freiraum sowie Fördermöglichkeiten. Kraus wies auch auf die Unterstützung bei Seh- und Hörbehinderungen hin.

    Barrieren in digitalen Medien

    Dipl. Ing. (FH) Alexander Pelka aus München beleuchtete das Thema digitale Barrierefreiheit und leichte Sprache, also die Zugänglichkeit und Nutzbarkeit der Informations- und Kommunikationstechnologie auch für ältere Menschen und Menschen mit jeglicher Art von Behinderungen.

    Die unterschiedlichen Anforderungen bei Sehschwächen, motorischen Einschränkungen, Einschränkungen des Gehörsinns, kognitiven Einschränkungen sowie Sprachstörungen würden an die Verantwortlichen bei der Umsetzung besondere Anforderungen stellen. Er ist als Fachmann für die Architektenkammer zu diesem breiten Spektrum im Einsatz.

    VdK-Berater für Gemeinden

    Mit Birgit Merk, Referentin „Leben im Alter“ ging das Thema Barrierefreiheit an diesem Abend zum VdK über. Eine der Hauptaufgaben der Referentin ist die Installierung von Pflegebegleitern. Leider sei in Rhön-Grabfeld noch kein entsprechender Begleiter vorhanden. Merk führte aus, dass der VdK ein Beratungstelefon unterhält, das für alle Personengruppen offen ist. Diese Erfahrungen mündeten schließlich in der Aktion „weg mit den Barrieren“. Im Landkreis Rhön-Grabfeld stehen mit Dieter Wirsing und Dieter Reichert zwei ausgebildete Berater zur Verfügung, die bereits in verschiedenen Gemeinden im Einsatz waren.

    Die Wohnberaterin Michaela Heyne, Mitarbeiterin des VdK, befasste sich detailliert mit der Wohnraumanpassung, den entstehenden Kosten und Ansprechpartnern für Fragen und Hilfestellungen. Gezielt ging sie auf die finanzielle Unterstützung ein: Von den gesetzlichen Ansprüchen wie die Pflegekasse, Krankenkasse, Renten- und Unfallversicherungsträger bis hin zu KfW-Zuschüssen oder dem Wohnbauförderprogramm reichten die Hinweise in ihrem Vortrag.

    Stellvertretender Landrat Peter Suckfüll dankte im Namen des Landkreises abschließend allen Referenten mit Präsenten.

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