Ein weichgekochtes Ei ist für viele ein unverzichtbarer Bestandteil eines guten Frühstücks. Weder der Hinweis auf das im Ei enthaltene Cholesterin schreckt sie ab, noch die Gefahr der Salmonellen, derentwegen man ja in einem Hotel das Ei nur noch hartgekocht serviert bekommt. Wer in der Früh sein Hühnerei schätzt, hat in der Regel auch eine ganz eigene Manier, es zu öffnen. Dabei kann man interessante Studien betreiben und womöglich Rückschlüsse auf die Psyche des Verzehrers ziehen. Da sind die Behutsamen, die sanft mit dem Eierlöffel auf das Hühnerei klopfen, dann die Schalenstückchen vorsichtig abpulen und auf ihrem Teller deponieren, ehe sie den Löffel endlich in den Eidotter versenken. Auf der anderen Seite der Skala finden wir die Ungeduldigen. Sie greifen nach dem Messer und säbeln mit einem gezielten Hieb dem Ei die Kuppe ab. Ob man dem Ei nun von der spitzen oder der stumpfen Seite aus zu Leibe rücken sollte, auch darüber gibt es verschiedene Ansichten. In unserem Haushalt aber gibt es seit kurzem ein neues Gerät, das uns dem Verzehr unseres Frühstückseis mit erhöhter Spannung entgegensehen lässt. Wir besitzen nämlich eine Guillotine. Nun ja, sagen wir eine Art von kleinem Gerät, das speziell dafür entwickelt wurde, dem Frühstücksei den Kopf abzuschlagen. Im Prinzip funktioniert das Gerät genau wie das in Zeiten der französischen Revolution entwickelte Fallbeil. Nur eben, dass an unserem Frühstückstisch nur Eierköpfe rollen. Mit Spannung wird nun jeweils der morgendliche Exekutionsverlauf beobachtet, denn, wie könnte es anders sein, auch die Betätigung diese Sollbruchstellenverursachers, so die korrekte Bezeichnung des Geräts, will gelernt ein. Es muss genau überlegt werden, mit wie viel Schwung man ihn betätigt. Geht man dabei zu heftig vor, blickt man unter Umständen enttäuscht auf ein komplett zermanschtes Ei. Schnell lernt man daher, auch ein Sollbruchstellenverursacher muss mit entsprechendem Zartgefühl betätigt werden.
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