Eist ja nicht so, dass es heutzutage keine gute Musik mehr gäbe. Bands wie Juli und Silbermond zum Beispiel sind durchaus keine Beleidigungen fürs Ohr. Aber hier fängt das Problem schon an: Ich kann beide beim besten Willen nicht auseinander halten. Wer ist wer? Wer singt was? Alles klingt irgendwie so gleich. Vielleicht täusche ich mich auch. Aber ich hege den Verdacht, dass es sich womöglich um ein und dieselbe Band handelt. Die Frage ist nur: Singt Silbermond ein Lied über den Juli? Oder ist es genau umgekehrt und Juli himmelt den Silbermond an?
Sie sehen schon: Ich bin ein hoffnungsloser Fall. Ein Kind der 80er. Weshalb ich mich vor Bayern 3 tief verneigen möchte – zumindest so weit es der Rücken zulässt. Kürzlich wurden den ganzen Tag nur Lieder der 80er gespielt. Men at work. Shade. Icehouse. Trio. So ein Tag macht gleich 25 Jahre jünger. Bei aller Freude musste ich eines betrübt feststellen: In meiner Umgebung wimmelt es nur so von Menschen, die 80 Prozent der 80er Jahre Songs gar nicht kennen. Es gibt längst eine Generation, für die sind die 80er so weit weg wie für mich die 60er. Dabei war es doch bis gestern noch so: Wer die 80er hörte, war jung und hipp und angesagt. Irgendwas muss ich verpasst haben. Da hat sich scheinbar einiges grundlegend verändert. Wie kann man „Hey little girl“ von Icehouse nicht kennen? Noch nie was von Loverboy und Men without heads gehört haben? Nicht wissen, dass „Tell it to my heart“ von Taylor Dayne ist? „Self Control“ eine Hymne von Laura Branigan? Und „In the name of love“ von U 2? Einfachstes Standardwissen, von dem die Silbermond-Generation nichts weiß.
Vielleicht ist es manchmal gar nicht so schlecht, ein paar Tage älter und an den Schläfen leicht ergraut zu sein. Dann kann es einem völlig egal sein, ob gerade Julimond oder Silberjuli im Radio läuft.