Manchmal muss man wirklich mit sanfter Gewalt auf etwas gestoßen werden. Denn gelegentlich sind wir vielleicht doch etwas blind für wichtige Nebensachen des Lebens. Auch mir musste man vor wenigen Tagen auf die Sprünge helfen. Ich saß am gedeckten Frühstückstisch, als es plötzlich gegen unser Terrassenfenster pochte. Das dumpfe Geräusch wiederholte sich gleich mehrmals. Also ließ ich mich doch aus der Ruhe bringen. Ich stand auf, um nachzusehen, wer da in aller Frühe Krach auf der Terrasse macht. Um es vorwegzunehmen: Das Geräusch kam nicht von einem Menschen, sondern war tierischer Herkunft. Schade, dass ich meine Kamera nicht zur Hand hatte, um dieses verblüffende Naturschauspiel festzuhalten. Eine Schwalbe flog aufgeregt gegen die Fensterscheibe, was das dumpfe Geräusch auslöste. Dann legte sie eine Zwischenlandung auf der Terrasse ein und wiederholte das Klopfen an die Scheibe. Es kam mir so vor, als wolle das Tierchen auf etwas aufmerksam machen und sagen:„Hast du es noch nicht gemerkt, der Frühling und die Schwalben sind da. Mach endlich deine Fenster im Kuhstall auf Kippe, damit wir landen können und unsere Wohnung in Bezug nehmen können. Jetzt hatte auch ich kapiert, um was es ging. Flugs lief ich in den alten Kuhstall, öffnete Türen und Fenster, damit die zurückgekehrten Schwalben ihr neues Quartier beziehen können. Tja, manchmal bedarf es eben eines Winks mit dem Zaunpfahl – auch Tiere scheinen dies zu wissen.
Bad Königshofen