Keine dieser Ernährungsvarianten habe aber die tiefgreifende Wirkung auf den ganzen Menschen wie das Fasten nach Buchinger, sagt Dr. Markus Gaisbauer, Chefarzt der Abteilung Naturheilkunde am Kreiskrankenhaus Bad Königshofen.
Diese Fastenform, welche dem vorübergehenden Verzicht auf die Zufuhr von fester Nahrung bedeutet, habe Einfluss auf den Stoffwechsel, aber auch den emotionalen und spirituellen Kern des Menschen.
Nicht umsonst findet sich diese strenge Fastenform in sämtlichen Religionen der Menschheit wieder: "Fasten war schon immer auch verbunden mit der geistig-seelischen Erneuerung", so Gaisbauer. Über die Dauer des Fastens gibt es unterschiedliche Ansichten. Eine längere Fastenzeit (über eine Woche) sollte nicht parallel zum Beruf durchgeführt werden und benötigt die Aufsicht eines erfahrenen Fastentherapeuten.
Das Fasten beginnt mit einem Entlastungstag wie einem Kartoffeltag oder einem Reistag.
Die Darmreinigung erfolgt am Nachmittag des Entlastungstages. Dabei werden ein bis zwei Teelöffel Salz in Gläsern mit warmen Wasser aufgelöst und getrunken. Neben der Darmreinigung führt dies auch dazu, dass man während der Fastentage kein Hungergefühl verspürt. Das Fasten bedingt eine Umstellung von der "äußeren" auf eine "innere" Ernährung.
Damit geht der Organismus unter Ausbleiben der äußeren Nahrungszufuhr zunehmend dazu über, die noch vorhandenen Reserven zu mobilisieren. Statt Kohlenhydraten werden vermehrt Fette verbrannt. Dies löst eine verstärkte Anflutung von Säuren aus und kann zum Absinken des Blutzuckerspiegels führen.
Die Darmreinigung mit F. X. Passage Salz wird während des Fastens jeden zweiten Tag durchgeführt. Wichtig ist, dass die Anregung der Durchblutung durch ausreichende mäßige körperliche Bewegung und Kneippanwendungen gesichert ist.
Die Fasttage: Frühstück: Leichte Kräutertees nach Belieben, 1-2 Scheiben Zitrone zur Erfrischung und Vitamin C Zufuhr. Mittags: Fastensuppe: Einfache Gemüsebrühe mit etwas Salz. Die Gemüsebrühe kann durchaus etwas sämig sein und soll langsam gegessen und gekaut werden. Nach der Mittagssuppe 1 Stunde Bettruhe mit Leberwickel. Nachmittags: Leichter Kaffee oder Schwarztee möglich mit etwas Zucker oder Honig. Abends: Diverse Fruchtsäfte oder Tees. Zwischendurch immer wieder Flüssigkeitszufuhr in Form von 2-3 Litern Wasser insgesamt. Während des Fastens können durch die Umstellung des Stoffwechsels aber auch durch das Absinken des Blutdrucks und des Blutzuckerspiegels leichtere Beschwerden auftreten wie zum Beispiel Kopfschmerzen, Herzklopfen aber auch vermehrtes Schlafbedürfnis. Diese Beschwerden verschwinden in der Regel nach wenigen Stunden.
Aufbau nach dem Fasten: Als Grundregel gilt, dass die Anzahl der Aufbautage etwa ein Drittel der Fastentage betragen soll. Am ersten Aufbautag gibt es zu Mittag zwei Äpfel, welche gut gekaut werden sollen. Unter Umständen könne statt der Äpfel auch Kompott gegessen werden. Abends dann wie bei den Entlastungstagen entweder Brot mit etwas Butter, Früchte oder Kartoffeln mit Gemüse. Allmähliche Steigerung der Kalorienzufuhr, anfangs überwiegend Kohlenhydrate, allmählich Fett und Eiweißzulage. Nach den Mahlzeiten sollte man ruhen. Das therapeutische Fasten, wie es Buchinger in die Medizin eingeführt hat, ist ein zentralen Naturfaktor der Heilung. Im Hinblick auf die Immunität des Menschen kommt es durch die Einschränkung der Nahrungszufuhr zu einer wesentlichen Reduzierung von Allergenen, Toxinen und anderer vielfältiger chemischer Schad- und Zusatzstoffe. Gerade das Immunsystem, als das übergeordnete Kontrollorgan allergischer und immunologischer Entzündungsreaktionen hat damit die Möglichkeit der Entlastung, Schonung und Regeneration.
"In der Regel geht die körperliche Reinigung und Entschlackung auch mit einer geistig- und seelischen Erneuerung einher: Klarheit, Einsicht, innere Ruhe, erhöhte Fähigkeit der Stressbewältigung und Lebenserkenntnis sind Faktoren, welche auch in unserem religiösen Leben entscheidende Faktoren darstellen. Das nebenbei auch einige Pfunde purzeln ist umso erfreulicher", so Gaisbauer.