„Der Schweinemarkt ist im Umbruch“, so Stephan Neher, Vorsitzender der bayerischen Züchter auf der Jahresversammlung der Erzeugergemeinschaft Unterfranken in Bergrheinfeld. Es gebe in der Region Strukturdefizite. Auch würden Größenordnungen propagiert, von denen man weit entfernt sei. „Der Agrarmarkt ist unberechenbar“, meinte Walter Schnupp als Vorsitzender der Erzeugergemeinschaft, deren Vermarktung von der Frankenferkel GmbH übernommen wird. Die hat 2008 gegen den Trend zugelegt, verkündete Geschäftsführer Johann Häusler stolz, von knapp 183 000 auf nun fast 190 000 Ferkel (bis 30 Kilo), „Baby-Ferkel“ (bis acht Kilo) und Mastschweine. Der Ferkelpreis sei trotz zweier schlechter Jahre auf dem Mastschwein-Markt stabil geblieben, beruhigte Martin Fries vom Amt für Landwirtschaft Würzburg: Die Wirtschaftlichkeit, nicht die Größe eines Betriebs, sei entscheidend. Einen stetigen Selektionsprozess sah Johann Roßmanith, Schweinefachberater für die Erzeugergemeinschaft Schwaben: „Den Ferkelpreis gibt es nicht mehr“, Schwankungen von bis zu 8 Euro seien möglich.
Der schwindenden Nachfrage in Deutschland stünden neue Märkte in Russland, Polen und China entgegen, betonte Roßmanith – hier müsse ob der Finanzkrise die Politik den Export fördern. Ansonsten gehe die Entwicklung zur Direktvermarktung weiter. Und: „Der Schweinemarkt hat Selbstheilungskräfte“, er habe Hoffnung, dass sich die Lage trotz Kostensteigerung etwa beim Futter-Getreide beruhige. Der Ferkelzüchter müsse die Trends als „Unternehmer“ längerfristig analysieren,– und die würden für die Landwirtschaft positiv aussehen.
Reine Ferkelzuchtbetriebe hätten einen Vorteil in punkto Leistung und Zeiteinsatz, wenn genügend Kapital, Flächen und Arbeitskräfte vorhanden seien. Kombi-Betriebe könnten gezielter und hygienischer züchten, auch besser auf Marktschwankungen reagieren. Sie dürften dabei aber das Transportproblem nicht unterschätzen. „Es gibt einen Schweinezyklus, wie es einen Autozyklus gibt“, meinte Burkhard Hock als Geschäftsführer der Unterfränkischen Erzeugergemeinschaft: „Nirgendwo ist so ein schöner Markt“, auch die Dänen produzierten nicht billiger. Zwei Euro mehr bei den Ferkel-Preisen seien das Minimum, was man brauche. Während in Bayern die Mastbetriebe zunehmen, gebe es einen Abbau bei der Ferkelerzeugung, die nur noch 60 Prozent gegenüber den Mastschweinen ausmache. Ziel ist es, die 125 unterfränkischen Zuchtbetriebe auf 284 auszubauen, während man die Zahl der Mastställe von 394 auf 1189 erhöhen will.
Den Unmut vieler Züchter griff Otto Kremling auf: „Die Ferkelerzeugung ist tot“, klagte der Waigolshäuser, es würden keine Betriebe mehr gebaut. Die Erzeuger seien bei der Arbeitszeit an der Grenze, müssten mehr Know-How einbringen als die Mäster – die nächste Generation werde sich der Mast zuwenden. Stephan Neher forderte Zusammenarbeit der aufeinanderfolgenden Produktionsstufen, wandte sich gegen Emotionen und „Sozialneid“. Neher sah noch keine Marktsättigung, es gebe „globale Perspektiven“. Und: „Der Ferkelproduktionsrückgang birgt Chancen.“