Meiningen (IT) Einfach so schlug der Drei-Zentner-Mann Heiko M. zu. Der Faustschlag zertrümmerte Anfang Mai 2000 während einer Techno-Party im Sonneberger "Zuckerbrückner Parkhaus" einem 24-jährigen Schalkauer drei Mal den Unterkiefer. Das Sonneberger Amtsgericht verurteilte M., der sich zur rechten Szene bekennt, im Juli 2000 zu acht Monaten Gefängnis. Jetzt, in der Berufungsverhandlung am Landgericht Meiningen, wurde das Urteil bestätigt. Vor dem Meininger Gericht legte der 30-jährige M. ein Geständnis ab und entschuldigte sich bei seinem Opfer. Auch wenn der Staatsanwalt diese späte Entschuldigung als "Show" abwertete, so war da in den Worten ein Zeichen, dass es im Leben des baumstarken Kerls mit den üppigen Tätowierungen so etwas wie Gefühl gibt.
Aber noch am Sonneberger Amtsgericht hatte Heiko M. geleugnet. Und vier seiner Freunde, gegen die inzwischen wegen Falschaussage ermittelt wird, verschafften ihm ein falsches Alibi. Hätte M. am Amtsgericht Sonneberg die Wahrheit gesagt, wäre eine Bewährungsstrafe vielleicht möglich gewesen. Obwohl M. seit 1990 vierzehn Mal wegen Körperverletzung, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Diebstahl und Fahren ohne Fahrerlaubnis bestraft worden ist.
Vor den Gerichten in Sonneberg, Coburg, Lichtenfels, Rudolstadt, Bad Neustadt, und Kronach stand Heiko M. schon. "Für Niemanden und Nichts" habe M. in der Vergangenheit Verantwortung übernommen, erinnerte sein Verteidiger. Er glaubt, dass der Rechtsordnung mehr gedient wäre, wenn man M. nicht einsperren, sondern ihm als Bewährungsauflage eine Therapie auferlegen würde, seine Aggressionen zu bekämpfen. Aber die Richter am Landgericht sahen keine Chance, M. diese Gnade zu erweisen. Denn es liegt bereits eine neue Anklage wegen Körperverletzung vor und M. stand zudem zum Zeitpunkt der letzten Tat wegen einer Körperverletzungs-Verurteilung unter Bewährung. Die Berufung wurde deshalb abgelehnt, beziehungsweise es wurde das Urteil des Amtsgerichtes Sonneberg bestätigt. Im Dunkeln blieb das Motiv der Tat. Möglich ist aber, dass es einen Zusammenhang zum fünften Todestag von Sandro Weilkes gibt. Der Neonazi war 1995 von einem linksorientierten 16-Jährigen erstochen worden und wird seitdem von Rechten verehrt.