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BAD KÖNIGSHOFEN: Knoblauchwürze und Pfefferduft

BAD KÖNIGSHOFEN

Knoblauchwürze und Pfefferduft

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    Lernen von der herrlichen Natur im Spitalwald: Diese Gelegenheit nutzten die Teilnehmer der Frühblüherexkursion der Ortsgruppe Bad Königshofen des BN unter der Leitung von Dieter Jetschni.
    Lernen von der herrlichen Natur im Spitalwald: Diese Gelegenheit nutzten die Teilnehmer der Frühblüherexkursion der Ortsgruppe Bad Königshofen des BN unter der Leitung von Dieter Jetschni. Foto: Foto: Silke Kurzai

    Ein üppig grüner Teppich, dazwischen leuchtende Blüten von Traubenhyazinthen, Windröschen, Waldveilchen und Schlüsselblumen, so präsentierte sich der Spitalwald den Teilnehmern, die sich am Sonntagnachmittag zur Frühblüherwanderung der Ortsgruppe des Bunds Naturschutz eingefunden hatten.

    Wenn die Bäume, vorrangig Stileichen, Hainbuchen, Feldahorn und Vogelbeeren noch keine Laubkrone tragen, ist hier alles lichtdurchflutet und wächst besonders intensiv, erklärte Dieter Jetschni, der Vorsitzende der Ortsgruppe, der die Exkursion leitete. Später im Jahr wird es im Herbstädter Wald, den ein namhafter Biologe für den schönsten in Unterfranken hält, sehr viel düsterer sein.

    Woher nehmen die Pflanzen so zeitig im Frühjahr die Kraft zu einem solchen Wachstumsschub? Dieter Jetschni zeigte die unterirdisch verlaufenden Rhizome, die Stärkespeicher, über die zum Beispiel die weiß oder gelb blühenden Buschwindröschen verfügen. Auch das Scharbockskraut, früher wegen seines hohen Gehalts an Vitamin C als Mittel gegen Skorbut bekannt, dessen Blütenknospen man in Essig eingelegt als Kapernersatz verwenden kann, verfügt über lange Wurzelknollen.

    Zu den beliebten Frühblühern gehören auch die Schlüsselblumen, deren gelbe Blüten im Wald übrigens ganz anders aussehen als die der Wiesenschlüsselblumen. Einen bemerkenswerten Farbtupfer im Frühjahr setzt die hübsche Platterbse, deren Blüten in kräftigen Blau- und auch Rottönen leuchten. Diese beiden Farben, so Jetschni, entstehen durch die Veränderung des Säuregehalts im Zellsaft. Die im Frühjahr alles dominierende Pflanze im Spitalwald aber ist der Bärlauch, dessen intensiver Knoblauchduft den Teilnehmern bald deutlich in die Nase stieg. Doch Vorsicht, warnte Dieter Jetschni: Man müsse die beliebte Pflanze immer mit Sorgfalt ernten, denn die Blätter sind leicht mit denen der giftigen Maiglöckchen zu verwechseln. Noch gefährlicher allerdings seien die Blätter der Herbstzeitlose, die dem Bärlauch ebenfalls ähnlich sehen. Deren hoher Bestandteil an Colchicin führt zu multiplem Organversagen und unter Umständen zum Tod.

    Weit weniger gefährlich dagegen ist die Wirkung des Bingelkrauts (Merculiaris perennis), dem, wenn es als Tee verwendet wird, harntreibende Wirkung nachgesagt wird.

    Jetschni gab auch einen kurzen Einblick in die Geschichte des Spitalwalds, der ursprünglich im Besitz des Juliusspitals war. Erst ab dem 13. Jahrhundert wurde hier eine geordnete Mittelwaldwirtschaft betrieben, Mitte des 17. Jahrhunderts ging der Wald in den Besitz der Stadt über. Heute wird er von Rechtlern vor allem zum Holzmachen verwendet. Der Spitalwald gilt wegen seiner großen Zahl an Blütenpflanzen, geschätzt wachsen hier 225 verschiedene Pflanzen, als echtes Biotop. Ob es allerdings sinnvoll sei, den Wald als Naturschutzgebiet auszuweisen, bezweifelt Jetschni. Dann würden womöglich zu viele Besucher kommen und alles kaputt trampeln. Zum Abschluss gab es noch einen Schnuppertest: Die Haselwurz, ein kleiner unscheinbarer Bodendecker, bei dem die Bestäubung durch Schnecken erfolgt, riecht, wenn man sie unter die Nase hält intensiv nach Pfeffer. In früheren Zeiten wurde er in gepulverter Form als Beigabe zu Schneeberger Schnupftabak verarbeitet.

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