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FLADUNGEN: Köhlerfest im Freilandmuseum: Keine Angst vorm schwarzen Mann

FLADUNGEN

Köhlerfest im Freilandmuseum: Keine Angst vorm schwarzen Mann

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    Viel Arbeit und viel Rauch: Die Köhler müssen ständig am Meiler sein, um den Schwelvorgang unter Kontrolle zu halten.
    Viel Arbeit und viel Rauch: Die Köhler müssen ständig am Meiler sein, um den Schwelvorgang unter Kontrolle zu halten. Foto: Foto: Eva Wienröder

    Zum Saisonende gab es am Wochenende mit dem Köhlerfest noch einmal eine große Veranstaltung im Fränkischen Freilandmuseum. Mitglieder des Geschichts- und Köhlervereins Mengersgereuth-Hämmern (Thüringen) waren zu Gast und präsentierten das alte, schon fast in Vergessenheit geratene Handwerk des Köhlers.

    Das Freilandmuseum in Fladungen ist einer der ganz wenigen Orte, wo die Vereinsleute tatsächlich noch einen Meiler in Betrieb nehmen können, ist doch der Brandgeruch und die zwischenzeitlich starke Rauchentwicklung vielerorts unerwünscht, wie der Vorsitzende Kurt Jacob am Samstag bei der Eröffnung des Köhlerfestes zu berichten wusste.

    Die Köhler hatten bereits in der vergangenen Woche mit dem Aufbau des Meilers begonnen, am späten Samstagnachmittag konnte er dann in Betrieb gehen. Ansprechend musikalisch begleitet wurde die Zeremonie von den Jagdhornbläsern der BJV-Kreisgruppe Mellrichstadt. Jana Markert aus Hausen trat als Schutzpatronin der Köhler auf und erbat mit dem Prolog der Köhlerliesel, dass alles gut gehen möge, damit in ein paar Tagen die Holzkohle geerntet werden kann. Nachdem Landrat Thomas Habermann mit der brennenden Lunte den Meiler entfacht hatte, zogen auch schon die ersten Rauchschwaden über das Museumsgelände.

    Von den Vereinsleuten aus dem Thüringer Wald, die das alte Handwerk in ihrer Heimat im Augustenthal wieder belebt haben, konnte man mehr über die Geschichte der Köhlerei, deren Wurzeln bis ins Altertum reichen, erfahren und darüber, wie ein Meiler nach alter Methode errichtet wird. Heute ist Holzkohle fast nur vom Grillen her bekannt, früher spielte sie für die Eisenverhüttung, aber auch für die Glasgewinnung und die Verarbeitung von Edelmetallen eine große Rolle, da dabei hohe Temperaturen benötigt werden. In Gegenden ohne natürliche Kohlevorkommen benutzte man in alter Zeit dafür Holzkohle. Das Köhlerhandwerk war schon in Ägypten vor über 5000 Jahren bekannt. Zunächst erfolgte die Verkohlung in Gruben, die Griechen und Römer entwickelten die Holzverkohlung in stehenden Meilern.

    Am Sonntag war zum Köhlerfest eine Ausstellung der Firma Jacob-Baumpflege zum Thema „Baumwelten“ zu sehen. Zu Gast war auch die Märchenerzählerin Heidi Andriessens, sie fesselte die Besucher mit „kohlenschwarzen Geschichten“ und zeigte, wie man in früheren Zeiten Kleidungsstücke mit dem Kohlebügeleisen geglättet hat. Der Angelsportverein Fladungen sorgte für die Bewirtung, es gab Fisch- und Grillspezialitäten und Kartoffeln mit Quark, und die Besucher hatten zum letzten Mal in diesem Jahr die Gelegenheit, Museumsbier zu kosten.

    Kurt Jacob und seine Gefährten haben die nächsten Tage mit dem Meiler noch alle Hände voll zu tun und müssen den Schwelprozess genau im Auge behalten. Bis diesen Mittwoch oder Donnerstag dauert der Vorgang noch, dann kann aus den ursprünglich zwölf Raummetern Holz etwa eine Tonne Holzkohle geerntet werden, die dann auch im Museum verkauft wird.

    Ab wann die Holzkohle im Museumsladen erhältlich ist, wird noch bekannt gegeben.

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