Erdbeeren im Winter, Äpfel aus Neuseeland eingeflogen? Das muss man nicht kaufen, findet Wolfgang Hager, Agraringenieur und seit 15 Jahren als Kontrolleur im süddeutschen Raum tätig. Er hielt im Schlundhaus auf Einladung des Bunds Naturschutz, Ortsgruppe Bad Königshofen, einen Vortrag zum Thema „Naturschutz mit dem Einkaufkorb“.
Worauf man beim Einkauf achten sollte, machte Hager klar, denn der Verbraucher entscheidet durch seine Wahl das Angebot mit. Kein Geschäft würde sich Ladenhüter in die Regale legen, wie es sich bei genmanipulierten Lebensmitteln gezeigt hat. Die Ablehnung der Konsumenten hat dazu geführt, dass hierzulande entsprechend gekennzeichnete Waren kaum angeboten werden. „Auf die Herkunft sollte man achten“, so Hager. Wer regional einkauft, vermeidet lange Transporte, die sich auf die Umwelt auswirken. Wer die regionale Wirtschaft unterstützt, sorgt für Arbeitsplätze, die Wertschöpfung bleibt in der Region. Die Jahreszeit sollte beim Kauf beachtet werden, so Hager. Erdbeeren im Winter wurden sicher in einem fernen Land erzeugt und haben eine negative Ökobilanz. Auch bei der Verpackung sollten Verbraucher genau hinschauen. „Mehrweg ist immer der ökologische Weg“.
Fertigprodukte sollten wegen des Energieaufwands für Kochen, Abkühlen und Einfrieren vermieden werden. „Frische Produkte haben mehr Vitamine und können schnell zubereitet werden“, empfahl Hager. Auch die Art der Erzeugung sollte bei der Wahl der Lebensmittel eine Rolle spielen. Bei Bioprodukten könne man sicher sein, dass umweltschonend und mit artgerechter Tierhaltung gearbeitet werde. Das wird kontrolliert, unter anderem von Wolfgang Hager, der im Auftrag einer Öko-Kontrollstelle unterwegs ist. Das Biosiegel ist seit 1992 durch EU-Verordnung geschützt. Auf jedem Produkt, das durch Biosiegel, ein Zeichen oder einen Namen als Bio- oder Öko-Produkt gekennzeichnet ist, muss die zuständige Öko-Kontrollstelle angegeben sein. „Das Kontrollsystem funktioniert besser als anfangs gedacht,“ lobte Hager. Betriebe werden mindestens einmal jährlich kontrolliert, wer gegen Richtlinien verstößt, muss alle Zuschüsse zurückzahlen. Er selbst habe in 15 Jahren nur fünf Verstöße ahnden müssen.
Die Kunden sollten sich bewusst machen, welche Folgen ihr Einkaufsverhalten hat und sich nicht nur nach dem Preis richten, meinte Hager. Eines stehe fest: „Wir müssen uns darauf einstellen, dass unsere Lebensmittel nicht so billig bleiben wie jetzt.“
Nach dem Vortrag begann die Hauptversammlung der 330 Mitglieder zählenden Ortsgruppe des Bund Naturschutz, wobei Vorsitzender Dieter Jetschni an viele sehr interessanten, aber nicht immer gut wahrgenommene Veranstaltungen des abgelaufenen Jahres anhand einer Power-Point-Präsentation erinnerte. Die Haus- und Straßensammlung mit dem sensationellen Ergebnis von 4500 Euro wurde wieder von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums durchgeführt, die eifrigsten Sammler wurden mit einer viertägigen Fahrt zum Ammersee belohnt.
Daten & Fakten
Planungen 2007
Neben den Exkursionen ist für 2007 unter anderem der Bau eines Insektenhotels am 16. Juni geplant. Am 10. März wird ein Obstbaumschnittkurs“ auf der Streuobstwiese bei Eyershausen mit Claus Bossinger, angeboten. Am 21. April findet eine Kräuterwanderung mit von Evi Treuting statt.