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IPTHAUSEN: „Kopf-unten-Generation“ im Handy-Bann

IPTHAUSEN

„Kopf-unten-Generation“ im Handy-Bann

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    Fasziniert vom Mobiltelefon: Die Figurengruppe Social Network passt genau zum Thema der Ausstellung in Frankfurt „Hamster, Hipster, Handy - Im Bann des Mobiltelefons“.
    Fasziniert vom Mobiltelefon: Die Figurengruppe Social Network passt genau zum Thema der Ausstellung in Frankfurt „Hamster, Hipster, Handy - Im Bann des Mobiltelefons“. Foto: Foto: Picciani

    So sieht die „Generation Smartphone“ aus: vornübergebeugt, den Blick auf das Gerät konzentriert, von den umgebenden Mitmenschen isoliert. Peter Picciani, Holzbildhauer und Bühnenbildner aus Ipthausen, hat diese Gedanken in Figuren umgesetzt und wurde eingeladen, seine Skulpturengruppe „Social Network“ auf der Ausstellung „Hamster, Hipster, Handy - im Bann des Mobiltelefons“ in Frankfurt zu präsentieren. Am Freitag nahm er an der Vernissage teil. Da sein Beitrag genau zum Thema passte, wurde er in vielen Medien gezeigt.

    „Es ist schon eine Ehre, bei einer Ausstellung neben Ai Weiwei platziert zu werden“, sagt Picciani. In der Ausstellung ging es um das Handy mit allen Aspekten, wie schon der Titel signalisiert. „Hamster“ weist auf die negative Seite hin, denn Mobilfunkstrahlen wurden an Nagetieren auf ihre Schädlichkeit getestet, außerdem gab es einen Versuch, Handys durch ein Hamsterrad aufladen zu lassen.

    „Hipster“ sind Jugendliche, die einen individuellen Lifestyle kreieren, aber sich innerhalb ihrer Gruppe doch wieder ähnlich sehen. Hipster sind ein Paradebeispiel dafür, wie Selbst- und Fremdbild auseinandergehen können, sagt der Mathematiker Jonathan Touboul. Auch das hat Picciani in seiner Figurengruppe deutlich gemacht. Alle Personen sind so platziert, dass sie sich beim Geradeauslaufen nicht berühren. Sie glauben, zu einem Netzwerk zu gehören, sind aber objektiv gesehen allein.

    80 Künstler wurden vom Veranstalter dazu eingeladen im Frankfurter Museum für Angewandte Kunst zu der Ausstellung, die sich als erste Schau in Europa dieses Themas annimmt, einen Beitrag zu leisten. Auf Picciani wurde das Organisationsteam um Birgit Richard via Internet aufmerksam, denn er hatte seine Figurengruppe bereits in Würzburg in einer Ausstellung präsentiert und tauchte in den Medien auf. Neben dem berühmten Selfie von Ai Weiwei, das er 2009 während seiner Verhaftung schoss und postete, ist Piccianis Gruppe ein Höhepunkt, die mit einer gewissen Ironie die Wirklichkeit darstellt.

    „Ich hatte die Idee zu den Figuren, als ich vier Mädchen sah, die schweigend auf einer Bank nebeneinander saßen. Jede hatte ihr Smartphone in der Hand und sie waren schwer beschäftigt.“ So entstand die erste Figur der „Generation Kopf unten“, mit tief hängender Hose und Kapuzenjacke. Der Name gehört zur Figur: „Das ist Kevin - aufgeschlossen, weltoffen und voller Tatendrang.“ „In Wirklichkeit hat er null Bock auf nichts und schlurft mit gesenktem Kopf durch die Gegend“, erklärt der Künstler, der seine Figuren direkt in Lindenholz geschnitzt hat, „wie Skizzen von Alltagsbeobachtungen zwischen Realität und Karikatur“. So entstanden auch eine „Angela Merkel“ mit der typischen Handhaltung und „Ein bekannter Psychologe aus Frankfurt, der an seiner Lederjacke schwer zu tragen hat“.

    Der Arbeitstitel dieser Serie lautet verschmitzt: „Archetypen und andere Zeitgenossen.“ Weitere Figuren werden folgen, dafür hat der Ipthäuser schon einige gute Ideen.

    Die Ausstellung präsentiert Erstaunliches und Bizarres, und macht deutlich, wie sehr das Mobiltelefon das Alltagsleben der heutigen Generation durchdrungen hat, bis hin zum Smartphone als Prestigeobjekt und als politisches Instrument.

    Bis zum 5. Juli 2015 ist die Schau noch geöffnet, dann treten Kevin, Justin, Jeremy und Co die Heimreise nach Ipthausen an.

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