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KREUZBERG: Kreuzotterbiss auf dem Kreuzberg

KREUZBERG

Kreuzotterbiss auf dem Kreuzberg

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    Es war ziemlich sicher eine Kreuzotter, die auf dem Kreuzberg zugebissen hat.
    Es war ziemlich sicher eine Kreuzotter, die auf dem Kreuzberg zugebissen hat. Foto: Foto: Sammer

    Es sollten nur ein paar lockere Stunden auf dem Kreuzberg (Lkr. Rhön-Grabfeld) werden. Einen Tag nach ihrem Geburtstag wollte die 61-Jährige ein Konzert in der Klosterkirche hören und danach – wie schon so oft – ein paar Schritte oben am Gipfel bei den drei Kreuzen gehen. Doch als sich die Frau aus dem Burkardrother Ortsteil Katzenbach (Lkr. Bad Kissingen) gegen 12.45 Uhr auf einen Basalt-Findling setzte, geschah das Unerwartete.

    „Ich saß kaum ein paar Sekunden, da spürte ich einen Schmerz, als ob ein Papiertacker in meinen linken Fuß gestochen hätte“. Und dann sah sie schon den Grund. Eine braune Schlange mit dunkler Musterung auf dem Rücken verschwand im Gras. Es war eine Kreuzotter, vermutete gleich ein Mann in ihrer Nähe, der das Reptil ebenfalls gesehen hatte.

    Der verständigte gleich Notarzt und Rettungsdienst. Und er nahm telefonisch Kontakt mit der Giftnotrufzentrale auf. Von der gut einen Kilometer entfernten Gemündener Hütte kam auch gleich ein Mann von der Bergwacht angerannt, erinnert sich die Frau später auf der Intensivstation der Rhön-Kreisklinik in Bad Neustadt. Auch die Notärztin war sehr schnell da.

    Normalerweise ist der Biss einer Kreuzotter nicht lebensgefährlich und geht mit einer starken Schwellung des gebissenen Körperteils ab. Aber in rund zehn Prozent der Fälle, kann so ein Biss lebensbedrohlich sein, erklärt Rainer Kuhn, Chefarzt an der Rhön-Kreisklinik. „In diesem Fall war es definitiv so.“ Die ganze Symptomatik spricht aus seiner Sicht für den Biss einer Kreuzotter.

    Als die Frau eingeliefert wurde, bestand Erstickungsgefahr. Ihr ganzer Rachen, ihre Zunge und ihre Lippen waren angeschwollen. „Da kann man schon Panik bekomme, wenn man nur noch durch die Nase atmen kann und sogar die Stimme weg ist“, sagt sie. Aber sie wusste: man muss in so einem Fall ruhig bleiben. Sie hielt sich an die Anweisung der Ärzte: „Immer ruhig durch die Nase atmen.“

    Dass es ihr am Tag nach dem Biss deutlich besser geht, hat sie einem Gegengift zu verdanken, das extra für sie mit einem Polizeihubschrauber aus Nürnberg eingeflogen wurde. Es traf gegen 6 Uhr in der Klinik ein, berichtet der Chefarzt. „Wir waren ständig in Kontakt mit einer Giftnotrufzentrale“, sagt er. Denn mit einem Schlangenbiss wird eine Klinik in unseren Breiten eher selten konfrontiert.

    Kuhn selber hatte mit einem Schlangenbiss jedenfalls vorher noch nichts zu tun gehabt. Und so ging es den anderen Ärzten und dem Pflegepersonal der Klinik. Aber alle haben offenbar richtig und besonnen reagiert. Vor allem die Notärztin vor Ort, die die Atemwege sicherte und den Kreislauf stabilisierte, wie man das in solchen Fällen tut, so Kuhn.

    Die Schwellungen im Hals und im Gesicht der Patientin waren am Montagabend jedenfalls fast zurück gegangen nur Fuß und Bein waren noch dick. In die Rhön will die Frau auch weiterhin gehen, sagt sie, aber künftig nur noch mit festen Schuhen und langer Hose.

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