Samstagnachmittag, 16 Uhr. Letzte Hand am Bühnenaufbau anlegen, Musikinstrumente anschließen, zum Abschluss Soundcheck. Bis 18 Uhr muss alles fertig sein, um 18. 30 Uhr beginnt der Einlass, eine halbe Stunde später fängt die Vorgruppe an. Jetzt bereiten auch sie sich auf ihren Auftritt vor: der Elektroingenieur, die beiden Lehrer, der Metzgermeister, der Technische Angestellte, der Orgelbauer, der Bauingenieur und der Musiklehrer. Um halb neun ist es soweit, die Kultband Rhöner Bluat spielt auf.
Die Band ist ein eingeschworener Kreis von Freunden, der sich durch seine Liebe zur Musik gefunden hat. Ihnen ist wichtig, Spaß an der Musik zu haben. Alle Band-Mitglieder haben in ihrer musikalischen Vorgeschichte Bühnenerfahrung in den unterschiedlichsten Stilrichtungen gesammelt. Diese reicht von Blasmusik- über Stimmungs- und Showkapellen bis hin zur Rock-Coverband. Die Herkunft aus diesen verschiedenen Musikbereichen ist die Grundlage für das breite musikalische Spektrum der Band, das von Rhöner Liedgut über Bayerische Folkore bis hin zu Oldies, Latin-Musik und Rock reicht.
Frontmann: Frank Schmitt
Frontmann Frank „Franky“ Schmitt aus Steinach ist von Haus aus gelernter Maurer. Nach einigen Jahren auf dem Bau hängte er ein Bauingenieurstudium an. Gegenpol zu seinem Berufsalltag, der von mathematischen Formeln, statischen Lastannahmen und Baustellenbegehungen bestimmt wird, ist für ihn die Musik. Schon als Achtjähriger begann er mit dem Musizieren.
Verantwortlich dafür war sein Vater, der eigentlich immer selber Akkordeon spielen wollte, aber nie die Gelegenheit dafür fand. So ließ er stattdessen seinen Sohn dieses Instrument erlernen. Später kam die Posaune hinzu. Franky spielte anfangs in der Musikkapelle seines Heimatortes. Der kreative Kopf der Band ist ein leidenschaftlicher Volksmusikant, der aber auch in anderen Musikbereichen beheimatet ist.
Für Rhöner Bluat schreibt der Sänger und Akkordeonspieler die Programme, bringt Ideen für die Bühnenshow und Kostüme ein. „Wir spielen die Musik, die uns selber gefällt. Wer Lieder aus den Charts hören möchte, muss halt das Radio einschalten.“ In diesem Jahr ist er wegen eines Unfalles mehrere Monate ausgefallen. Seit Dezember singt er wieder in der ersten Reihe und macht seine Ansagen. „Seit er zurück ist, können wir wieder ganz entspannt und ohne Stress Musik machen, er hat uns einfach gefehlt“, sagt Sängerin Nicole.
Gesang: Nicole Dippold
Nicole „Nici“ Dippold aus Burglauer ist im täglichen Leben Grundschullehrerin und Schulpsychologin. Für sie ist die Musik der ideale Ausgleich zur täglichen Arbeit. In ihrer Schulklasse singt sie jeden Morgen zu Unterrichtsbeginn mit ihren Schülern ein kleines Lied und begleitet es mit der Gitarre. Manchmal dichtet sie für ihre Schüler Liedtexte zu aktuellen Schlagern. Mit diesen Morgenliedern „schließt“ sie ihre Schüler auf, das Lernen fällt den Kindern gleich leichter. Manchmal kommen Kinder aus ihrer Schulklasse mit den Eltern zu Konzerten, was sie immer besonders freut.
„Die zickt net rum, die könnt ä Kerl gsei!“
Schlagzeuger Zinnus über Sängerin Nicole
Sie hat als Gymnasiastin das Gitarrespielen erlernt und mit ihrem damaligen Mitschüler Rossi in einer Schulband gespielt. Eigentlich kommt sie aus dem Hardrock. „Volkstümliche Musik war nicht mein Ding. Aber wenn man sich intensiver damit befasst, lernt man, sie zu schätzen.“ Sie betont, wie wichtig das Publikum für sie sei. „Es trägt den Sänger!“ Sie freue sich, dass die Konzerte von Rhöner Bluat von einem gemischten Publikum besucht werden.
Auch sie betont, dass die Chemie zwischen den Musikern von Rhöner Bluat stimmt. Es gibt keine Streitereien in der Gruppe, die zu einem tiefen Riss führen würden. Selbst mit ehemaligen Bandmitgliedern setze man sich immer wieder gerne zusammen. Schlagzeuger Zinnus sagt über seine Kollegin, „Die zickt net rum, die könnt ä Kerl gsei!“
Gitarre: Daniel Rossmann
Daniel „Rossi“ Rossmann aus Hohenroth wirkt auf der Bühne immer sehr ernst und konzentriert, verzieht oft keine Miene. Er spielt neben seinen Gitarren noch andere Musikinstrumente wie Mandoline, Geige, Dudelsack oder Nasenflöte.
Der Elektroingenieur hat als Jugendlicher bereits mit seinem Vater gemeinsam musiziert und wurde von dessen Musikleidenschaft angesteckt. Wenn Rossi zwei Wochen ohne jegliche Auftritte hinter sich gebracht hat, wird er unruhig. „Gott sei Dank, wieder ein Auftritt“ freut er sich jedes Mal aufs Neue. Für ihn ist der Auftritt kein Job den man abspult. Auch das Programm von Rhöner Bluat hält er für einzigartig, deshalb soll dieses Konzept beibehalten werden.
Optisch wird sich der Auftritt etwas verändern. Die Bühne wird zum Publikum hin offener aufgebaut und auch das bekannte Logo mit Silberdistel und Schriftzug wurde etwas verändert.
Keyboard: Markus Barthel
Hinter ihm auf der Bühne steht Markus Barthel am Keyboard, der bisher jüngste Neuzugang von Rhöner Bluat. Auch der Hauptschullehrer, der in Münnerstadt lebt, hatte anfangs keinen rechten Zugang zur Volksmusik, die ja ein fester Bestandteil des Programms ist. Vor dieser Zeit spielte er hauptsächlich bei Beatabenden. Nebenbei spielt er in einer zweiten Band, allerdings fühlt er sich in der familiären Gemeinschaft von Rhöner Bluat sehr gut aufgehoben.
Bass: Uto Schmitt
Seit drei Jahren im Boot ist Uto Schmitt aus Steinach, der mit Franky weder verwandt noch verschwägert ist. Vor seiner Zeit in der Band hatte der Technische Angestellte schon gelegentlich ausgeholfen und die Entscheidung ganz zu Rhöner Bluat zu wechseln, ist ihm nicht schwer gefallen. Er spielt Bass-Gitarre, die gemeinsam mit dem Schlagzeug das Fundament der Musik darstellt. Mit dem Schlagzeuger Christian „Zinnus“ Zinn versteht er sich gut. „Wir liegen auf einer Wellenlänge“, betont Schmitt.
„Wer Lieder aus den Charts hören möchte, muss halt das Radio einschalten.“
Frontmann Franky über die Musikauswahl von Rhöner Bluat
Auch er fand erst mit Rhöner Bluat den Zugang zur Volksmusik, spielte er doch vorher nur Rock. „Mittlerweile macht sie mir Spaß, ich habe die Volksmusik verinnerlicht“, schmunzelt er. Rhöner Bluat ist für ihn mehr als nur zusammen Musik machen. „Wir haben unseren Spaß auf der Bühne, wir machen uns da oben auch einen schönen Abend!“
Trompete: Frank Brixel
Frank Brixel der Berufsmusiker aus Premich spielt bei Rhöner Bluat die Trompete. Seine Kollegen schätzen sein Können und seine Professionalität. Neben seiner Mitwirkung in verschiedenen Bands und Kapellen arbeitet er als Musiklehrer für Blechinstrumente. Brixel drückte einst mit Franky Schmitt die Schulbank und als Rhöner Bluat einen Bläser suchte, war er die erste Wahl. Erst später bemerkten die Bandmitglieder, welch hochkarätigen Musiker sie in ihren Reihen haben.
Allrounder: Thomas Rockenzahn
Der Orgelbauer Thomas Rockenzahn aus Wegfurt spielt seit er fünf Jahre alt ist Klarinette in der Wegfurter Musikkapelle. Später kamen noch Saxophon, Keyboard und Schlagzeug hinzu. Für seine Freunde ist das Urgestein der Band der Allrounder, der vom Instrument bis zum Gesang alle Bereiche abdecken kann. Er liebt die Flexibilität und die breite musikalische Fächerung von Rhöner Bluat, die nicht auf Kommerz ausgerichtet ist. Die Musik muss Spaß machen, dann ist es auch möglich, Familie, Beruf und Musik gleichermaßen unter einen Hut zu bringen.
Schlagzeug: Christian Zinn
Der Arbeitstag von Christian „Zinnus“ Zinn beginnt oft schon morgens um fünf. Der Metzgermeister war ursprünglich bei der Grenzschutzpolizei. Durch die Umstrukturierung nach der Öffnung der deutsch-deutschen Grenze hätte er seine Heimatregion verlassen müssen. Gerade mal ein dreiviertel Jahr hielt er es in München beim Grenzschutzmusikkorps aus, dann entschied er sich für einen anderen Beruf und sattelte zum Metzger um.
Bei Rhöner Bluat spielt er Schlagzeug. „Ich sitze auf meinem Thron, dem höchsten Punkt im Zelt“, beschreibt er seinen Platz. „Das Schlagzeug ist der Motor der Band.“ Er sagt, Rhöner Bluat ist seit dem Bestehen gewachsen und musikalisch gereift, hebt sich von der Masse ab. „Wir lassen uns nicht verbiegen und sind ehrlich!“
Alle acht Musiker sind sich einig. Sie wollen ihre Musik solange spielen, wie sie Spaß daran haben. Mittlerweile unterstützt sie Johannes Then aus Burglauer bei der Organisation und der Terminplanung. Die Musiker nehmen jährlich zirka dreißig bis fünfunddreißig Termine wahr und sie achten darauf, nicht ständig in der gleichen Gegend zu spielen.
Seit ihrem Jahresabschlusskonzert am 29. Dezember in Burglauer machen Rhöner Bluat Pause. Doch auch nach dem Ende der Musiksaison treffen sich die Musiker für gemeinsame Unternehmungen. Im Januar veranstalten sie – wie sie es nennen – ein Trainingslager. Sie ziehen in die Rhön zum Wandern und kehren mit ihren Instrumenten auf einer Hütte ein. Bei den Wirten sind sie immer wieder gern gesehene Gäste. Neues von der Band gibt es zum Saisonbeginn am 16. Februar in Hendungen.
Online-Tipp:
Chronik, Fotos und Lieder gibt's unter www.rhoenerbluat.de