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Landwirt im zweiten Bildungsweg

Bad Königshofen

Landwirt im zweiten Bildungsweg

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    Die Großbardorfer Landwirte Matthias Klöffel und Winfried Demar, sowie ihr Berufskollege Josef Reiher aus Rheinfeldshof stellten für den praktischen Teil der Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf Landwirt ihre Höfe zur Verfügung.

    Dabei mußten die zwölf angehenden Gehilfen zeigen, was sie in Sachen Pflanzenbau, Tierhaltung und Landtechnik so alles drauf haben und ob sie in der Lage sind, die vielfältigen Aufgaben eines Landwirtes selbstständig in den Griff zu bekommen.

    Unter den strengen Augen der Prüfer waren Genauigkeit, Arbeitssicherheit, Schnelligkeit und eigenständiges Handeln gefragt. Alles Eigenschaften, die einen guten Landwirt auszeichnen.

    Der für Rhön-Grabfeld zuständige Ausbildungsberater Günther Diem informiert, dass die Ausbildung zum Landwirt sich über drei Jahre erstreckt.

    Im ersten Jahr besuchen die Auszubildenden das Berufsgrundschuljahr im Vollzeitunterricht. Hier werden ihnen die Grundlagen der Arbeit auf einem Bauernhof näher gebracht. Anschließend folgen zwei betriebliche Ausbildungsjahre, wovon mindestens ein Jahr auf einem fremden Hof absolviert werden muss.

    Der leitende Landwirtschaftsdirektor Konrad Weichert vom Bad Neustädter Landwirtschaftsamt betont, dass die Zahl der Lehrlinge landkreisweit seit 1984 auf Grund der Einkommenssituation in der Landwirtschaft drastisch zurückgegangen ist.

    Den absoluten Tiefpunkt habe man 1997 erreicht, als man im Landkreis Rhön-Grabfeld nur noch einen einzigen Azubi hatte.

    Nicht zuletzt dank einer breit angelegten Werbekampagne für diesen "grünen Beruf" könne man heuer wieder auf acht Auszubildende verweisen, so Weichert.

    Der Chef des Landwirtschaftsamtes räumt ein, dass selbst potentielle Hofnachfolger immer öfter zunächst einen außerlandwirtschaftlichen Beruf erlernen. Danach wird über den zweiten Bildungsweg, nach Paragraf 40/2 des Berufsbildungsgesetzes eine landwirtschaftliche Ausbildung absolviert.

    Dieser Weg werde in jüngster Zeit immer häufiger eingeschlagen, so Weichert. Heuer befänden sich unter den zwölf Prüflingen immerhin vier solcher "Quereinsteiger".

    Einer davon ist Markus Reiher aus Rheinfeldshof. Er erzählt, wie er dazu kam, Landwirt über den zweiten Bildungsweg zu lernen: "Da ich zu Hause abkömmlich war und meine Eltern auch ohne mich den Hof bewirtschaften, absolvierte ich zunächst eine Lehre als Landmaschinenmechaniker in Bad Königshofen." Dadurch verschaffte sich der Jugendliche wichtige Kenntnisse und Fertigkeiten im Bereich Landtechnik, was ihm bei der täglichen Arbeit auf dem Hof zugute kommt. Während er weiter als Landmaschinenmechaniker arbeitete, begann er, über den zweiten Berufsweg Landwirtschaft zu lernen. Reiher heute zurückblickend: "Es war eine schwere und anstrengende Zeit - aber es hat sich gelohnt."

    Für Reiher begann der Tag frühmorgens mit der Stallarbeit auf dem elterlichen Betrieb. Danach ging's nach Bad Königshofen in die Werkstatt zur Arbeit als Landmaschinenmechaniker. Abends dann wieder Stallarbeit und anschließend Schulbankdrücken in Sachen zweiter Bildungsweg. Sogar an Samstagen besuchte Reiher den Landwirtschaftsunterricht.

    Für den Tag der landwirtschaftlichen Gehilfenprüfung musste sich der Landmaschinenmechaniker Urlaub nehmen. Landtagskandidat Dr. Bernd Weiß machte sich in Großbardorf ein Bild vom Ausbildungsstand im Agrarbereich. Auskunft über die Verhältnisse und aktuellen Probleme bekam er von Markus Werner (Heustreu), der als Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaft (AGL) gekommen war.

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