Als Ruminaja Manjana im Frühsommer das Licht dieser Welt erblickte, war nicht nur ihre leibliche Mutter völlig aus dem Häuschen. Auch ihr Besitzer Norbert Wüscher erkannte sofort, dass sich da etwas ganz Besonderes im Stroh rekelt und er ließ seinen Freundes- und Bekanntenkreis trotz fortgeschrittener Stunde an diesem großen Glück teilhaben. "Alle möglichen Leute hat er mitten in der Nacht angerufen, um die Ankunft von Ruminaja zu verkünden" erinnert sich seine Ehefrau Silvia - etwas kopfschüttelnd zwar, aber auch nicht ganz ohne Stolz, wie sie zugibt.
Die Freude der Großeibstädter Pferdezüchter-Familie ist verständlich. Denn die Niederkunft in ihrem Stall war schon ein außergewöhnliches Ereignis. Das mausgraue Fohlen lag zwar da wie ein Häufchen Elend und es hatte sichtlich Mühe, sich mit den neuen Lebensumständen anzufreunden (was an sich noch nichts Sensationelles gewesen wäre, schließlich kommt auch ein Mensch nicht ganz freiwillig auf diese Welt und schon gar nicht als Laufsteg-Schönheit).
Für den Fachmann aber war die Farbgebung des Neugeborenen ein untrügliches Zeichen dafür, dass das Fell des Tieres schon bald ein tiefes Schwarz annimmt und dieser Umstand war es, der bei Wüschers Freude aufkommen ließ. Schwarze Asil Araber sind im Gegensatz zu ihren weißen, roten oder braunen Artgenossen relativ selten. Dementsprechend begehrt sind diese Rappen in Züchterkreisen.
Grußwort des Scheichs
Bei der "Asil-Araber-Schau", die vor wenigen Tagen im Rahmen des Nationenprogramms der EXPO in Hannover stattfand (die Familie Wüscher war selbstverständlich vor Ort) wurde die Bedeutung des Asil-Arabers mit folgenden Worten ins rechte Licht gesetzt: "Die begeisternden Huldigungen, die diesem majestätischen, erhabenen und reinblütigen Pferd entgegen gebracht werden, betonen die besondere Verbundenheit des Menschen zum Asil Araber. Der Austausch von Erfahrungen über Zucht und Pflege dieser edlen Tiere hat seit undenklichen Zeiten Morgenland und Abendland verbunden", so Sheikh Zayed Bin Sultan Al Nahyan, der Präsident der Vereinigten Arabischen Emirat, in seinem Grußwort. Die Zucht von Asil-Arabern in Deutschland - ein Beitrag zur deutsch-arabischen Völkerverständigung? Die Familie Wüscher sieht das so, verhehlt aber auch nicht ihre persönlichen Interessen. Eine reine Augenweide sei es, wenn sich diese Tiere über die Koppel bewegten.
Zudem seien sie als Züchter nicht unbedingt unglücklich darüber, wenn ihre Fohlen Abnehmer finden. Ein halbes Dutzend haben sie in den vergangenen Jahren verkauft. Ganz besondere Tiere sind natürlich unverkäuflich. Dazu gehört Ruminaja Manjana - Kind der "hauseigenen" Stute Kahila El Nil, der Vater heißt Il Nero und fristet sein lustvolles Dasein als begehrter Deckhengst tin München. Ein Deckakt mit diesem Pracht-Araber kostet den Besitzer einer Vollblut-Araberin mehrere Tausend Mark. Die Großeibstädter Züchter-Familie hofft denn auch, dass ihre mittlerweile wieder trächtige Stute Kahila nach elfmonatiger Tragzeit im April kommenden Jahres einen Jungen zur Welt bringt. Und wenn der dann auch noch schwarz ist und die für die Rasse so typischen Körpermerkmale wie etwa den einzigartig geformten Schädel aufweist, dann werden in Großeibstadt die Pferde-Damen Schlange stehen...