Der Rückgang der Milchviehbetriebe prägte die Tagesordnung einer Infoveranstaltung des Milcherzeugerrings Unterfranken im Rathaus von Heustreu. Gemeinsam mit dem Rinderzuchtverband Franken und dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Würzburg trafen sich Züchter wie Milchviehlandwirte im kleinen Saal der Festhalle. Der reicht für eine solche Veranstaltung für den Landkreis Rhön-Grabfeld mittlerweile aus – auch ein Indiz der Betriebsaufgaben.
Kuh „Loni“ von Landwirt Norbert Götz aus Aschach ist ein Phänomen. Seit knapp zehn Jahren steht sie schon in seinem Stall und gibt täglich Milch. Und zwar so viel, dass Götz nun eine Auszeichnung für Loni erhält. Nicht weniger als 100 000 Kilogramm Milch hat Loni im Laufe ihres langen Lebens gegeben, eine reife Leistung, die der Milcherzeugerring Unterfranken mit einer Urkunde auszeichnete.
Solche Leistungen wie die von Kuh Loni sind selten, und sie werden in Zukunft noch seltener werden. Der niedrige Milchpreis zwingt immer mehr ländliche Kleinbetriebe in die Knie. Allein in diesem Jahr haben in Rhön-Grabfeld fünf Betriebe ihre Kühe weggebracht und steigen auf andere Bereiche wie Mast oder Ackerbau um. Im Landkreis gibt es gerade mal noch 41 Milchviehbetriebe, früher gab es in jedem Dorf mehrere davon. Zwar hat sich der Milchpreis in den letzten Monaten erholt und den Landwirten eine Verschnaufpause verschafft, doch wie die Preisentwicklung in der nahen Zukunft aussieht, das wollte Wolfgang Holzinger, fachlicher Leiter für den Bereich Rinderzucht am Amt für Ernährung in Würzburg und Organisator der Infoveranstaltung, lieber nicht prognostizieren. Und das, obwohl die Milchleistung der Kühe in Unterfranken in Bayern Spitze ist. In Rhön-Grabfeld bedeuten die 8002 Kilogramm im Durchschnitt aller Milchkühe im vergangenen Jahr sogar eine deutliche Steigerung im Vergleich zu 2015 (7747 Kilogramm).
Für besondere Leistungen in den Ställen bei der sogenannten Zwischenkalbezeit wurden Susanne und Andreas Herleth aus Burgwallbach bei der Rasse „Deutsches Fleckvieh“ sowie Karl-Heinrich Weber aus Wülfershausen bei der Rasse „Deutsches Gelbvieh“ vom Vorsitzenden des Milcherzeugerrings Unterfranken, Lothar Ehehalt, ausgezeichnet. Die Zwischenkalbezeit ist der Zeitraum zwischen zwei Abkalbungen, also Geburten.