Das idyllische Jagdschloss Fasanerie im thüringischen Hermannsfeld gleich hinter der Schanz war viele Jahre mit dem Namen Lilienbecker verbunden. Fantasievolle, tief mit dem Biosphärenreservat Rhön verbundene Küchen-Ideen und ehrgeizige Projekte wie „Wild & Grün“ oder „Best of Biosphäre“ sind Projekte, hinter denen das Ehepaar Jens und Ulrike Lilienbecker steht. Im Spätsommer werden die Unternehmer von Sulzdorf an der Lederhecke im Grabfeld aus ihre Projekte steuern.
Eher beiläufig hatten die Lilienbeckers in ihrem jüngsten Rundbrief erwähnt, dass sie ihren Pachtvertrag, der bis Ende Oktober läuft, nicht verlängern werden. Wie es in einem Bericht des Meininger Tageblatts heißt, dürften Unstimmigkeiten zwischen der Gemeinde Rhönblick als Eigentümer des Ausflugsziels und den Lilienbeckers der Grund dafür sein, dass der Pachtvertrag nicht ein weiteres Mal verlängert wird.
„Ja, es stimmt, wir hören in Hermannsfeld auf“, bestätigt Ulrike Lilienbecker auch der Main-Post. Die interessante Nachricht: „Wir gehen ins bayerische Grabfeld, nach Sulzdorf an der Lederhecke“, teilt die Unternehmerin weiter mit.
Allerdings wird es dort kein gastronomisches Angebot mehr geben wie im Jagdschloss. Dort wurde freitags und am Wochenende für Gäste gekocht, was offenbar der Gemeinde Rhönblick, die auf ein ganzwöchiges Ausflugsziel bedacht ist, zu wenig war. „Wir haben die Gemeinde mehrfach gefragt, was mit einer Verlängerung des Pachtvertrags ist, aber offenbar war unsere Präsenz bestenfalls egal“, sagt Ulrike Lilienbecker.
Ulrike Lilienbecker will den Fokus ganz auf das Angebot „Wild & Grün“ richten. Das sind biologisch hergestellte Lebensmittel wie Marmeladen, aber auch Wurstkreationen mit Wildkräutern. „Das Angebot kommt sehr gut an und wir wollen es ausbauen“, sagt die gelernte Geografin.
Nachdem an dem Angebot auch der Biohof May aus Junkershausen beteiligt ist, liegt Sulzdorf eigentlich auch nicht abgelegen. Und ab Spätsommer soll der Betrieb im neuen Domizil auch anlaufen, einige Zeit parallel zum Jagdschloss.
Ausgebaut werden soll dann auch das Catering-Angebot der „Wild & Grün“-Sparte. Dazu gehören auch Angebote wie Wanderungen mit einem anschließenden Picknick. „Das kann dann auch mal im Besengau sein“, kündigt Lilienbecker an. An einem noch größeren Projekt, das eng mit dem Biosphärenreservats-Gedanken verbunden ist, arbeiten die Lilienbeckers ebenfalls.
Das Projekt „Best of Biosphäre“, an dem so unterschiedliche Rhön-Grabfelder Personen und Firmen beteiligt sind wie der Langenleitener Künstler Herbert Holzheimer, das Hotel Sturm in Mellrichstadt und Bionade in Ostheim, wird ebenfalls von Sulzdorf aus weiterverfolgt. „Wir wollten auf jeden Fall in der Region bleiben. Wir haben das Gefühl, dass wir hier gute Unterstützung erfahren“, schickt Ulrike Lilienbecker ein Lob an ihre neuen Nachbarn voraus.