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Bad Neustadt: Macht der April, was er will?

Bad Neustadt

Macht der April, was er will?

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    Für den Wetterhahn dürfte es an Apriltagen viel zu tun geben.
    Für den Wetterhahn dürfte es an Apriltagen viel zu tun geben. Foto: Bernd Heim

    Das Wetter muss man bekanntlich nehmen, wie es kommt. Wie die jahrhundertealten Wettererfahrungen zeigen, kann sich im Frühlingsmonat April das Wetter nahezu jeden Moment ändern, gilt der April deswegen sprichwörtlich als wetterwendisch und launenhaft: Sonnenschein, Bewölkung, Wind und Regen, Schnee-, Graupel- und sogar Hagelschauer können sich in rascher Folge abwechseln.

    Und das Wechselhafte des Aprilwetters ist keine Einbildung. Wissenschaftlich nachgewiesen ist diese Witterungslaunenhaftigkeit in unseren Breiten, durch den sich in dieser Übergangsjahreszeit vollziehenden Kampf der Luftmassen mit Verschiebung der Zirkulalationszonen, verursacht durch Kaltlufteinflüsse aus dem Norden auf das bereits frühlingserwärmte Südeuropa. Denn im Frühjahr erwärmt sich die Luft über Südeuropa und Afrika aufgrund der unterschiedlichen Intensität der Sonnenstrahlung schneller als über Nordeuropa und dem Meer. Dadurch entsteht ein großes Temperaturgefälle zwischen Nord und Süd. Weil der Unterschied anfangs sehr groß und die Lufttemperatur bestrebt ist, sich auszugleichen, kommt es an der sich derzeit gerade über Mitteleuropa befindenden Grenzgebiet zu einem ständigen Wetterwechsel. Insofern also gilt der April als unberechenbarster Wettermonat des Jahres. Dieses meteorologische Phänomen ist daher auch Gegenstand einiger Bauernregeln.

    Das Klischee vom Aprilwetter

    Nach schon einigen Tagen mit typischem Aprilwetter und dem "Märzenwinter" in der Monatsmitte März stellte sich dann nach dem kalendarischen Frühlingsbeginn mildere Witterung ein. Jetzt fragen sich viele Menschen, wie das Wetter im diesjährigen April sein wird.

    Der Monatsname geht auf den altrömischen Kalender zurück und ist vom lateinischen Wort "aperire" abgeleitet, was so viel wie "(sich) öffnen" heißt. Unsere Vorfahren nannten ihn "Ostermond" (wobei Ostern ja nicht immer im April gefeiert wird), auch "Keimmond" oder "Knospenmonat". Nicht von ungefähr spiegelt sich in den alten Wetterweisheiten die Wechselhaftigkeit des Aprilwetters, die auch an den unsteten Charakter des Menschen denken lässt: "Bald trüb und rau, bald licht und mild, ist der April des Menschen Ebenbild", "Aprilwetter und Frauensinn sind veränderlich von Anbeginn" sowie "Aprilwetter und Kartenglück wechseln jeden Augenblick".

    Der ständige Wechsel von Regen und Sonnenschein lässt die Frühjahressaat gut aufgehen. Und in den sogenannten "Bauernregeln" werden die jahrhundertealten Wetterbeobachtungen und -erfahrungen in kurze, gereimte Sätze gefasst: "April, dein Segen heißt Sonne und Regen" bzw. "Warmer Aprilregen bringt großen Segen", "Wenn der April Spektakel macht, gibt's Heu und Korn in voller Pracht", "Bläst der April mit beiden Backen, gibt's genug zu jäten und zu hacken.

    Der diesjährige 1. April ist Gründonnerstag und damit der dritte Tag vor Ostern. Und seit langem gehören ja Ostern und Hase zusammen, ist der Osterhase eines der bekanntesten Symbole der Osterzeit. Dieser Holzschnitt aus der Zeit um das Jahr 1700 zeigt eine historische Osterhasen-Darstellung.
    Der diesjährige 1. April ist Gründonnerstag und damit der dritte Tag vor Ostern. Und seit langem gehören ja Ostern und Hase zusammen, ist der Osterhase eines der bekanntesten Symbole der Osterzeit. Dieser Holzschnitt aus der Zeit um das Jahr 1700 zeigt eine historische Osterhasen-Darstellung. Foto: Repro: Bernd Heim

    "Je eher im April der Schlehdorn blüht, je früher der Bauer zur Ernte zieht", "Blüht die Esche vor der Eiche, gibt es eine große Bleiche [gemeint ist hier ein trockener Som-mer] , blüht die Eiche vor der Esche gibt es eine große Wäsche [= verregneter Sommer]", "Auf nassen April folgt ein trockener Juni"“, jedoch: "April windig und trocken, macht alles Wachstum stocken". Zudem werden seit Mitte des 17. Jahrhunderts gern die Leute "in den April" geschickt. Als "Aprilscherz" bezeichnet man den Brauch, seine Mitmenschen am 1. April durch erfundene oder verfälschte, meist spektakuläre oder fantastische Geschichten, Erzählungen oder Informationen in die Irre zu führen bzw. "hereinzulegen" und so "zum Narren zu halten". Ob dies ebenfalls auf die alten Römer zurückzuführen ist, die am 1. April ihr Narrenfest veranstalteten, scheint durchaus wahrscheinlich.   

    Lostage im April

    Nach altem Volksglauben ermöglichen bestimmte und meist nach Kirchenheiligen benannte "Lostage" Vorhersagen über die Wetterverhältnisse in der Folgezeit. Im Lostag-Begriff ist die Bedeutung von "Los" im Sinne von "Schicksal" enthalten. Der 23. April ist der Tag des Heiligen Georg, des Schutzpatrons der Bauern und Soldaten, des Viehs und des Wetters. Er ist der wich tigste Lostag im Monat und es hieß: "Auf St. Georgs Güte stehen viele Bäum' in Blüte" sowie "Es deutet eine gute Ernte an, wenn sich zum Georgstag schon die Krähe im Korn verstecken kann", aber auch: "Sankt Georg kommt nach alten Sitten auf einem Schimmel angeritten", d.h. es können durchaus noch die letzten Schneeflöckchen fallen oder Reif geben. Für den 25. April, dem "Markustag" (Tag des Heili-gen Markus), gibt es diese Bauernregeln: "Bauen um St. Markus schon Schwalben, so gibt's viel Futter, Korn und Kalben", "Wie an Markus sich das Wetter hält, so ist es auch oft im Herbst zur Ernte bestellt". Des Weiteren: "Hat Sankt Peter [damit gemeint ist der 27. April, der Tag des St. Petrus Kanisius ] das Wetter schön, kannst du Kohl und Erbsen sä'n." Und für den 30. April soll ja seit alters her gelten: "Regen auf Walpurgisnacht [also in der Nacht zum 1. Mai] hat stets ein gutes Jahr gebracht."

    Hundertjähriger Kalender

    Schenkt man übrigens den Prognosen des Hundertjährigen Kalenders Glauben, soll es vom 1. bis zum 8. April vorwiegend kühl, trüb und regnerisch sein, dann vom 9. bis 17. April kühle und windige Witterung herrschen, vom 19. bis 25. April regnerisch-kühl sein und vom 26. an bis zum Monatsende warmes Wetter geben.

    Bald schon dürfte dieses Fenster auch noch von blühenden Blumen in einem Blumenkasten oder in Blumentöpfen geziert sein.
    Bald schon dürfte dieses Fenster auch noch von blühenden Blumen in einem Blumenkasten oder in Blumentöpfen geziert sein. Foto: Bernd Heim

    Schon seit Jahrzehnten wird es menschengemacht immer wärmer bei uns. Seit 1990 ist ein Temperaturanstieg um 1,6 Grad Celsius zu verzeichnen. Daher gilt es in unserer Gegenwart bei alledem auch die Auswirkungen des sich aktuell vollziehenden Klimawandels mit all seinen Wetterextremen und -kapriolen mitzuberücksichtigen.

    Also schauen wir einmal, welche Trefferquote die alten Wetterprognosen diesmal haben und lassen wir uns einfach vom diesjährigen Aprilwetter überraschen. Am Monatsende werden wir schließlich wieder schlauer sein.

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