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RHÖN-GRABFELD: Mausohr und Mopsfledermaus im Visier

RHÖN-GRABFELD

Mausohr und Mopsfledermaus im Visier

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    Georg Warnke organisiert als Leiter des BN-Arbeitskreises Fledermausschutz seit über 20 Jahren im Landkreis Rhön-Grabfeld diese Zählaktionen und kann diesmal eine ausgesprochen positive Bilanz vermelden: Mit 352 entdeckten Tieren war die „Ausbeute“ die zweitbeste überhaupt seit Beginn der Aufzeichnungen vor 22 Jahren.

    Das liegt nicht unbedingt daran, dass sich die Fledermäuse im Sommer besonders stark vermehrt hätten. „Das Zählergebnis wird maßgeblich von den Witterungsverhältnissen mitbestimmt,“ weiß Warnke aus jahrelanger Erfahrung. So habe man in besonders kalten Perioden wie jetzt oder vor drei Jahren überdurchschnittlich viele Tiere finden können, während es zum Beispiel vor zwei Jahren, als es relativ warm war, deutlich weniger waren. „Das liegt daran, dass Verstecke im Freien, die nicht frostsicher sind, in längeren Kälteperioden zugunsten unterirdischer Quartiere aufgegeben werden, so dass wir dann bei unseren Kontrollen mehr Tiere beobachten können,“ erklärt der passionierte Fledermausfreund, der in Meiningen als Vermessungsingenieur arbeitet und in Oberelsbach lebt.

    Die Anzahl der registrierten Tiere ist in den vergangenen Jahren auch deshalb angestiegen, weil die inspizierten Quartiere deutlich zugenommen haben. „In den 1980er und 1990er Jahren untersuchten wir im Schnitt 20 Höhlen, Stollen oder Keller, während es seit einigen Jahren 30 oder sogar noch mehr sind,“ so Warnke.

    Auch würden von einem Jahr zum nächsten nicht immer dieselben Unterschlüpfe besucht. „Exakte Vergleiche zwischen den einzelnen Jahren lassen sich deshalb nicht immer ziehen.“ Nach über 20 Jahren könne er aber sagen, dass der Fledermausbestand im Landkreis zumindest bei den am häufigsten vorkommenden Arten stabiler geworden sei, was auch die Ergebnisse der Sommerzählungen untermauerten.

    Allein auf sich gestellt könnte Georg Warnke die mehrtägige Zählaktion nicht bewerkstelligen. Zwischen fünf und zehn Leute helfen ihm dabei, darunter fast immer der Diplom-Biologe Matthias Hammer von der Koordinationsstelle für Fledermausschutz Nordbayern und Claudia Bayer von der Regierung von Unterfranken. Besonders freut sich das Team darüber, dass es bei der aktuellen Zählung wieder auf elf Arten von Fledermäusen gestoßen ist, darunter die Mopsfledermaus, die in Bayern nirgends so häufig vorkommt wie in Rhön und Grabfeld. Zum ersten Mal überhaupt fanden die Zähler drei Rauhhautfledermäuse, die normalerweise nur durchziehen, um weiter im Süden zu überwintern.

    Die mit Abstand meisten überwinternden Fledermäuse im Landkreis wurden mit 95 Tieren und vier Arten im Schlosskeller in Sternberg gezählt. Auch die Salzburg bei Bad Neustadt (65 Tiere, sechs Arten) sowie ein Felsenkeller bei Unsleben (31 Tiere) ist bei den „Kobolden der Nacht“ als Winterdomizil sehr beliebt. Einige weitere, zumeist relativ kleine Quartiere steuerte das Suchteam unter anderem in Schloss Roßrieth, in der Lichtenburg Ostheim, auf Schloss Brennhausen, im ehemaligen Bierkeller der Rother Bräu und in privaten Kellern in Herbstadt und Lebenhan an.

    „Die Größe eines Quartiers sagt aber nicht immer etwas über die Zahl Tiere aus, die dort ihren Winterschlaf halten,“ erklärt Georg Warnke. Gerade mal fünf Tiere – drei Möpse, ein Braunes Langohr und ein Mausohr – wurden zum Beispiel im Bad Königshöfer Kneuerskeller entdeckt. Er ist einer der größten alten Gewölbekeller im Landkreis überhaupt.

    Warum das so ist, kann auch der Fledermausexperte aus der Rhön nicht erklären. Es gibt offensichtlich noch einige Rätsel rund um die geheimnisvollen Flattertiere, die noch ungelöst sind. „Gerade das macht aber für mich ihre große Faszination aus,“ meint Georg Warnke, der mit seinem Team auch im nächsten Winter ausrücken wird, um die „Kobolde der Nacht“ in ihren Winterquartieren zu besuchen.

    Daten & Fakten

    Die Fledermaus

    19 Arten von Fledermäusen gibt es in Nordbayern. Praktisch alle stehen auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere. Im Landkreis Rhön-Grabfeld sind die Mopsfeldermaus, die Zwergfledermaus, das Große Mausohr, das Graue Langohr und die Wasserfledermaus am weitesten verbreitet, wenn man die Winterzählung 2008/2009 zugrunde legt. Im Sommer finden sich die Weibchen zusammen, um in Wochenstuben ihren Nachwuchs großzuziehen. Im Winter ziehen sich die Fledermäuse in Kellergewölbe und Höhlen, aber auch Holzstapel und Baumspalten zurück, um Winterschaf zu halten. Mehr Infos über die kleinen Vampire gibt es bei der Koordinationsstelle für Fledermausschutz in Nordbayern, Tel. (0 91 31) 8528788.

    Online-Tipp

    Wissenswertes über Fledermäuse im Internet:

    http://lfu.bayern.de http://fledermausschutz.de

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