Meiningen (it) "Insolvent - was tun?" So titelt der kleine Leitfaden, den Jörg Eichner für alle Hilfe Suchenden entworfen hat. Jörg Eichner ist einer der Richter, die in Thüringen in den Landgerichtsbezirken Erfurt, Gera, Mühlhausen und Meiningen für Insolvenzen zuständig sind.
Seit 1997 ist der 42-Jährige Insolvenzrichter am Amtsgericht Meiningen und damit der Ansprechpartner im Bereich des Landgerichtes Meiningen - von Sonneberg über Ilmenau bis hin nach Bad Salzungen. Im Jahr, so schätzt Jörg Eichner, werden in seinem Sprengel ungefähr 800 Anträge auf Insolvenz gestellt.
Egal, ob Geschäftsführer einer GmbH oder Einzelunternehmer bei ihm anklopften, sie haben und hatten alle die gleichen Fragen. Eichner erinnert sich, dass die Betroffenen oft ratlos waren, was in dieser prekären Lebenslage zu tun ist. Deshalb hat er sich die immer wieder kehrenden Fragen notiert und nun in einer kleinen Broschüre veröffentlicht.
Er habe diesen Leitfaden für die Schuldner geschrieben, die sich redlich von ihrer Last befreien wollen, hebt er hervor. Für die in Zahlungsunfähigkeit geratenen Menschen stelle sich vor allem die Frage, ob sie ein Insolvenz-Verfahren einleiten möchten oder lieber mit den Schulden zurecht kommen. Die Meisten, so Jörg Eichner, würden sich für ein Leben mit den Schulden entscheiden. Er selbst rät allerdings denjenigen, die einen neuen Schritt in die Selbstständigkeit wagen wollen, einen Insolvenzantrag zu stellen. Nach der Entschuldung, die im Insolvenzverfahren nach sechs Jahren eintritt, hat jeder eine zweite Chance. Für die Anderen, die keine weitere Selbstständigkeit planen, hält auch er es für sinnvoller, mit den Gläubigern einen Vergleich anzustreben.
Der Richter weiß aus seiner langjährigen Erfahrung, dass die Menschen, die plötzlich in finanzielle Not geraten sind, oft sehr kopflos sind. Sie wollen zwar um jeden Preis ihren Betrieb retten, hätten aber wenig oder keinen Überblick mehr über ihre Betriebs-Zahlen. Für diesen Fall hat er jenes 20-seitige Büchlein verfasst. Der Schuldner kann darin nachlesen, was er behalten darf und welche Pflichten er hat. Er wird anhand des erfundenen Beispiels des Tischlermeisters Wagner erfahren, ob er durch das Insolvenzverfahren von den Schulden befreit werden kann und was die Gläubiger tun können. Der Fall zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und gibt Antwort auf alle wesentlichen Fragen.
In jedem Fall, so Eichner, müsse man sich in einer ruhigen Stunde hinsetzen und die wichtigsten Zahlen zusammen fassen. "Heilung ist schmerzhaft, aber ohne Schmerzen geht es nicht", beschreibt er die notwendigen Analysen. Die Broschüre kann über alle Buchhandlungen in Südthüringen bezogen werden.