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Mellrichstadt ein Glücksgriff für die Soldaten

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Mellrichstadt ein Glücksgriff für die Soldaten

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    Anblick mit Symbolcharakter: das letzte Gelöbnis der Mellrichstädter Panzergrenadiere am 7. März 2006 in ihrer Standortgemeinde. Neben
Fackelträgern trug das Heeresmusikkorps 12 aus Veitshöchheim zur festlichen Atmosphäre auf dem abendlichen Marktplatz bei.
    Anblick mit Symbolcharakter: das letzte Gelöbnis der Mellrichstädter Panzergrenadiere am 7. März 2006 in ihrer Standortgemeinde. Neben Fackelträgern trug das Heeresmusikkorps 12 aus Veitshöchheim zur festlichen Atmosphäre auf dem abendlichen Marktplatz bei. Foto: FOTO J. FUCHS

    Am 1. Juli 1956 in Coburg aus Soldaten des Bundesgrenzschutzes aufgestellt, hat das Panzergrenadierbataillon zunächst eine wechselvolle Geschichte erlebt. In den ersten Standort, das Truppenlager in Wildflecken, zogen die Soldaten noch im Aufstellungsjahr als Grenadierbataillon 34 ein. Im März 1958, mit Unterstellung unter die 2. Grenadierdivision, erfolgte die erste Umbenennung in Grenadierbataillon 52 und mit Aufstellung der Panzergrenadierbrigade 35 im Jahr 1960 erhielt das Bataillon seine "Hausnummer" 352 und den Namen Panzergrenadierbataillon.

    Mit dem Umzug nach Mellrichstadt 1962 fand das Bataillon dann seine Heimat. Und das Lob aus Soldatenkreisen, das von Anfang bis Ende für Mellrichstadt galt, hätte nicht besser ausfallen können: "Mit unserer Garnisonsstadt haben wir Soldaten einen Glücksgriff getan." Denn der Bürger in Uniform war hier jederzeit willkommen. Nicht minder in der Landkreis-Bevölkerung, wie die Ernennung der Kaserne ehrenhalber als 38. Landkreis-Gemeinde deutlich machte.

    Beispielhaftes Miteinander

    Und noch an anderer Stelle nahmen die Mellrichstädter Panzergrenadiere eine herausragende Stellung ein: Nach der Wiedervereinigung galt das Panzergrenadierbataillon 352 als Anschauungsobjekt für die "Armee der Einheit".

    Beispielhaft - so zeigte sich in all den Jahren das Miteinander von Soldaten und Bevölkerung in hiesigen Gefilden. Beredter Ausdruck dafür sind die langjährigen Patenschaften, die von Landkreis-Gemeinden für sechs Kompanien des Panzergrenadierbataillons 352 getragen und nun mit der Auflösung des Bataillons feierlich beendet wurden: Ostheim und die 1. Kompanie (seit 1987), Hendungen und die 2. Kompanie (seit 1961), Waltershausen und die 3. Kompanie (seit 1968), Großbardorf und die 4. Kompanie (seit 1984), Strahlungen und die 5. Kompanie (seit 1993) sowie Ginolfs und die 6. Kompanie (seit 1970).

    An dieser Stelle lohnt es also, noch einmal einen Blick in die Chronik des Panzergrenadierbataillons 352, die 1956 beginnt und 50 Jahre später endet, zu werfen und auf einige Höhepunkte zurückzublicken:

    Gerade einmal zwei Jahre in der Kaserne in Mellrichstadt stationiert, wird das Bataillon beim Brigadewettkampfschießen 1964 auf der Standortschießanlage Gesamtsieger. 1965 verlässt die Ausbildungskompanie 2/12 Mellrichstadt und wird nach Wildflecken verlegt, kehrt noch einmal an den Standort Mellrichstadt zurück, ehe sie endgültig nach Hammelburg wechselt. Beim Viertages-Marsch in Nymwegen (Holland) im Jahr 1970 schneidet die Vertretung aus Mellrichstadt als beste Marschgruppe ab.

    Im Mai 1973 bricht die "Marderzeit" in der Kaserne an: Das Mellrichstädter Panzergrenadierbataillon wird als erstes in Bayern mit dem hochmodernen Schützenpanzer "Marder" ausgestattet. Im September 1976 wechseln Teile des Bataillons erstmals über den großen Teich - bis 1996 gehören Aufenthalte auf dem Truppenübungsplatz "Shilo" in Kanada zum Ausbildungsprogramm von Mellrichstädter Panzergrenadieren.

    Ausgezeichneter Ruf im Heer

    Schon in dieser Zeit eilt dem Panzergrenadierbataillon 352 aus der Hainberg-Kaserne im Heer ein ausgezeichneter Ruf voraus: Im soldatischen Wettkampf innerhalb der 12. Panzerdivision heimsen die Mellrichstädter stets Spitzenplätze ein - Beleg der hervorragenden Ausbildung. Aber auch traurige Nachrichten blieben dem Bataillon nicht erspart: Im Juni 1979 stürzen der Kommandeur, Oberstleutnant Rust, und der S2-Offizier, Oberleutnant Drescher, auf dem Rückflug vom Truppenübungsplatz Putlos bei Holzminden mit dem Hubschrauber ab und werden tödlich verletzt.

    Auch das hat es in der Hainberg-Kaserne gegeben, wenn es auch nicht die Regel wurde: 1984 tagte der Stadtrat von Mellrichstadt erstmals in der Kaserne. Aus der erklärten Absicht, diese Ratssitzung einmal im Jahr zur Regel zu machen, wurde freilich nichts.

    Eine spannende Zeit zeichnet sich mit der Wende in der DDR und der Wiedervereinigung ab: Am 9. November 1989 treffen die ersten Übersiedler aus der DDR ein, sie werden vorübergehend in der Hainberg-Kaserne untergebracht. Und in der Nacht zum 10. November heben sich die Schlagbäume an der Grenze zur DDR. Im Januar 1991 beginnen schließlich die ersten 100 Rekruten aus Thüringen ihre Grundausbildung in Mellrichstadt. Nicht zu vergessen die Top-Leistung der Mellrichstädter Panzergrenadiere im Jahr zuvor: 1990 gewinnt das Team aus Mellrichstadt im Infanteriewettkampf des Heeres erstmals den begehrten Rommelpreis.

    Auch diese Daten dürfen in der Bataillonschronik nicht fehlen: Ende Juli bis 9. August 1997 waren die Soldaten der 3. Kompanie und Teile der 1. Kompanie bei der Hochwasser-Katastrophe an der Oder im Einsatz. Der erstmalige Auslandseinsatz führte im Juli 1999 etwa 30 Angehörige des Bataillons in den Kosovo. Ab November 2002 war das Panzergrenadierbataillon 352 mit rund 350 Soldaten am sechsten Einsatzkontingent KFOR beteiligt. Auch beim ISAF-Einsatz in Afghanistan 2005 zeigten sich die 200 Soldaten aus Mellrichstadt allen An- und Herausforderungen auf militärischem wie humanitärem Gebiet gewachsen. So waren Mellrichstädter Soldaten stets gute Botschafter ihres Standortes.

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