Das Heimatmuseum Salzhaus im Mellrichstädter Stadtteil Brügel – nahe der Stadtpfarrkirche St. Kilian gelegen – spricht Besucher aus allen Bevölkerungsgruppen an: Erwachsene und Kinder, Familien, Reisegruppen, Senioren und besonders Schulklassen. „Man kann hier sehr gut in die Vergangenheit eintauchen“, sagt der Leiter des Heimatmuseums, der pensionierte Grundschullehrer Rudolf Mauder. „Bei einem Gang durch das Salzhaus und den Fronhof sieht man, wie die Menschen früher gelebt und gewirtschaftet haben.“
Eine großräumige Erweiterung des Museums erfolgte im Jahr 2006 durch den Erwerb des Fronhofes mit den beiden Zehntscheunen aus der Zeit des ausgehenden Mittelalters. Dendrochronologische Untersuchungen ergaben, dass deren Gebälk aus der Zeit um 1473 stammt. Eine der Scheunen wurde zur Präsentation landwirtschaftlichen Museumsgutes umgestaltet.
Heute erwartet hier die Besucher ein kinderfreundliches Museum, in dem Groß und Klein anschaulich einen Einblick in die Landwirtschaft bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts bekommen.
In der Zeit bis 1950 war Mellrichstadt ein Bauernstädtchen. In der Altstadt lagen die landwirtschaftlichen Gehöfte dicht nebeneinander. Pferde- und Kuhfuhrwerke prägten das Ortsbild: Die Bauern fuhren aufs Feld.
Eindrucksvolle Bruchsteinwand
Die Geräte und Maschinen, die in der Landwirtschaft in und um Mellrichstadt in der Zeit von etwa 1850 bis 1950 in Gebrauch waren, werden heute in der Museumsscheune gezeigt: Aufgehängt an der eindrucksvollen Bruchsteinwand ist der Alt-deutsche Landpflug zu sehen, der – abgesehen von der handgeschmiedeten Pflugschar – noch ganz aus Holz gearbeitet ist. Der Pflug stand nach den Angaben des Vorbesitzers seit 120 Jahren auf dem Dachboden des Bauernhofes Fronhof 7 in Mellrichstadt – gleich neben dem Salzhaus.
Museumsleiter Mauder erläutert dazu: „Erst in den 1950er Jahren setzte ganz allmählich ein Umbruch in der bis dahin äußerst mühsamen Feldbestellung ein. Die Technisierung der Bodenbearbeitung begann.“ Die Entwicklung besserer und billigerer Produktionsverfahren durch die eisenverarbeitende Industrie führte gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu einer langsamen Verdrängung der handwerklich hergestellten Pflüge. Industriell gefertigte Eisenpflüge setzten sich mehr und mehr durch. Sie erleichterten die Arbeit der Bauern erheblich. Der Bauer von damals saß auf einem hölzernen Pflugwagen mit eisernem Vorgeläufe und dem Eisenpflug. Der Einachswagen diente zum Transport des Pfluges zum Acker. Zum Pflügen wurde dann das Vorgeläufe vom Pflugwagen abgenommen und der Pflug am Vorgeläufe angehängt. Die Arbeit auf dem Feld konnte beginnen.
Daneben erzählen in der Museumsscheune eiserne Löffel- und Spitzeggen, die mächtige hölzerne Ackerwalze zum Verfestigen des Saatbeetes und der Striegel zur Unkrautbekämpfung von der Zeit, als es im Volksmund hieß: „Mellrichstadt hat's Feld ...“
In einer fünfteiligen Serie wird Main-Post-Mitarbeiterin Heidrun Mauder die Dioramen in den Museumsscheunen im Fronhof, das heißt verschiedene Darstellungen mit historischen Szenen des früheren bäuerlichen Lebens, vorstellen.