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Bad Neustadt: Mexiko: Freundschaften entstanden

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Mexiko: Freundschaften entstanden

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    Musik und Kunst standen im Mittelpunkt einer beeindruckenden Reise nach Mexiko.
    Musik und Kunst standen im Mittelpunkt einer beeindruckenden Reise nach Mexiko. Foto: Victor Prospero

    Cruzando Fronteras – Grenzen überschreiten oder auch grenzüberschreitend, nennt sich das Projekt, das den kulturellen wie auch gesellschaftlichen Austausch zwischen Deutschland und Mexiko fördern will.  Susana Hernades Chamacho, in Bischofsheim wohnende Mexikanerin aus dem Ort Tingambato, hatte zusammen mit der Musiklehrerin Gunda Schwen und ihrem Mann Jarek Kantorski vor drei Jahren die Idee, die beiden Kulturen einander näher zu bringen. Dass nun eine Delegation unter der Leitung von Thomas Eckert mit 17 Teilnehmern nach Mexiko flog und die Idee mit Leben füllte, war das Ergebnis einer langfristigen Vorplanung. Begrüßt wurde die deutsche Gruppe mit einem Festzug durch den Ort und einem fast vierstündigen Willkommenskonzert mit Musik und Tanz.

    Politisch angeführt von Bürgermeister Georg Seiffert aus Bischofsheim und seiner Familie, knüpfte man wichtige Kontakte zu dem Bürgermeister der Stadt Tingambato, Nelson Villegas Figueroa, und dem Delegierten des Bezirkes Michuacan, Prof. Lupillo Aguilera. Die Politiker hoben die Wichtigkeit des gegenseitigen Kennenlernens der verschiedenen Kulturen heraus und unterstützen den Austausch nach ihren Möglichkeiten. 

    Alle Sparten von Kunst und Kultur

    Der kulturelle Austausch war geprägt von einer großen Vielfalt, die alle Sparten der Kunst und Kultur umfasste. Das Ehepaar Poppe aus Bischofsheim präsentierte in einer Fotoausstellung die vier Jahreszeiten der Rhön. Mit geschärftem Blick hielt Matthias Poppe die Schönheit seiner Heimat in Bildern fest. Eva Poppe zeigte ihre Malkunst in einer Ausstellung und leitete die mexikanischen Kursteilnehmer an, es ihr gleich zu machen. Integratives Malen bot auch Manuel Fries zusammen mit seinen Eltern an. Kinder mit Behinderung öffneten sich und gaben Einblick in ihre Gedankenwelt. Das Malen und Zeichnen wurde hier zur gemeinsamen Sprache.

    Um Sprache, nämlich die deutsche und englische Sprache, ging es in den Chorproben von Sybille Scholz-Eckert. Wie viele Mexikaner können die Bewohner in Tingambato, einem Dorf mit ca. 15.000 Einwohnern, nur Spanisch. Ländlich ausgerichtet und weit entfernt von Industrie und Großstadt genügt meist eine Sprache. Aber die Globalisierung vergisst auch die entlegenen Gebiete nicht. So stellte Scholz-Eckert mit einem Sprachkurs in Verbindung mit Chorgesang eine neue Lernform vor, wie man die ersten Schritte zu einer Sprache finden kann. Die jugendlichen Teilnehmer fanden schnell Zugang und möchten ihre Kenntnisse weiter ausbauen.

    Neuland betrat Iris Eckert, Studentin für Jazzgesang, für die mexikanischen Musiker mit ihrem Workshop für Jazz. Mit Einführungen in die Spielart, Jazzharmonik und Stilistik machte der Kurs neugierig auf mehr. In einem Abschlusskonzert stellten die Teilnehmer schon ein hörbares Ergebnis vor.

    Blasmusik im Fokus

    Die Blasmusik stand im Fokus dieses musikalischen Austausches. Die mexikanische Folklore mit ihrer Musik ist weltweit bekannt und wird auch in der Region Michoacan gepflegt. Der Wunsch des musikalischen Leiters der Musikschule CECAM, Armando Villegas, war es aber, die europäische Spielart besser kennen zu lernen. Die Musiker aus Rhön-Grabfeld, die in den heimischen Blaskapellen und in der Brass Band der Kreismusikschule spielen, musizierten in Tingambato in einer Reihe mit den mexikanischen Bläsern. Eva Kirchner, Rebekka Büttner und Janick Tüchert gaben ein gutes musikalisches Vorbild besonders für die jungen Bläser. Moritz Eckert erklärte in seinen Trompetenworkshops die Unterschiede in Tongebung, Stilistik und Interpretation. Unter der Leitung von Bernhard Bromma präsentiert die fränkische Volksmusikbesetzung in Verbindung mit mexikanischen Tänzern Polka, Dreher und den „Schlamperer“.  

    Diese europäische Spielart vermittelte auch Thomas Eckert seinen beiden Blasorchestern. 70 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 16 Jahren spielen in dem Nachwuchsorchester K´ery Tinganio. Von Anfang an üben bereits die Jüngsten die Stücke mit - auch wenn der musikalische Anspruch noch das tatsächliche Können überfordert, und wachsen so nach und nach in das Orchester hinein. Ein Ausbildungssystem, das sich wesentlich vom deutschen Weg unterscheidet. Sowohl mit Disziplin als auch mit der schnellen Umsetzung von musikalischen Feinheiten begeisterte aber das Jugendorchester Thomas Eckert. Sinfonische Blasmusik, aber auch Stücke aus dem Standardrepertoire der deutschen Blaskapellen, stand auf dem Programm der „Cruzando Fronteras Concert Band“. Mit ca. 60 Musikern erarbeitete Thomas Eckert ein vielseitiges Programm. 

    Den hohen Stellenwert des Kulturaustausches erlebte die deutsche Delegation am letzten Wochenende des Besuchs. Drei Tage lang wurde auf dem Marktplatz mit einem bunten Programm regionaler Gruppen mit Tanz und viel Musik gefeiert.

    Gastfreundschaft und Herzlichkeit

    Am beeindruckendsten war aber für alle Teilnehmer die Gastfreundschaft und Herzlichkeit, mit der die Delegation empfangen und betreut wurde. Alle Teilnehmer wohnten in Familien und erlebten so den Alltag hautnah mit. Obwohl die Lebensumstände in beiden Ländern so unterschiedlich sind und die Sprachbarriere sehr groß ist, führte Musik und Kunst die Menschen in einer sehr emotionalen Art zueinander. Es entstanden Freundschaften, die bei einem Besuch in Deutschland weiter gepflegt werden sollen. Der Abschied fiel dann auch dem Ein oder Anderen nicht leicht.

    Ende Oktober besucht eine Abordnung aus Tingambato Bad Neustadt und Bischofsheim und bringt ihre Tradition des „Dia de los mortos“ mit.

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