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Wechterswinkel: Milchzähne und Verlobungsringe

Wechterswinkel

Milchzähne und Verlobungsringe

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    Doris Wedell und ihre farbenprächtigen Werke.
    Doris Wedell und ihre farbenprächtigen Werke. Foto: Klaus-Dieter Hahn

    Momentan stellen zehn Künstler und ihre Lieblings-Ausstellungsstücke im Kloster Wechterswinkel aus.

    Peter Picciani und seine "Holy boxes"

    Der Bühnenbildner am Theater Schloss Maßbach präsentiert seine großartigen Drechselarbeiten auch im Ausland – zuletzt mit großem Erfolg in Japan. Im Kloster Wechterswinkel liegen ihm besonders seine filigran gearbeiteten Dosen in Form von Kirchtürmen aus aller Welt am Herzen ("Holy boxes" – Kathedralen, norwegisch Stabkirchen und auch – ganz aktuell – eine Synagoge). "Darin kann man Milchzähne, Verlobungsringe oder anderes aufbewahren", so der Künstler schmunzelnd.

    Johanna Helle und ihr "Touch the sun"

    Die junge Künstlerin hat "großstädtiche Eindrücke aus Düsseldorf und Japan mit in die Rhön gebracht". Sie, die normalerweise nicht nach Themen arbeitet, ist über ihren Schatten gesprungen und hat zur "grenzenlosen Leichtigkeit" ihren Gips-"Ikarus" geschaffen, der mit seinen am Kopf befestigten Flügeln "unsere Freiheit" symbolisiert.

    Johanna Barth und ihr "Ameisen-Hochzeitsflug"

    Die in Lauscha zur Glasgestalterin ausgebildete Rhönerin hat für ihre beeindruckende Darstellung der Entwicklung einer Ameise die Natur genau beobachtet. "Ich übernehme gerne Momente aus der Natur." So wie die dreifache Ameise, die erst ohne, dann mit Flügeln aufwächst und dann schließlich losfliegt. Entwickelt sich nicht auch so der Mensch – zunächst als Kleinkind, dann als Heranwachsender, der schließlich das vertraute Familiennest verlässt und in das Erwachsensein fliegt?

    Sonja Wiesner und ihr "Haifisch"

    Im Odenwald und damit ausnahmsweise nicht in der Rhön oder im heimischen Obstgarten hat sie dieses Stück Holz entdeckt und gleich als "Haifisch" erkannt. "Dann bin ich mit dem Brenner ein bisschen drübergegangen, hab ein wenig nachgearbeitet und schließlich auch eingeölt. Denn der Fisch muss ja auch ein wenig fischig aussehen", erklärt sie das Werden dieses Kunstwerks. "Ich arbeite unwahrscheinlich gerne mit Hölzern aus dem eigenen Garten und experimentiere mit ihnen", gesteht sie schmunzelnd.

    Nico Jendrusch und seine gelb-blauen Luftballons an Panzerkanonen und Minen

    Seine ausgestellten Werke sind selbsterklärend und bringen seinen Pazifismus deutlich zum Ausdruck. Der Erzgebirgler hat in einer TV-Dokumentation die Schrecken und Gefahren der Minen im Ukraine-Krieg gesehen, die ihn dann zu seiner Darstellung der von an gelb-blauen Luftballons davonfliegenden Minen inspiriert haben. Auch der Panzer mit seiner nach unten verbogenen Kanone und den gelb-blauen Luftballons drückt die Sinnlosigkeit des Krieges aus. "Ich wünsche mir, dass ich damit die Menschen zum Nachdenken anregen kann."

    Maria Boldt und ihr "Verbrauchtes für den Verbraucher"

    Die sympathische Lehrerin an der Bildhauerschule, Handwerks-Meisterin und Freundin alter Handwerks-Kunst, nimmt gerne "verbrauchtes" Lindenholz, also schadhaftes oder nicht mehr verwertbares Holz, um daraus Stücke, wie einen "Kirsch-Teebeutel"oder einen Handschuh zu kreieren. "Ich schau' halt, was da so möglich ist und noch drin stecken könnte", so ihre Begründung. Faszinierend auch ihre großen Insekten, die gefahrlos "beschaukelt" werden können.

    Elias Frisch und sein kleiner "Baumgeist"

    Sein eigentliches Lieblingsstück, den Octopus aus einer großen Olivenbaumwurzel hat er wegen seiner Dimensionen nicht mitgebracht. Aber auch vom "Baumgeist" ist der Wegfurter begeistert. "Das ist ein vertrockneter Thymianstrauch, den ich zufällig entdeckt und dann nur in Nuancen nachgearbeitet habe. Man sieht, welch großartige Kunstwerke die Natur schafft. Sie liefert immer wieder tolle Sachen", stellt er fest. "Du kannst die Natur in ihrem Schaffen sehen."

    Mélanie Richet und ihre "Strohkunst"

    Die junge Frau präsentiert uralte Flechttechniken und mit der Strohmarketerie Einlegearbeiten mit Stroh, die faszinieren. An ihrem Roggenstroh-Gefäß hat sie vier Tage lang gearbeitet, wobei eine Technik wie bei der Herstellung von Bienenkörben angewendet wird. Im 17. Jahrhundert gab es bereits die Strohmarketerie in vielen europäischen Ländern. Das fast vergessene Handwerk ist erst wieder entdeckt worden.

    Claudia Fink und ihr "Chamäleon"

    Das bunte Farbenspiel des Chamäleons hat es der studierten Bildhauerin angetan. Überhaupt mag sie es gerne bunt. "Ich finde das Tier faszinierend und skurril. Es kommuniziert mit seinesgleichen über das Farbenspiel. Einfach toll." Daher finden sich in der Ausstellung auch zahlreiche Chamäleons in den verschiedensten Ausführungen.

    Christine Wedell und ihr "Schwarzes Moor"

    Seit über 30 Jahren lebt die aus Niedersachsen stammende Künstlerin in Bad Neustadt. Ihr Lieblingswerkstoff ist die Leinwand, auf der sie mit Aquarell, Ölfarbe und Acryl eindrucksvolle Werke schafft. "Es sind einfach Gefühle, die über mich kommen. Da kann ich einfach nicht aufhören", räumt die Künstlerin ein, die sich bereits seit vielen Jahrzehnten der Malerei, aber auch Installationen und Skulpturen verschrieben hat.

    Peter Picciani und seine gedrechselten "Holy boxes".
    Peter Picciani und seine gedrechselten "Holy boxes". Foto: Klaus-Dieter Hahn
    Johanna Helle und "ihr" Ikarus-"Touch the sun".
    Johanna Helle und "ihr" Ikarus-"Touch the sun". Foto: Klaus-Dieter Hahn
    Johanna Barth mit ihrem wunderschönen "Ameisen-Hochzeitsflug".
    Johanna Barth mit ihrem wunderschönen "Ameisen-Hochzeitsflug". Foto: Klaus-Dieter Hahn
    Sonja Wiesners "Haifisch" kann man furchtlos im Kloster Wechterswinkel betrachten.
    Sonja Wiesners "Haifisch" kann man furchtlos im Kloster Wechterswinkel betrachten. Foto: Klaus-Dieter Hahn
    Nico Endrusch und seine Antikriegs-Installation.
    Nico Endrusch und seine Antikriegs-Installation. Foto: Klaus-Dieter Hahn
    Maria Boldt und ihr "Verbrauchtes für Verbraucher".
    Maria Boldt und ihr "Verbrauchtes für Verbraucher". Foto: Klaus-Dieter Hahn
    Elias Frisch und sein faszinierender kleiner "Baumgeist".
    Elias Frisch und sein faszinierender kleiner "Baumgeist". Foto: Klaus-Dieter Hahn
    Mélanie Richet hat aus Frankreich ihre Strohkunst mitgebracht.
    Mélanie Richet hat aus Frankreich ihre Strohkunst mitgebracht. Foto: Klaus-Dieter Hahn
    Claudia Fink ist von der Farbenpracht des Chamäleons fasziniert.
    Claudia Fink ist von der Farbenpracht des Chamäleons fasziniert. Foto: Klaus-Dieter Hahn
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