Zwar hat es am vergangenen Freitag tatsächlich noch einmal kräftig geschneit in der Rhön, das ändert aber nichts daran, dass die Wintersportsaison dort zu Ende ist. Während die letzten Schneereste in der Sonne dahinschmelzen, ist es Zeit, Bilanz an Liften und Loipen zu ziehen. Und die fällt heuer mäßig bis katastrophal aus.
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„Schlecht“, lautet ganz schlicht das Fazit von Rudolf Ott, der mit Gerhard Lindner die Feuerberglifte betreibt. Am Feuerberg habe es heuer neun Betriebstage gegeben. Da sei der Besuch auch erfreulich gut gewesen. Aber die Saison war einfach viel zu kurz. Wirtschaftlich sei dieser Winter eine „Katastrophe“ gewesen. „Die Unkosten können so einfach nicht reingeholt werden“, so Ott.
Er meint damit neben den Auslagen für TÜV-Prüfungen und den höheren technischen Betriebsaufwand für den Sessellift vor allem den Brandschutz. 50 000 Euro seien dafür in der Vergangenheit in das Gebäude investiert worden. Nun müsse schon wieder ein teueres Brandschutzgutachten erstellt werden. Das alles „lässt sich nicht mehr erwirtschaften“, betont Ott. Was das für die Zukunft der Liftanlagen bedeutet, weiß er schlicht noch nicht: „Die Entscheidung, wie es weitergeht, steht noch offen.“
„Das kannst du vergess'“, lautet auch die Winterbilanz von Thomas Fuß, dem Betreiber der Kreuzberglifte. Er ist dieser Tage gerade dabei, die Liftbügel abzubauen und sonstige Restarbeiten zu erledigen. Am Kreuzberg seien Blick- und Dreitannenlift in diesem Winter gerade mal an neun Tagen gelaufen, der Rothanglift an elf Tagen.
Dabei, so betont Fuß, sei nicht die Zahl der Lifttage entscheidend, sondern das Wetter und die Ferien. Diese Faktoren seien neben dem Schnee entscheidend für die Zahl der Skifahrer, die dann in die Rhön kommen. Er habe an den Schneetagen eigentlich mit weniger Wintersportfreunden gerechnet, als dann wirklich gekommen seien. Dennoch, so die Winterbilanz von Fuß, war es ein „Draufleggeschäft“.
Ausnahme Arnsberglifte
Anders sieht das Gustav Schrenk von den Arnsbergliften. Für ihn müssen sich die Liftbetreiber in den Mittelgebirgen auf solche Winter einstellen und entsprechend reagieren. Er spricht von elf Lifttagen am Arnsberg, die aber von einem sehr guten Besuch geprägt waren. Entsprechend sieht er „etwas mehr als eine schwarze Null“ am Ende der Saison stehen. Voraussetzung dafür ist für Schrenk, dass man sich anstrengt, schnell reagiert, den Lift von einem auf den anderen Tag öffnet, dass man die Pistenpflege beherrscht und dass der Zustand der Anlagen in Ordnung ist.

Von keiner guten Saison spricht Susanne Möller von der Ski- und Rodelarena auf der Wasserkuppe. In der Rhön gab es in diesem Winter nur 45 Lifttage. Das bedeutete ein deutliches Minus im Vergleich zur Vorsaison. Da wurden auf Hessens höchstem Berg 71 Lifttage gezählt. Auch sie hebt hervor, wie wichtig die Ferienzeit für ein erfolgreiches Wintersportjahr ist. „Die Saison ist zu spät gestartet, das war nicht mehr aufzuholen“, so Möller. Als Ende Februar toller Schnee lag, hätten die Leute eher Lust auf Frühling gehabt als auf Skifahren. So ist auch auf der Wasserkuppe die Saison abgehakt. Zurzeit werden die Anlagen für den Sommerbetrieb vorbereitet.
Drastischer drückt es Harald Jörges von den Zuckerfeldliften aus. Er spricht von einem „sehr enttäuschenden Jahr, das uns hart getroffen hat“. Nach dem so guten Sommer habe man einen guten Winter erwartet und sei hochmotiviert in die Saison gestartet. Mit Januar hätten dann beste Bedingungen geherrscht, aber dann sei alles eingebrochen und der Schnee weggetaut. Im Februar habe man noch einmal versucht, die Piste zu beschneien, wieder vergeblich, „im März haben wir uns dann gar nicht mehr bemüht“, so Jörges. Insgesamt sei der Lift gerade mal zwölf Tage gelaufen.
Die letzten Schneereste verschwinden derzeit auch im Loipenpark am Roten Moor. Hier gab es zwischen 4. Januar und 20. März 59 Schneetage zu verzeichnen. 2013 waren es 103, im folgenden Jahr nur 36 und im vergangenen Jahr 80 Tage, an denen die Loipen rund ums Rote Moor befahren werden konnten.
Zweimal proppenvoll
„Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, lautet das Fazit von Wolfgang Kemmerzell am Ende der Saison. In diesem Winter sei einfach viel zu wenig Schnee gefallen. Entsprechend seien die Bedingungen in den Loipen gerade mal an zwei Wochenenden so richtig ideal gewesen. „Da war es dann auch proppenvoll“, ansonsten hätte sich mäßige Schneelage natürlich auch auf die Zahl der Langläufer ausgewirkt. Das galt vor allem auch für die entscheidenden Zeiten wie Weihnachten oder Fasching.
Dieser schlechte Winter, weiß Kemmerzell aus verschiedenen Gesprächen mit Rhöner Wintersportverantwortlichen, habe allen deutlich gemacht, dass man sich Gedanken machen müsse, wie es weitergeht mit dem Wintersport in der Rhön.