Viel Mühe hat sich die engagierte Seniorin Irmgard Sauter aus Bad Königshofen gegeben und in ihrer Heimatstadt ein Konzept für die Abflachung von Bordsteinen ausgearbeitet. „500 Stunden reichen nicht“, berichtet die nach ihrem Arbeitsaufwand gefragte Ruheständlerin, die kürzlich mit Bürgermeister Thomas Helbling im Beisein von Erhard Härter eine Zwischenbilanz zog.
Das Projekt kostet viel Zeit, denn Irmgard Sauter ist gemeinsam mit dem Elektro-Rollstuhlfahrer Erhard Härter alle wichtigen Wege in Bad Königshofen abgelaufen, teilweise auch unterstützt von Dora Dotterweich und Paula Jucht. Handschriftlich hat sie alle Stellen festgehalten, bei denen eine Abflachung sinnvoll wäre, weil dort Menschen mit Rollstühlen unterwegs sind. Vor zwei Jahren hat sie mit dem Projekt begonnen, inzwischen hat sich schon einiges getan, wie Bürgermeister Helbling versicherte, der den Bauhof mit den Arbeiten beauftragt hat. Man könne nicht überall gleichzeitig sein, aber im Frühling gehe es weiter, versprach er. Immerhin wurde Einiges von der Liste bereits abgearbeitet, kontrolliert von den beiden engagierten Senioren.
In einer Stadt mit vier Seniorenheimen und vielen Rollator-Benutzern müsse man sich um das Erleichtern von Straßenüberquerungen kümmern, ist die Meinung von Irmgard Sauter, das komme auch den Kinderwagen zugute. Kontrollgänge stehen weiterhin auf ihrem Programm, denn manchmal wird der Sinn und Zweck der Gehsteigabflachung durch eine dahinterliegende Wasserrinne wieder aufgehoben. „Die Senioren haben einfach nicht die Kraft, darüber hinweg zu fahren“, so Sauter und Härter berichtet, wie er manchmal nur mit Tricks oder Hilfe von Passanten durch die Stadt kommt. Die teilweise schrägen Gehsteige sind für ihn gefährlich. Hindernisse beim Einkaufen gibt es vor allem bei den Innenstadtgeschäften, die eine Eingangstreppe besitzen. Dort klopft er ans Schaufenster und wartet auf eine nette Verkäuferin oder einen Verkäufer.
Was Irmgard Sauter außerdem bemängelt, ist die lückenhafte und uneinheitliche Beschilderung der rollstuhlgerechten Wege und Rundwege. Schwarz auf weißem Grund müssten die Schilder sein, das sei international. Nachholbedarf sieht sie auch beim ÖPNV.
Während es in anderen Ländern in den Bussen zum Standard gehört, ausklappbare Rampen für Rollstuhlfahrer zu haben, gibt es diese hier nicht. Über den VdK, in dem sie Mitglied ist, soll Druck ausgeübt werden, damit das gesetzlich zur Standardausstattung erhoben wird. Es gibt noch viel zu tun - Irmgard Sauter bleibt weiterhin dran.