Und schon wieder ist ein Schuljahr vorbei. Zumindest für die Schüler des diesjährigen Abiturjahrgangs. Denn die haben vor wenigen Wochen die letzten Schulprüfungen ihres Lebens absolviert, unlängst feierten sie mit dem Abischerz auf ihre Weise das Ende der Schulzeit.
Doch wie geht es nach der langen Schulzeit, die die Jugendlichen hinter sich haben, weiter?
Geht es im Studium gleich nahtlos weiter mit Lernen und Büffeln oder ist es jetzt an der Zeit, mal auszuspannen oder etwas Spannendes zu erleben, beispielsweise bei einer langen Reise ins Ausland?
Wir haben einige der Abituri-Enten, wie sie sich in diesem Jahr selber nennen, befragt, wie sie sich ihre unmittelbare Zukunft vorstellen. Wie also sehen die Wege aus, die die jungen Leute mit dem Abi im Gepäck nun einschlagen wollen.
Pause vom Lernstress
Nach der Schule mal eine längere Pause vom Lernstress zu machen, kommt für Niklas Mauer aus Wülfershausen nicht in Frage. Er will sich sofort in ein Studium für Wirtschaftsingenieurwesen in Mosbach in Baden-Württemberg stürzen. Dazu schlägt er einen dualen Studiengang ein. Das bedeutet, dass er neben der Theorie gleich noch die Chance bekommt, das Gelernte in einer Firma umzusetzen, somit Erfahrungen in der Praxis zu sammeln und zugleich sein Taschengeld erheblich aufzustocken.
Auch Johannes Seyffert aus Aubstadt folgt diesem Trend und beginnt ein Studium für Bauingenieurswesen in Nürnberg. „Man hat so in einem dualen Studiengang jede Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln. Das nutze ich, um später im Beruf Erfolg zu haben“, so Seyffert.
Eine Reise durch Europa
Madeleine Keller aus Bad Königshofen, eine Klassenkameradin der beiden zukünftigen Ingenieurs-Studenten, hat ganz andere Pläne für ihre Zukunft. „Ich lass es erst ruhiger angehen. Ich wage vor dem Antritt eines stressigen Studiums eine Reise quer durch Europa“, kündigt sie an. Doch auch für danach hat sie schon eine Idee, wie es weitergehen soll. Sie sagt, sie liebäugele mit einem Studium der Psychologie im beschaulichen Bamberg.
Doch am Beispiel von Lukas Büttner sieht man, dass die Planung der unmittelbaren Zukunft nach dem Abitur sich durchaus steinig gestalten kann. Der Abiturient aus Wülfershausen hatte ursprünglich vor, als „Wwoofer“ (Worldwide Worker on organic farms) in seinem Sehnsuchtsland Irland zu arbeiten.
Auf Irrwegen doch noch nach Irland
Doch aufgrund diverser Allergien ist es ihm nicht möglich, viel mit Tieren zu arbeiten, weshalb er nach einer Alternative zu suchen begann. „Mein nächster Plan war, Kinder in Irland zu betreuen, doch auch dies schien keine ideale Lösung, da hier offenbar Mädchen bevorzugt werden“, so Büttner.
Doch gerade, als sich keine Möglichkeit mehr zu bieten schien, wurde Lukas über Bekannte ein irischer Pfarrer vorgestellt, der junge Leute suchte, die Lust haben, soziale Arbeit auf der grünen Insel zu verrichten, wie zum Beispiel im Kinderheim zu helfen. So erreichte Lukas nach Irrwegen doch noch sein Ziel – ein Jahr in Irland.
Erst der Job, dann die Reise
Ebenso hat auch Johanna Ortlauf den festen Plan, eine längere Auslandsreise zu unternehmen. „Vorher werde ich ein wenig arbeiten müssen, um diese Reise zu finanzieren“, so die junge Abiturientin. Das Geld wächst ja schließlich nicht auf Bäumen. Und danach geht es für sie ab nach Neuseeland. Doch wer jetzt denkt, dass dort nur Entspannung angesagt ist, der liegt komplett daneben. Denn Johanna hat vor, dem beliebten Trend „Work and travel“ zu folgen und in Neuseeland zwar herumzureisen, jedoch auch gelegentlich zu jobben, um die Reise ohne Geldsorgen zu überstehen.
„Was ich danach mache, weiß ich aber noch nicht genau“, so Ortlauf.
Sinnvoll überbrücken
Das sei auch der Grund, warum sie diese Reise antrete, erklärt Johanna, sie wolle die Zeit, bis ihr eine plausible Idee käme, wie es weitergehen soll, mit etwas Sinnvollem überbrücken und gleichzeitig Erfahrungen auf der anderen Seite der Welt sammeln.
Viele der befragten Abiturienten gaben ähnliche Antworten und gestanden ein, noch keine richtigen Pläne zu haben. Bleibt abzuwarten, ob sich das durch die baldige Wiedereinführung des G9-Abiturs wieder ändern wird, wenn die Schüler mit einem Lebensjahr mehr aus der Schule entlassen werden.