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WILDFLECKEN: Mit dem krummen Hund auf der Terrassenbank

WILDFLECKEN

Mit dem krummen Hund auf der Terrassenbank

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    Zigarrengenießer: Hermann Seufert feiert in Wildflecken seinen 80. Geburtstag.
    Zigarrengenießer: Hermann Seufert feiert in Wildflecken seinen 80. Geburtstag. Foto: Foto: Helmut Raab

    (mut) Heute feiert Hermann Seufert in der Sonnenstraße 35 in Wildflecken seinen 80. Geburtstag. Wer als Gast den „Würzburger Hof“ besucht, wird als erstes von ihm begrüßt, dem guten Geist des Restaurants. Werner Kirchner, seit 1992 Eigentümer des Würzburger Hof hat mit seiner Frau Evelyn das Restaurant 1993 wiedereröffnet. „Er ist mein Neffe und ich sein Taufpate“, berichtet Hermann Seufert.

    Geboren wurde er 1931 im kleinen Rhöndorf Braidbach, wo er auch die Schule besucht hat und mit seinen acht Geschwistern aufgewachsen ist. „Da ich schon als Kind mit einer schweren Krankheit zu kämpfen hatte und es nach dem Krieg schwer war, eine Ausbildungsstelle zu finden, war es mir nicht vergönnt, einen Beruf lernen zu können“, bedauert er. „Wenn es nach dem Willen meiner Eltern gegangen wäre, wäre ich Schneider geworden. Mit seinen Geschwistern hat er zunächst seine Eltern Anna und Konrad Seufert bei der Arbeit in der Landwirtschaft unterstützt.

    „Meine Erkrankung hat dazu geführt, dass mir 1951 der rechte Unterschenkel amputiert wurde. Es war nicht einfach, mich an dieses Handicap zu gewöhnen und mit ihm den Rest meines Lebens zu verbringen, erzählt der Jubilar.

    1959 heiratete er Rita Link aus Mellrichstadt, die er schon vielen Jahren flüchtig kannte. „Gefunkt hat es beim Fasching, als Rita und ich in unserem Nachbarort Geckenau zum Prinzenpaar gekürt wurden. Wir mochten uns so sehr, dass schon wenige Monate später die Hochzeitglocken läuteten“, lacht Seufert.

    Danach sind wir von Braidbach nach Bad Neustadt umgezogen, erzählt er. „Drei Kinder wurden uns geschenkt, die leider alle bereits verstorben sind“, bedauert das Geburtstagskind.

    „Obwohl ich keine berufliche Ausbildung nachweisen konnte, habe ich 1954 bei der Firma Siemens in Bad Neustadt eine Anstellung gefunden.“ Als Monteur arbeitete er für den Konzern bis zum Eintritt in den Vorruhestand im Jahr 1987.

    In diesem Jahr war seine Frau so schwer erkrankt, dass sie zum Pflegefall wurde. 1993 starb sie an den Folgen der Krankheit. Während dieser Zeit hat Hermann Seufert seine Frau aufopferungsvoll zu Hause gepflegt.

    Er selbst zog sich bei einem Sturz im vergangenen Jahr eine komplizierte Verletzung an der Wirbelsäule zu, die ihm auch jetzt noch zu schaffen macht. Trotz aller dieser Schicksalsschläge hat er seinen Humor, seine Freude am Leben nicht verloren.

    Er ist dankbar, dass er bei seinem Neffen Werner und Frau Evelyn seit dem Tode seiner Frau Rückhalt und ein zweites Zuhause gefunden hat. Seinen Wohnsitz hat Seufert im Frühjahr endgültig von Bad Neustadt nach Wildflecken verlegt.

    Langeweile kommt bei ihm nicht auf. Gespräche mit den Gästen des Lokals, das Lesen der Tageszeitung, gelegentliches Kartenspielen und der Genuss seiner Virginiazigarren, „gezöpfelt“, also leicht gebogen und von seinen Bekannten daher scherzhaft „Krummer Hund“ genannt, sorgen für Abwechslung. Wenn es Seufert gesundheitlich möglich ist, nimmt er auch gern am Altennachmittag seiner Stammtischbrüder in Bad Neustadt teil.

    Hermann Seuferts Lieblingsplatz ist die Terrassenbank, auf der auch das Foto zu diesem Text entstanden ist. In großen Buchstaben ist auf der Rückenlehne zu lesen: „Hock di her und gib a Ruh“.

    Weil ausgerechnet am Hermann Seuferts Geburtstag in Wildflecken der „Wilde Sommer“ gefeiert wird, bei dem der Neffe Werner Kirchner vom Würzburger Hof die Bewirtung übernommen hat, wird am 23. Juli in der Gaststätte gebührend nachgefeiert.

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