Das alte Konkursrecht ist 1999 durch das neue Insolvenzrecht ersetzt worden. Während das alte Konkursverfahren meist mit dem endgültigen Aus des Unternehmens endete, zielt das Insolvenzverfahren vielmehr auf die Rettung des betroffenen Unternehmens ab – und damit auf den Erhalt von Arbeitsplätzen. Und genau in diese Richtung gehen auch die Bemühungen der Insolvenzverwalter bei diesen Unternehmen, für die das Amtsgericht Schweinfurt jeweils das Insolvenzverfahren angeordnet hat: die Hotel Thüringer Hof GmbH & Co. KG und die Landhotel Thüringer Hof Hotelbetriebs-GmbH in Ostheim sowie die Firma Seufert-Niklaus GmbH in Bastheim.
Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellt das Gericht der betroffenen Firma einen Insolvenzverwalter zur Seite, der diese dann leitet und die noch offenen Geschäfte abwickelt. Für die Firma Seufert-Niklaus GmbH in Bastheim hat das Gericht Rechtsanwalt Frank Hanselmann (Würzburg) zum Insolvenzverwalter bestellt, nachdem es Mitte November vergangenen Jahres das vorläufige Insolvenzverfahren über das Vermögen der Seufert-Niklaus GmbH eröffnet hatte. Der Betrieb in dem im Fassaden- und Fensterbau überregional tätigen Traditionsunternehmen ist seither uneingeschränkt fortgeführt worden.
Zum 1. Februar ist nun das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Seufert-Niklaus GmbH eröffnet worden. Auch die Firma SN GmbH & Co. KG, die zur Unternehmensgruppe Seufert-Niklaus gehört, ist insolvent, das entsprechende Verfahren wurde am 7. Februar eröffnet.
„Ich bin überzeugt, dass wir eine Lösung für Seufert-Niklaus finden“, zeigte sich Frank Hanselmann auf Nachfrage dieser Zeitung freilich recht zuversichtlich. Eine Lösung mit dem Ziel nämlich, das Unternehmen, das sich im Holz-Glas-Fassadenbaunational wie auch international einen Namen gemacht hat, zu sanieren und fortzuführen. Noch sei es zu früh für konkrete Aussagen, sagte Frank Hanselmann, „wir sind mittendrin bei der Investorensuche.“ Und fügt an: „Da sind wir mit Hochdruck dabei.“ Man sei für alle Optionen offen, ob es sich nun um einen Mitgesellschafter handelt, der mit einsteigt, oder um einen Investor, der das Unternehmen übernimmt.
„Ich bin überzeugt, dass wir eine Lösung für Seufert-Niklaus finden.“
Insolvenzverwalter Frank Hanselmann
Mit der laufenden Produktion werden die vorliegenden Aufträge abgearbeitet. Das schließe nicht aus, so Rechtsanwalt Hanselmann, dass man sich auch um Neuaufträge für das Unternehmen Seufert-Niklaus bemüht. „Auch wenn das in der schwierigen Situation nicht ganz einfach ist“, dämpft der Insolvenzverwalter überzogene Erwartungen. Von der Insolvenz sind etwa 65 Arbeitsplätze betroffen, „bislang sind auch noch keine Mitarbeiter ausgestellt worden“. Toll findet der Insolvenzverwalter, wie die Mitarbeiter sich verhalten, „ziehen sie doch voll mit“, zollte Frank Hanselmann ihnen Respekt.
Zwei Dinge gilt es zu beachten, wenn von der Insolvenz des Landhotels Thüringer Hof in Ostheim die Rede ist. Zum einen handelt es sich um die Hotel Thüringer Hof GmbH & Co. KG, die Eigentümerin von etwa der Hälfte der Liegenschaft ist. Zum anderen ist die Landhotel Thüringer Hof Hotelbetriebsgesellschaft Gmbh in das laufende Insolvenzverfahren involviert. Seit Mitte März vergangenen Jahres schwebt das Damoklesschwert über der Zukunft des Hauses.
Rechtsanwalt Karsten Kruschel vom Büro Würzburg der Insolvenzverwalter Hanselmann und Römermann hat auf Nachfrage dieser Zeitung bestätigt, dass die Suche nach Investoren für die insolvente Gesellschaft Hotel Thüringer Hof GmbH & Co. KG nach wie vor weiter fortgesetzt wird. Dazu wurde von Insolvenzverwalter Kruschel eigens eine Unternehmensberatung beauftragt, die sich um die Vermarktung des Objekts – das 100-Betten-Haus und die angeschlossenen 32 Appartements – kümmert. Er betont aber ausdrücklich, dass sich zu diesem Zeitpunkt und in diesem Stadium überhaupt nicht sagen lässt, „das Landhotel Thüringer Hof hat keine Zukunft“.
Wie der Rechtsanwalt bestätigte, laufen noch Verhandlungen mit Interessenten, um das Ostheimer Hotel als Gesamtkomplex zu erhalten. Karsten Kruschel: „Das Ergebnis ist völlig offen.“ Zwar sei der Hotelbetrieb derzeit geschlossen, die Unterhaltung des Landhotels ist nach den Worten des Rechtsanwalts aber gesichert.
Über das Vermögen der Landhotel Thüringer Hof Hotelbetriebs GmbH war bereits am 1. Juni 2011 das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Zu dieser Gesellschaft zählt der Hotelbetrieb „RhönOtel“, Kleiner Burgweg, in Ostheim. Mit der Abwicklung des Verfahrens ist Rechtsanwältin Christine Weigel, ebenfalls vom Büro Hanselmann und Römermann in Würzburg, betraut. Wie aus der Berichterstattung in der Vergangenheit bekannt, waren die Verhandlungen von Rechtsanwältin Weigel mit einem Investoren gescheitert, das RhönOtel weiterzuführen.