Nicht nur innen, auch außen wird derzeit noch kräftig am Möbelhaus Angermüller gewerkelt. Es ist noch viel zu tun, bis Mitte, Ende November der Umbau fertig sein soll. Beim Gang durch das Haus wird schnell klar, alles wird offener, übersichtlicher, klarer. Der Turmbereich ist mit einbezogen. Erste Ecken sind bereits fast fertig, erste Ausstellungsstücke stehen schon, wenn auch gut abgedeckt – schließlich gibt es noch genügend Staub, bis die Arbeiten zu Ende gehen.
Arbeiten, die immerhin mehrere Millionen Euro kosten, wie Hans-Joachim Angermüller bestätigt. Und diese hohe Summe ist es, die Gerüchte über einen Verkauf von Angermüller an einen großen Möbelhauskonzern doch sehr unwahrscheinlich werden lässt. Derart große Investitionen würde man kaum machen, um das Haus nachher zu verkaufen, so Angermüller im Gespräch mit der Main-Post.
Das bestätigt sein Sohn Jan, der neben ihm sitzt. Genau genommen ist er nämlich der Grund für die Investitionen bei Angermüller. Denn nachdem er sich vor zwei Jahren dafür entschieden hat, in den Familienbetrieb einzusteigen, war es an der Zeit Pläne für eine Neugestaltung des in die Jahre gekommenen Gebäudes in Salz aus der Schublade zu holen, wie sein Vater erklärt. Mit seinem Firmeneintritt war die Entscheidung gefallen, dass Möbel Angermüller als Familienbetrieb weitergeführt wird.
Andernfalls, so der 63-jährige Hans-Joachim-Angermüller, hätte er sich natürlich überlegen müssen, was aus seinem Möbelhaus geworden wäre. Ein Verkauf wäre dann natürlich eine Option gewesen, sagt er.
Für Jan Angermüller war nicht von Anfang an klar, dass er im Möbelgeschäft seines Vaters einsteigt und es weiterführt. Nach seinem BWL-Studium hat er auch einmal in die Bankenwelt hineingeschnuppert. Ein Auslandssemester führte ihn außerdem ein Jahr nach Neuseeland.
Nachdem die Entscheidung für den Einstieg in die Firma seines Vaters gefallen war, hat sich Jan Angermüller dann zunächst bei Möbel Brügge in Neumünster in der Möbelbranche umgesehen. In den eineinhalb Jahren dort hat er die Küchenabteilung mit aufgebaut. Mit Firmen übrigens, von denen einige jetzt beim Umbau von Möbel Angermüller in Salz mitarbeiten. Jan Angermüller ist es auch, der dort in erster Linie die Bauarbeiten koordiniert.
In den nächsten drei, vier Jahren soll sich Jan Angermüller noch besser in die Firma einarbeiten. Dann will sich Hans-Joachim Angermüller mehr aus dem Geschäft zurückziehen. Nicht ganz natürlich, aber er sagt: „Dann muss die nächste Generation ran“.
Gleichzeitig mit dem Generationen-Umbruch ändert Angermüller sein Konzept. Der SB- und Mitnahmebereich fällt weg. „Der lief bei uns eh nur nebenbei“, so die beiden Angermüllers. Diesen Bereich bietet künftig Möbel Roller an. Für ihn hat Angermüller eine Lagerhalle gebaut. Die mietet Roller ebenso wie Verkaufsfläche von Angermüller an.
Angermüller selbst wird sich auf den Bereich anspruchsvollerer Möbel spezialisieren. „Wir wollen aber kein Edelladen werden“, so Hans-Joachim Angermüller. Das Angebot soll von absolut bezahlbar bis zu Anspruchsvollerem reichen.
Damit will sich Angermüller von den großen Möbelhaus-Ketten abheben. Angermüller soll so attraktiv werden, dass sich die Kunden bei Einrichtungsfragen sagen: „Da müssen wir hinfahren.“ Doppelt so viele Parkplätze wie bisher wird es jedenfalls geben, ebenso ein kleines Bistro. Außerdem bekommt das Haus einen Fahrstuhl und ist behindertengerecht umgebaut.