Fulda (ILO) Der grausame Mord im Januar 1999 an der damals 89-jährigen Karola Schmidt ist aufgeklärt. In Fulda und Kassel nahm die Kripo zwei Tatverdächtige fest. Das Amtsgericht in Fulda erließ Haftbefehl aufgrund der vorliegenden Beweise.
In Zusammenhang mit dem Mord klärte die Kripo drei weitere Straftaten, die den beiden Beschuldigten angelastet werden. Am 4. Mai 1997 öffneten sie auf dem Frauenbergfriedhof in Fulda das Grab einer 98-jährigen Frau, die etwa zwei Wochen zuvor beerdigt worden war. Sie brachen den Sargdeckel auf, um Kopf und Gesicht der Toten sehen zu können.
Am 14. Februar 1998 brachen sie in die Leichenhalle des gleichen Friedhofes ein und öffneten gewaltsam einen Kühlraum. Sie vergingen sich an der Leiche einer 75-jährigen Frau. Am 29. August 1998 brachen sie in eine Gaststätte in Fulda ein und stahlen Nahrungsmittel und Musik-CDs.
Die Kripo sicherte an allen Tatorten verwertbare DNA-Spuren. Dadurch ist es möglich Personen bei Übereinstimmung der Proben beweiskräftig zu identifizieren, man spricht vom genetischen Fingerabdruck. Insgesamt hatten sich 1598 verschiedene Spuren während der Ermittlungen angesammelt, davon allein 1192 Speichelproben.
Im Laufe der Zeit wurden immer mehr Personen angeschrieben und zur Speichelprobe vorgeladen. Vor wenigen Tagen erhielt auch einer der Tatverdächtigen, der mittlerweile nach Kassel gezogen ist, eine. Beunruhigt, dass die Polizei ihm nach vier Jahren auf die Spur gekommen war, wandte er sich an einen Kasseler Rechtsanwalt. Er verständigte auch seinen noch in Fulda lebenden Mittäter. Dieser rief ebenfalls einen Rechtsanwalt zu Hilfe.
Vorsorglich ließ er der Staatsanwaltschaft Fulda mitteilen, dass er einmal im Haus des Mordopfers gewesen sei, mit der Tat aber nichts zu tun habe. Das half nicht, weil die zwischenzeitlich ausgewerteten Speichelproben den Tatverdacht gegen die beiden Männer erhärteten.
Bei der ersten Vernehmung nach der Verhaftung hat der 44-jährige Fuldaer ein Teilgeständnis abgelegt. Auch der zweite Täter, ein 37-jähriger, hat durch seinen Anwalt die Bereitschaft zur Aussage angekündigt.
Die beiden Täter haben sich in den neunziger Jahren in Fulda kennen gelernt. Sie waren Nachbarn und häufig gemeinsam zu Gaststättenbesuchen unterwegs. Dabei wurde regelmäßig und viel Alkohol getrunken. Beide Täter sind bereits polizeilich in Erscheinung getreten. Der 44-jährige Fuldaer trat einmal wegen Körperverletzung in Erscheinung. Der 37-jährige Kasseler ist wegen Körperverletzungsdelikten und Bedrohungen registriert.