Die feierwütige Jugend zieht es in den Wintermonaten nach Hollstadt. Von Oktober bis März organisiert der TSV Hollstadt acht Partys mit Livemusik, zu denen die Jugendlichen aus den ganzen Landkreis kommen.
„Seit Ende der 60-er Jahre macht der Verein das schon“, erinnert sich Dietmar Werner, Vorsitzender des TSV Hollstadt, an die lange Tradition der Partys. Veränderungen hat es im Lauf der Zeit viele gegeben. Damals waren keine Rockbands zu Gast, heute ist das anders. In der Region bekannte Bands wie Number Nine, Blast oder Audiocrime sind in der Gemeinde an der Saale längst Stammgäste. „Number Nine spielen bei uns schon seit 20 Jahren“, erzählt der Dietmar Werner.
Von weit her kamen in den Anfangsjahren die Leute nach Hollstadt. Einmal in der Saison gab es sogar einen großen Ball, „der Höhepunkt im Landkreis“, wie Vorsitzender Werner sagt. Heute kommt die Masse der Gäste aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld, aber auch aus Hassfurt, Schweinfurt und Bad Kissingen drängt es die Feierwütigen nach Hollstadt. Gleich geblieben ist das Publikum, meint der Vorsitzende, „es ist ganz gemischt.“ Wenige sind zwischen 16 und 18 Jahre alt, die meisten sind zwischen 18 und 30 Jahre. Wer nicht volljährig ist, darf nur mit einer Begleitperson kommen und muss um 2 Uhr die Party verlassen. Das wird laut dem Vorsitzenden auch strikt eingehalten.
Jugendschutz steht bei den Partys des TSV Hollstadt auf der Prioritätenliste ganz oben. Es habe bisher auch keine Probleme gegeben. Vorsitzender Werner macht deutlich:„Die Polizei und die Verwaltung wissen, was bei uns los ist.“ Früher gab es massive Probleme mit den Anwohnern, „Schallschutzbestimmungen sind schwer einzuhalten.“ Das schlimmste für die Anwohner seien die Leute, die sich vor der Halle aufhalten.
Viel verändert hat sich in den Jahren, in denen regelmäßig Bands in der Hollstädter Sporthalle Konzerte spielen. „Damals war es viel extremer“, sagt Dietmar Werner und meint damit auch die vielen Leute, die damals kamen. Momentan sei die Lage etwas schwieriger, es kommen weniger junge Leute. „Früher lief es besser“, resümiert der Vereinsvorsitzende. 800 Leute passen in die Halle, „600 braucht man, um die Veranstaltung lukrativ laufen zu lassen.“ Der Auftritt von der Partyband Audiocrime aus Oberfranken im Dezember wurde sogar abgesagt. Der Grund war laut dem Vereinsvorsitzenden eine Gegenveranstaltung.
Auch wenn der Schwerpunkt der Hollstädter auf der Rockmusik liegt, der Sportverein bietet seinen Gästen ein breites Spektrum an Musik. Im Oktober war die Soul, Funk und Blues-Band Spinnich zu Gast. Vor zwei Wochen legten die DJs der Via Music auf. „Da war eine klassische DJ-Party“, wie Vorsitzender Werner sagt.
Viel Arbeit
Viel Arbeit steckt in den Veranstaltungen für den Verein mit seinen 450 Mitgliedern. Dietmar Werner gibt einen Einblick in die Arbeit des TSV: „Sobald der letzte Tanz vorbei ist, geht es an die Neuplanung für die nächste Saison.“ Die Termine werden zuerst festgelegt. Dabei hat man auch immer die Veranstaltungen in Mittelstreu und Stangenroth im Blick, die auch Partys mit Livebands organisieren. Dann wird besprochen, wann welche Bands spielen. „Das macht bei uns Steven Wirsing. Er ist selbst Musiker und kennt die Bands“, so Vorsitzender Werner. Oft gebe es schon vom Vorjahr lockere Absprachen und viele Verträge werden mündlich gemacht. Die Verbindungen zu den Bands seien mittlerweile dauerhaft geworden.
„Dann geht's an die Arbeit“ und für Dietmar Werner beginnt die Tätigkeit am Schreibtisch. Es muss Sicherheitspersonal gebucht werden und um die Gema muss sich gekümmert werden. Zwei Wochen vor dem Termin werden die Helfer eingeteilt. 14 Helfer werden an einem Abend gebraucht. „Die Bereitschaft zu helfen könnte besser sein“, zeigt sich Werner enttäuscht. Aber eine Dienstzeit von 22 bis 4 Uhr sei eben nicht gerade attraktiv. Aber der Vereinsvorsitzende macht auch deutlich: „Mit den Mitgliedsbeiträgen alleine finanziert sich der Verein nicht.“